„Erneuerung des Glaubens meint nicht Anpassung“
Vatikan (kathnews/RV). An diesem Freitagmittag hat sich Papst Benedikt XVI. im Vatikan mit Bischöfen getroffen, die vor 50 Jahren am Zweiten Vatikanischen Konzil mitgewirkt haben. Auch die Vorsitzenden der verschiedenen Bischofskonferenzen waren anwesend. Der Papst sagte, er erinnere sich noch lebhaft an damals. Sicher sei jedem der Anwesenden noch im Herzen präsent, wie lebhaft, reich und fruchtbar das Zweite Vatikanum unter Papst Johannes XXIII. gewesen sei. Besonders wolle er ins Gedächtnis rufen, wie das Wort „Aggiornamento“ – den Glauben ins Heute bringen – das Konzil prägte:
„Die Intuition, die der Selige Johannes XXIII. bei der Wahl des Wortes ‚Aggiornamento’ hatte, war damals und ist auch heute noch richtig. Das Christentum darf nicht als etwas Vergangenes betrachtet werden. Gleichzeitig dürfen wir unseren Blick nicht immer nur nach hinten richten. Denn Jesus Christus ist gestern, heute und in Ewigkeit.“ Deshalb sei das Christentum immer neu. Die Menschen sollten es nicht mit einem Baum vergleichen, der seine Früchte trage, dann alt werde und sterbe. Vielmehr sei der christliche Glaube wie ein ewig junger Baum. Das Wort „Aggiornamento“ sei deshalb folgendermaßen zu verstehen:
„Es ist diese Aktualität, dieses Ins-Heute-Bringen des Glaubens. Es ist kein Bruch mit der Tradition, sondern ein Zeichen der Lebenskraft. ‚Aggiornamento’ steht nicht für eine Abschwächung des Glaubens, indem man ihn an die Mode der Zeit anpasst. Es meint das Gegenteil: Wir müssen unsere heutige Zeit in das Heute von Gott bringen.“ Das Konzil sei eine Zeit der Gnade gewesen, in der der Heilige Geist die Kirche gelehrt habe, dass sie immer zu den Menschen ihrer Zeit sprechen müsse. Dies könne nur denen gelingen, die fest im Glauben verwurzelt seien, so der Papst. Sie sollten sich von Gott leiten lassen mit der Reinheit ihres Glaubens. Dies werde auch in der Dogmatischen Konstitution des Zweiten Vatikanischen Konzils über die Kirche, „Lumen Gentium“, deutlich.
Benedikt XVI.: „Dem Konzil war dies bewusst, als es in ,Lumen Gentium‘ bestätigt hat, dass alle in der Kirche als Heilige bezeichnet werden können – gemäß dem Paulus-Wort: ‚Denn dies ist Gottes Wille: Eure Heiligkeit.’ Die Heiligkeit zeigt das wahre Gesicht der Kirche. Sie bringt das ewige Heute Gottes in das Heute unserer Zeit, in das Heute der Menschen und unserer Epoche.“ Am Ende seiner Rede für die Konzilsbischöfe und die Vorsitzenden der Bischofskonferenzen ging Benedikt XVI. auf das am Donnerstag eröffnete Jahr des Glaubens ein. Es sei die beste Möglichkeit, an das Konzil zu erinnern, so der Papst: Alle sollten sich auf das Herzstück des Zweiten Vatikanums besinnen – was letztlich nichts anderes sei, als die Botschaft des Glaubens an Christus. Er wünsche sich von ganzem Herzen, dass es den Kirchen gelinge, sich mit dem Jahr des Glaubens auf das Evangelium zurück zu besinnen, so Benedikt XVI..
Foto: Papst Benedikt XVI. – Bildquelle: Fabio Pozzebom/ABr