Er verlor nicht seine Gottheit

Am Neujahrstag, dem 1. Januar, feiert die Kirche in der ordentlichen Form des Römischen Ritus das Hochfest der Gottesmutterschaft Marien. Homilie des heiligen Cyrill von Alexandrien  zum Hochfest der Gottesmutter Maria. Aus: Hom. 15, 1-3 de Incarnatione verbi Dei; PG 77, 1090. Übersetzung: Gero P. Weishaupt.
Erstellt von Gero P. Weishaupt am 31. Dezember 2016 um 14:50 Uhr
Darstellung aus dem Isenheimer Altar

EVANGELIUM : Lk 2, 16-21

Sie fanden Maria und Josef und das Kind

Als acht Tage vorĂŒber waren, gab man dem Kind den Namen Jesus

+ Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas

16 So eilten sie hin und fanden Maria und Josef und das Kind, das in der Krippe lag. 17 Als sie es sahen, erzĂ€hlten sie, was ihnen ĂŒber dieses Kind gesagt worden war. 18 Und alle, die es hörten, staunten ĂŒber die Worte der Hirten. 19 Maria aber bewahrte alles, was geschehen war, in ihrem Herzen und dachte darĂŒber nach. 20 Die Hirten kehrten zurĂŒck, rĂŒhmten Gott und priesen ihn fĂŒr das, was sie gehört und gesehen hatten; denn alles war so gewesen, wie es ihnen gesagt worden war. 21 Als acht Tage vorĂŒber waren und das Kind beschnitten werden sollte, gab man ihm den Namen Jesus, den der Engel genannt hatte, noch ehe das Kind im Schoß seiner Mutter empfangen wurde.

Homilie des heiligen Cyrill von Alexandrien

Tief und groß und zugleich bewundernswert ist das Geheimnis des Glaubens und auch den heiligen Engeln selber ist es sehr willkommen.  Denn irgendwo sagt der JĂŒnger des Erlösers ĂŒber das, was von den heiligen Propheten ĂŒber Christus als unser aller Erlöser angekĂŒndigt worden ist: Das ist euch nun von jenen verkĂŒndet worden, die euch nach der Geistsendung das Evangelium gebracht haben. Auf ihn haben die Engel mit Verlangen geschaut. So viele, die das große Geheimnis des Glaubens geschaut haben, sagten fĂŒr uns wirklich Dank: Ehre sei Gott in der Höhe und auf Erden Frieden unter den Menschen guten Willens.

Denn obwohl das Wort aus Gott dem Vater seiner Natur nach wahrer Gott, dem Vater wesensgleich und gleichewig, strahlend in der Erhabenheit seiner eigenen WĂŒrde war; obwohl es in der gleichen Gestalt seines Vaters war, hielt er nicht daran fest, Gott gleich zu sein, sondern entĂ€ußerte sich, indem er die Gestalt eines Sklaven annahm aus der heiligen Maria und den Menschen gleich geworden ist. Sein Leben war das eines Menschen: Er erniedrigte sich und war gehorsam bis zum Tod, bis zum Tod am Kreuz.  Darum hat der sich bis zur Niedrigkeit herabgelassen, der von seiner FĂŒlle allen mitteilt. Er hat sich aber erniedrigt fĂŒr uns, ohne von jemandem dazu gezwungen worden zu sein. Er hat vielmehr freiwillig fĂŒr uns die Knechtsgestalt angenommen, er, der seiner eigenen Natur nach frei war. Er ist einer von uns geworden, der ĂŒber der ganzen Schöpfung war. Er wurde sterblich, der alles mit Leben erfĂŒllt. Er ist das lebendige Brot, das der Welt leben gibt. Er steht mit uns unter dem Gesetz, der ĂŒber dem Gesetz und als Gott Gesetzgeber war. Geworden ist er wie einer aus denen, die geboren sind und einen Anfang haben, er, der vor allen Zeiten und Ewigkeiten war, mehr noch, der Urheber und Schöpfer der Zeiten.

Auf welche Weise ist er uns also gleich geworden? NatĂŒrlich indem er einen Leib aus der heiligen Jungfrau angenommen hat: allerdings nicht einen seelenlosen Leib, wie es einigen HĂ€retikern schien, sondern einen Leib mit einer vernunftbegabten Seele.  So ging ein vollkommener Mensch aus der Frau hervor, ohne SĂŒnde; wirklich, nicht scheinbar und in der Einbildung. Er verlor dabei tatsĂ€chlich nicht seine Gottheit, er gab auch nicht das auf, was er immer gewesen war, was er ist und sein wird: Gott.

Und auf diese Art und Weise sagen wir, dass die heilige Jungfrau GottesgebÀrerin ist. Wie nÀmlich der heilige Paulus sagt: Ein Gott und Vater, aus dem alles ist; und ein Jesus Christus, durch den alles ist, teilen wir in keiner Weise den einen Gott und Erlöser, das menschgewordene und fleischgewordene Wort Gottes in zwei Söhne auf.

Foto: Darstellung aus dem Isenheimer Altar – Bildquelle: Mathis Gothart-Nithart

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