Er freut sich über das neue Gesetz

In einem Interview des Kölner Domradios nimmt Ulrich Nersinger Stellung zum jüngsten Motu Proprio „Maiorem hac dilectionem“ von Papst Franziskus.
Erstellt von Gero P. Weishaupt am 12. Juli 2017 um 16:49 Uhr
Papst Franziskus und Ulrich Nersinger

Aachen/Eschweiler (kathnews). „Maiorem hac dilectionem“. So lauten die Anfangsworte der jüngsten Gesetzesänderung in einem als Motu Proprio herausgegebenen Gesetzestext von Papst Franziskus. Sie betreffen die Selig- und Heiligsprechungen.  Darin hat „Papst Franziskus … die freiwillige Hingabe des Lebens für andere als einen weiteren Grund zur Seligsprechung erklärt. Das Kirchenoberhaupt stellte die Aufopferung des eigenen Lebens mit kurz darauf eintretender Todesfolge als weiteren Sachverhalt neben die bereits bestehenden des Martyriums und des heroischen Tugendgrads“, heißt es bei katholiches.de

Ausgewiesener Kenner

Ulrich Nersinger aus Eschweiler bei Aachen ist nicht nur ausgewiesener  Kenner des Vatikans. Der diplomierte Theologe und Historiker kennt sich auch mit Selig- und Heiligsprechungsverfahren  als Teil des Kirchenrechtes bestens aus. An der Kongregation hat der gebürtige Eschweiler vor Jahren einmal an einem Kurs darüber teilgenommen. Auch stammt ein lesenswertes Büchlein über diese Materie aus seiner Feder.

Eine Bereicherung

Er freue sich über das neue Gesetz, sagte er dem Kölner Domradio.  Denn es verbiete nichts, sondern stelle eine Bereicherung dar. Dieses Neue zeige sich schon am Anfang des Gesetzestextes. Der beginne mit einem Zitat aus dem Johannesevangelium (Jo 15,13). Danach sagt der Herr, dass es keine größere Liebe gebe (Vulgata: maiorem hac dilectionem),  als wenn man sein Leben für seine Freunde hingibt. „Das heißt“, so führt Nersinger aus, „dass jemand sich in irgendeiner Aktion betätigt, in der er wirklich etwas Außerordentliches leistet, anderen Menschen hilft und dabei bereit ist, sein eigenes Leben hinzugeben. Ein Beispiel wäre, wenn sich jemand in einem Krankenhaus oder Hospital entweder als Pfleger oder Pflegerin oder Arzt beziehungsweise Ärztin um hochinfektiöse Leute kümmert, wo man damit rechnen muss, dass man bei dieser Hilfe sein eigenes Leben einsetzt“. Auch Mutter Theresa von Kalkutta könnte hier exemplarisch angeführt werden, erläutert Nersinger.

Keine Beschleunigung

An eine Beschleunigung der Verfahren an der Römischen Kongregation glaube er nicht, sagte Nersinger dem Domradio, denn „der Papst“ erwarte „natürlich auch in diesem Fall bestimmte Voraussetzungen“  Er setze auch scharfe Kriterien an. “Es muss alles frei geschehen. Der Tod muss sich aus dieser Arbeit direkt erschließen. Und es müssen alle anderen Bedingungen, die bei den anderen Prozessen für eine Selig- oder Heiligsprechung gegeben sein müssen, auch erfüllt sein. Es ist keine einfache Sache. Aber es ist eine Verbreiterung der Möglichkeiten einer Selig- oder Heiligsprechung.“

Zum Interview Ulrich Nersingers beim Domradio

Foto: Ulrich Nersinger mit Papst Franziskus – Bildquelle: Archiv Nersinger

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