Epiphanie als „gegenseitige Anziehung“
Vatikan (kathnews/RV). Das Hochfest der Erscheinung des Herrn, das die Kirche am 6. Januar begeht, zeigt uns eine „doppelte Bewegung“: zum einen die Bewegung Gottes auf die Welt und die Menschheit zu, zum anderen die Bewegung der Menschen auf Gott zu. So hat Papst Franziskus beim Angelusgebet das Hochfest Epiphanie charakterisiert. Er würdigte damit seinen Vorgänger Papst Benedikt, der den Besuch der Heiligen drei Könige beim König der Juden – dem neugeborenen Jesus – in seinem Buch über die Kindheit Jesu „auf herrliche Weise dargestellt“ habe, sagte Franziskus. Die „doppelte Bewegung“ von Epiphanie erklärte Franziskus mit einer „gegenseitigen Anziehung“:
„Von Seiten Gottes, ist das seine Liebe zu uns: Wir sind seine Kinder, er liebt uns, er will uns vom Bösen befreien, von der Krankheit und vom Tod, er will uns in sein Haus führen, sein Reich. Auch unsererseits besteht eine Liebe, ein Wunsch: Das Gute zieht uns an, die Wahrheit zieht uns an, das Leben, das Glück, die Schönheit. Jesus ist der Punkt, in dem diese gegenseitige Anziehungskraft und diese doppelte Bewegung aufeinander treffen. Er ist Gott und Mensch.“ Die Initiative geht immer von Gott aus, erklärte Franziskus. Die Liebe Gottes komme vor unserer Liebe. „Der neue Stern, der den Königen erschien, war das Zeichen der Geburt Christi. Hätten die Männer den Stern nicht gesehen, so wären sie nicht aufgebrochen. Das Licht geht uns voran, die Wahrheit geht uns voran, die Schönheit geht uns voran. Gott geht uns voran. Er ist Gnade, und diese Gnade ist in Jesus erschienen. Er ist die Epiphanie, die Erscheinung der Liebe Gottes.“ Nach dem Angelusgebet richtete Papst Franziskus herzliche Glückwünsche „an die Brüder und Schwestern der Ostkirchen“, die morgen ihr Weihnachtsfest feiern: „Der Friede, den Gott der Menschheit mit der Geburt Jesu, des Fleisch gewordenen Wortes, gab, bestärke in allen den Glauben, die Hoffnung und die Liebe, und gebe jenen christlichen Gemeinden Trost, die sich in einer Prüfung befinden“.
Foto: Dreikönigsschrein, Kölner Dom – Bildquelle: Andreas Gehrmann