Eine Odyssee: 2000 Jahre lateinische Prosa

Stockholm (kathnews). Dass die abendlĂ€ndische Kultur sich im Medium der lateinischen (und altgriechischen) Sprache erschlieĂt, ist eine Binsenwahrheit. Die FĂŒlle der altsprachlichen Literatur ist enorm. Es ist darum unmöglich, alle Texte zu lesen. Darum muss sich der Leser je nach Interesse und Motiv auf einzelne Texte beschrĂ€nken. Eine lateinische Anthologie (BlĂŒtenlese/Florilegium) bietet die Möglichkeit, exemplarische Texte, die auf der Grundlage bestimmter Auswahlkriterien zusammengestellt sind, zu lesen.
Zwei Autoren aus Schweden haben nun ein Online-Angebot einer Anthologie lateinischer Prosatexte initiiert: Daniel Pettersson und Amelie Rosengren. Beide sind MitbegrĂŒnder der Internetseite Latinitium.com. Pettersson ist Latinist. Er schrieb seine Doktorarbeit ĂŒber humanistische Kolloquien. Rosengren ist Buchautorin, Historikerin und MuseumspĂ€dagogin. In ihrem gemeinsamen Internetauftritt âWillkommen zu 2000 Jahre lateinische Prosaâ (Welcome to 2000 years of Latin prose) werden nicht nur lateinische Texte aus einer 2000jĂ€hrigen Kulturgeschichte prĂ€sentiert, sondern auch die jeweiligen Autoren kurz portrĂ€tiert und ihre geschichtlichen Kontexte, in denen sie gelebt haben: Antike, Mittelalter, Renaissance, Reformation bis hin zum modernen Industriezeitalter, skizziert.
Alle zwei Wochen wollen Pettersson und Rosengren auf ihrer Internetseite lateinische Texte veröffentlichen. Dem lateinischen Text lassen sie jeweils eine englische Ăbersetzung folgen. DarĂŒber hinaus kann der Leser ĂŒber einen Audiofile die Texte hören. Durch Videoclips gibt es noch die Möglichkeit, zu den lateinischen Texten englische Untertitel zu lesen. Stichwörter und Kommentare ergĂ€nzen das Angebot.
Welche Absicht die Autoren im Letzten mit ihrem Online-Angebot verfolgen, erklĂ€ren sie wie folgt. âMit ‚2000 Jahren lateinische Prosa‘ möchten wir die Bandbreite der lateinischen Prosa im Laufe der Geschichte aufzeigen und Ihnen einen Einblick in deren Reichtum geben. Dies bedeutet, dass Sie nicht nur auf berĂŒhmte Autoren treffen, sondern auch auf historisch wichtige Texte, kuriose Dinge, vielleicht lustige Texte und vergessene SchĂ€tze. Sie werden nicht nur Texte treffen, die fĂŒr das beredte, gut geschriebene Latein reprĂ€sentativ sind, sondern auch Texte zu unerwarteten Themen und aus unerwarteten Quellen.â Ausserdem ist die âOdyssee durch die lateinische Prosa ⊠ein groĂartiger Kurs in der Geschichte der lateinischen Literatur und eine groĂartige Gelegenheit fĂŒr alle, unabhĂ€ngig von ihrem Lateinniveau, mehr Latein zu lernenâ.
So laden die Schweden dazu ein, Latein zu lesen, zu entdecken, zu lernen und nicht zuletzt einen Einblick in die  Gesichte der lateinischen Prosa und damit ein StĂŒck europĂ€ischer Kulturgeschichte zu gewinnen. Vor allem aber soll das Lesen lateinischer Texte Freude und Genuss bei den Lesern bereiten.
Foto: Te igitur – Missale FSSP – Bildquelle: Kathnews