Ein neuer Vorstoß in Rom

Das Bemühen um die Wiedereinführung der abgeschafften kirchlichen Feiertage in Italien. Ein Gastbeitrag von Paul Berger.
Erstellt von kathnews-Redaktion am 23. April 2018 um 09:49 Uhr
Bildquelle: Kathnews

Bozen (kathnews). In Italien und damit auch in Südtirol werden alle gesetzlichen Feiertage national einheitlich geregelt und gefeiert. Im Jahre 1977 wurden leider einige Feiertage abgeschafft. Hl. Josef am 19. März, Christi Himmelfahrt, Fronleichnam, Peter und Paul am 29. Juni, der Karfreitag sowie der Pfingstmontag. Man meinte damit die angeschlagene Wirtschaft wieder anzukurbeln. Mittlerweile ist aber erwiesen, dass diese Abschaffung nichts gebracht hat.

Einige Südtiroler Parlamentarier haben nun einen erneuten Versuch gestartet, sie wieder als gesetzlich staatlich anerkannte Feiertage zurückzuholen und haben dazu erneut einen entsprechenden Gesetzesentwurf ins italienische Parlament eingebracht. Man hofft auch auf andere Mitunterzeichner anderer Parteien. Das Projekt ist ja nicht neu. In den vergangenen Jahren wurden immer wieder diesbezügliche Gesetzesentwürfe eingebracht. Es gehe darum, Traditionen zu schützen und eine Forderung aufzugreifen, die es besonders auch in Südtirol gibt. Prominente Unterstützung hat das Projekt nun auch vom Südtiroler Bischof Ivo Muser bekommen. Er unterstützt es vollkommen. „Die Motive und Begründungen, die 1977 in Italien zur staatlichen Abschaffung dieser Festtage geführt hat, überzeugen mich nicht. Und diese Abschaffung empfinde ich als kirchlich-gesellschaftlichen Verlust“, so der Bischof.

„Ich bin daher sehr dafür, dass sie als öffentliche Feiertage wieder neu eingeführt werden! Ich sage aber auch dazu: Wir brauchen nicht mehr nur freie Tage, wir brauchen unsere Feiertage! Wenn Sonn- und Feiertage nicht mehr sind als freie Tage, nur mit der Möglichkeit, „ponte“ zu machen, länger zu schlafen, wegzufahren, noch mehr zu konsumieren und zu produzieren, dann brauchen wir sie nicht. Die Mitte des christlichen Sonn- und Feiertags ist der Gottesdienst. Wie ernst es uns mit der Wiedereinführung der leider abgeschafften öffentlichen Feiertage ist, können wir dadurch zeigen, wie wir umgehen mit den Sonn- und Feiertagen, die wir noch haben. Der Bischof halte es für eine vorrangige Aufgabe der Kirche heute, für das einzutreten, was keinen Profit bringe: „für die heilige Zeit, für unsere Feiertage, und allem voran für den Sonntag, den kirchlichen Urfeiertag, das wöchentliche Osterfest“. Auch zahlreiche andere Bischöfe und Kardinäle in Italien unterstützen das Vorhaben, wie z.B. die Kardinäle Ruini, Bertello, Bagnasco, Betori, Sepe oder Parolin und viele weitere. Kardinal Ruini betonte, ihr habt die ganze Unterstützung des Vatikans. Es sei allerdings eine rechtliche Angelegenheit zwischen Vatikan und Italien. Warum es der Vatikan damals zugelassen hat, so viele Feiertage auf einmal zu streichen, ist bis heute schleierhaft. Die Verhandlungen wurden damals nur zwischen Italien und Vatikan geführt. Die ital. Bischofskonferenz wurde in die Verhandlungen nicht mit eingeschlossen. Sie erfuhren von der Abschaffung nur aus der Zeitung. Auch der Südtiroler Landeshauptmann Arno Kompatscher würde es begrüßen, wenn es umgesetzt werden könnte. Der Ball liegt nun tatsächlich beim Hl. Stuhl bzw. bei der ital. Bischofskonferenz. Es wäre schade, wenn diese dagegen wären. Es bestehen aber durchaus berechtigte Hoffnungen.

Foto: Kathnes-Logo – Bildquelle: Kathnews

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