Drei Heilige führen uns in und durch den Advent

Gedanken zum Beginn des Kirchenjahres und zur Vorbereitung auf Weihnachten. Ein Beitrag von Clemens Victor Oldendorf.
Erstellt von Clemens Victor Oldendorf am 28. November 2020 um 14:30 Uhr
Adventskranz

Mit dem Ersten Adventssonntag beginnt nicht nur ein neues liturgisches Jahr, sondern sogleich auch die erste der sogenannten geprägten Zeiten des Kirchenjahres. Der Grundgedanke dieser vierwöchigen Zeit wird im namensgebenden lateinischen adventus schon angegeben, der adventus Domini, die Ankunft des Herrn, gibt der Adventszeit ihre geistliche Blickrichtung. Im Geiste versetzt sich die Kirche in die Zeit der Verheißung und Erwartung vor der Menschwerdung des Messias, erwartet aber gleichermaßen dessen Wiederkunft zum Weltgericht.

Diese doppelte Note des Advents tritt eigentlich in eine starke Spannung, ja in einen Widerspruch zum lieblich-nostalgischen Charakter, den eine profanierte, kommerzialisierte Vorweihnachtszeit längst schon angenommen hat. Hier bietet sich in Coronazeiten eine Chance, den Lockdowns eine geistliche Dimension zu geben und den Bußcharakter des Advents wiederzuentdecken. Seinem tröstlichen Hoffnungscharakter steht das nicht entgegen.

Der Prophet Isaias und der Vorläufer Johannes

Der Prophet Isaias ist der erste alttestamentliche Heilige, der mit uns die Schwelle zum Advent übertritt und uns durch die Adventszeit geleitet. Ihm sind die meisten Lesungen dieser Zeit entnommen. In ihnen kündet er sowohl die Geburt des Erlösers aus der Jungfrau als auch die Endzeit mit dem kommenden Gericht voraus.

Johannes der Täufer gehört zugleich dem Alten und dem Neuen Bunde an. Er ist der Vorläufer des Herrn und bereitet dem Heiland den Weg, in dem sich die Erwartung des Alten Testaments erfüllt. Die Evangelien des Zweiten und Dritten Advents sind von der markanten, kantigen Gestalt Johannes des Täufers bestimmt. Am letzten der vier Adventssonntage tritt Isaias im Evangelium auf, er schließt den endzeitlichen Blickwinkel ab, der am Ersten Advent eingenommen wird.

Die Mariengestalt als Hoffnungsbild unserer Erwartung

Zu diesen heiligen Männern tritt die Jungfrau und Gottesgebärerin hinzu, Maria, als virgo fidelis und Tochter Sion der heilige Rest in Person und die Uridee der Schöpfung treu bewahrend, ist sie am Fest ihrer Unbefleckten Empfängnis die Morgenröte des Heiles, die über die Adventszeit und ihren Ernst einen milden Schimmer legt.

Das gleiche tut die Gottesmutter in den Roratemessen, die ihr zu Ehren während der gesamten Adventszeit gefeiert werden können. Die Roratemesse hat ihren Namen von ihrem Introitus her, den sie vom Vierten Advent übernimmt. Gewissermaßen eine durchgehende Vorwegnahme eines Höhepunktes; eine heilige Ungeduld, wenn man so will, zugleich Ausdruck von Sehnsucht und Vorfreude, wie sie am Sonntag Gaudete in den aufgehellten Paramenten aufleuchtet, so dass das Violett selbst im Farbton einer Morgenröte erscheint – der Sinn und die Bedeutung der rosafarbenen Gewänder, die an diesem Sonntag angelegt werden.

Mit dem Alma Redemptoris Mater kommt dem Advent auch eine eigene marianische Antiphon zu, die gleichermaßen davon und von der Bußgesinnung der Sünder geprägt ist, welche, vermittelt von der Mutter des Erlösers, um Erbarmen flehen.

Der schöne Brauch des Frauentragens, bei dem ein Bildnis Mariens mit dem Kinde durch eine Pfarrei von Haus zu Haus wandert und sich die Gläubigen davor zu einer adventlichen Andacht zusammenfinden, kann und soll derzeit nicht wie üblich stattfinden. Die darin nachgeahmte Herbergssuche ist ein weiterer Vorgriff auf das Weihnachtsgeschehen. Zugleich ist er ein Ausdruck der Weggemeinschaft, als die wir in das Kirchenjahr und auf das Weihnachtsfest hin aufbrechen sowie die Wiederkunft des Weltenherrschers erwarten. In dieser Haltung und Gesinnung können und sollen wir auch diesen sehr speziellen Advent 2020 durchleben.

Foto: Adventskranz – Bildquelle: SolLuna/Wikipedia

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