Die Wege zur Gotteserkenntnis

Katechismus der Katholischen Kirche.
Erstellt von kathnews-Redaktion am 17. April 2013 um 12:28 Uhr
Sonne und Wolken

»Da der Mensch nach dem Bilde Gottes erschaffen und dazu berufen ist, Gott zu erkennen und zu lieben, entdeckt er auf der Suche nach Gott gewisse „Wege“, um zur Erkenntnis Gottes zu gelangen. Man nennt diese auch „Gottesbeweise“, nicht im Sinn naturwissenschaftlicher Beweise, sondern im Sinn ĂŒbereinstimmender und ĂŒberzeugender Argumente, die zu wirklicher Gewißheit gelangen lassen. Diese „Wege“ zu Gott haben die Schöpfung – die materielle Welt und die menschliche Person – zum Ausgangspunkt. Die Welt. Aus der Bewegung und dem Werden, aus der Kontingenz, der Ordnung und der Schönheit der Welt kann man Gott als Ursprung und Ziel des Universums erkennen. Der hl. Paulus behauptet von den Heiden: „Was man von Gott erkennen kann, ist ihnen offenbar; Gott hat es ihnen offenbart. Seit Erschaffung der Welt wird seine unsichtbare Wirklichkeit an den Werken der Schöpfung mit der Vernunft wahrgenommen, seine ewige Macht und Gottheit“ (Röm 1,19-20) [Vgl. Apg 14,15.17; 17,27-28; weish 13,1-9.]. Und der hl. Augustinus sagt: „Frage die Schönheit der Erde, frage die Schönheit des Meeres, frage die Schönheit der Luft, die sich ausdehnt und sich verbreitet, frage die Schönheit des Himmels frage alle diese Dinge. Alle antworten dir: Schau, wie schön wir sind! Ihre Schönheit ist ein Bekenntnis [confessio]. Wer hat diese der VerĂ€nderung unterliegenden Dinge gemacht, wenn nicht der Schöne [Pulcher], der der VerĂ€nderung nicht unterliegt?“ (serm. 241,2).

Der Mensch. Mit seiner Offenheit fĂŒr die Wahrheit und Schönheit, mit seinem Sinn fĂŒr das sittlich Gute, mit seiner Freiheit und der Stimme seines Gewissens, mit seinem Verlangen nach Unendlichkeit und GlĂŒck fragt der Mensch nach dem Dasein Gottes. In all dem nimmt er Zeichen seiner Geist – Seele wahr. „Da sich der Keim der Ewigkeit, den er in sich trĂ€gt, nicht auf bloße Materie zurĂŒckfĂŒhren lĂ€ĂŸt“, (GS 18,1) [Vgl. GS 14,2.], kann seine Seele ihren Ursprung nur in Gott haben. Die Welt und der Mensch bezeugen, daß sie weder ihre erste Ursache noch ihr letztes Ziel in sich selbst haben, sondern daß sie am ursprungslosen und endlosen Sein schlechthin teilhaben. Auf diesen verschiedenen „Wegen“ kann also der Mensch zur Erkenntnis gelangen, daß eine Wirklichkeit existiert, welche die Erstursache und das Endziel von allem ist, und diese Wirklichkeit „wird von allen Gott genannt“ (Thomas v. A., s. th. 1,2,3). Die FĂ€higkeiten des Menschen ermöglichen ihm, das Dasein eines persönlichen Gottes zu erkennen. Damit aber der Mensch in eine Beziehung der Vertrautheit mit Gott eintreten könne, wollte dieser sich dem Menschen offenbaren und ihm die Gnade geben, diese Offenbarung im Glauben annehmen zu können. Die Beweise fĂŒr das Dasein Gottes können indes zum Glauben hinfĂŒhren und zur Einsicht verhelfen, daß der Glaube der menschlichen Vernunft nicht widerspricht.«

Textquelle: KKK [31-35]

Foto: Sonne und Wolken – Bildquelle: Kathnews

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