Die Verteidigung der Sexualmoral war zu allen Zeiten schwer

Das Vorbild der heiligen Agnes.
Erstellt von Mathias von Gersdorff am 1. Juni 2015 um 14:05 Uhr
Schafherde

Kommentar von Mathias von Gersdorff:

Wir leben in einer Zeit, in der leider auch viele Kleriker schnell bereit sind, elementare Wahrheiten des katholischen Glaubens oder der katholischen Lehre ĂŒber Bord zu werfen. Der Grund fĂŒr diese bedauerliche Haltung ist nicht selten Furcht vor Spott oder gar aggressiver Ablehnung. Selbst praktizierte HomosexualitĂ€t als SĂŒnde zu bezeichnen, fĂ€llt vielen schwer, denn sie fĂŒrchten, deshalb kritisiert zu werden. Solche Kleriker (und Laien eigentlich auch) sollten zur Kenntnis nehmen, dass die Vereidigung der katholischen Sexualmoral in der Öffentlichkeit schon immer schwer gewesen ist. Fast zu allen Zeiten konnte man sicher sein, Spott oder gar Hass zu ernten.

Dennoch ist es unsere Pflicht, die Sexualmoral auch in der Öffentlichkeit zu verteidigen. Es ist hilfreich, das Beispiel der Glaubenszeugen vor Augen zu haben. Ein besonders erhebendes Beispiel ist das der heiligen MĂ€rtyrerin Agnes von Rom (gest. etwa 250). Das „ökumenische Heiligenlexikon“ berichtet ĂŒber sie: „Der Werbung des Sohnes des StadtprĂ€fekten Symphronius trat die vornehme Römerin ablehnend gegenĂŒber mit der BegrĂŒndung, sie sei schon verlobt. Mehrfache Nachfrage des JĂŒnglings beantwortete sie schließlich damit, ihr Verlobter sei Jesus Christus. Agnes wurde nun vor Gericht gestellt, aber alle Vorstellungen, Bitten und Drohungen des Richters konnten ihre Standhaftigkeit nicht erschĂŒttern.“

Die heilige Agnes wollte also als Jungfrau leben. Dies wurde damals als unertrĂ€glich empfunden und man stellte sie sogar vor Gericht. Heute wĂŒrde das so wohl nicht passieren, doch nicht selten werden heute Priester verdĂ€chtigt, Kriminelle zu sein, weil sie zölibatĂ€r leben. WĂ€hrend der sog. Debatte um die MissbrauchsfĂ€lle wurde in vielen Medien immer wieder mehr oder weniger offen behautet, Zölibat fĂŒhre zu PĂ€dophilie. Eine Ă€hnliche Stimmung muss zu Lebzeiten der hl. Agnes geherrscht haben, damit man sie vor Gericht stellte. Das war ihr aber egal: Sie blieb standhaft, obwohl sie nur zwölf Jahre alt war. Heutzutage wĂŒrde man wohl kaum ein bekanntes zwölfjĂ€hriges MĂ€dchen (Agnes stammte aus vornehmer Familie) vor Gericht stellen. Doch wenn ihr Entschlussöffentlich bekannt wĂŒrde, mĂŒssten ihre Eltern befĂŒrchten, dass man ihnen religiösen Fanatismus vorwirft und ihnen das Sorgerecht entzieht. Zumindest wĂŒrden einige Medien gegen die Eltern eine Schmutzkampagne beginnen.

Das Gericht verurteilte Agnes schließlich zur Prostitution. Heutzutage wĂŒrde der mediale Aufschrei fordern, dass sich Agnes „emanzipiert“ und sich ihrer „sexuellen Selbstbestimmung“ bewusst wird. Nach dieser sollte sie alles mögliche ausprobieren mĂŒssen. Selbst HomosexualitĂ€t dĂŒrfe sie praktizieren. Lediglich Enthaltsamkeit wĂ€re ihr nicht erlaubt: Bekennt sie sich öffentlich zur JungfrĂ€ulichkeit, greift man sie weiter an, um sie schließlich ganz aus der Gesellschaft auszuschließen. Jedenfalls wĂŒrde sie öffentlich hingerichtet werden. Agnes wurde in ein Bordell geschickt. Was dort geschah: „Der Sohn des PrĂ€fekten suchte sie dann mit seinen Gesellen im Bordell auf, geblendet wichen sie zurĂŒck; er selbst fiel, vom bösen Geist erwĂŒrgt, tot um, als er Agnes berĂŒhren wollte. Durch ihr Gebet ins Leben zurĂŒckgerufen, ließ er sie als Zauberin denunzieren.“

Diese Passage ist aus verschiedenen GrĂŒnden bemerkenswert: Gott ließ zwar ein Wunder wirken, um ihre Tugend zu schĂŒtzen. Gott aber beendete dadurch nicht ihre Verfolgung! Solange es Christen gibt, wird es Verfolgung geben. Gott schickt zwar Hilfe und Schutz, doch ganz werden die Verfolgungen niemals aufhören. Auch Agnes wurde dann als Hexe denunziert. Heute gibt es einen langen Katalog von Anschuldigungen fĂŒr diejenigen, die die katholische Sexualmoral verteidigen: Homophobie, Transphobie, Sexismus, Religiöser Fanatismus, Katholibanismus, Relidiotie usw. Das Ergebnis einer solchen Denunziation wĂ€re praktisch sicher: Die öffentliche Hinrichtung und die Isolation.

Die heilige Agnes sollte im Stadion des Domitian vor der großen Menge verbrannt werden. Man wollte also an ihr ein Beispiel statuieren, so, wie man es auch heute tun wĂŒrde, wenn jemand beispielsweise die HomosexualitĂ€t kritisiert. Doch Gott ließ das nicht zu und wirkte abermals ein Wunder: Die Flammen wichen zurĂŒck. Schließlich wurde ihr die Kehle mit einem Schwert aufgeschnitten. Dieser Tod hat einen hohen symbolischen Wert, denn so wurden damals die LĂ€mmer geschlachtet. Deshalb wird sie zusammen mit einem Lamm abgebildet. Das Lamm ist wiederum ein Symbol fĂŒr demĂŒtige Hingabe: Agnes ĂŒberließ sich dem göttlichen Willen. Nach ihrem Tod wurde sie schnell berĂŒhmt und hoch verehrt. Auch darin ist sie ein Beispiel: Gott macht diejenigen berĂŒhmt, die den weltlichen Ruhm verachten.

Kleriker und eigentlich alle Christen dĂŒrfen das nicht vergessen: Verteidigt man die Sexuallehre der Kirche, darf man nicht damit rechnen, weltlich Ruhm zu ernten, sondern Verachtung und Spott. FĂŒr den wahren Ruhm wird aber Gott sorgen.

Foto: Schafherde – Bildquelle: Kathnews

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