Die Bedeutung der niederen Weihen in der Liturgie

Erster Teil einer Artikelreihe von Weihbischof Athanasius Schneider.
Erstellt von kathnews-Redaktion am 12. September 2011 um 16:46 Uhr
Heilige Weihe

Gott selbst hat uns in seinem heiligen Wort über die Natur der heiligen Liturgie, oder besser gesagt über den göttlichen Kult gesprochen, und die Kirche hat dies in ihrem feierlichen Lehramt dargelegt. Der erste fundamentale Aspekt der Liturgie ist folgender: Gott selbst sagt den Menschen wie sie ihn verehren müssen; in anderen Worten: es ist Gott der konkrete, Normen und Gesetze für den (auch äußerlichen) Vollzug des Kultes seiner göttlichen Majestät festlegt.

Tatsächlich ist der Mensch durch die Erbsünde verletzt und von daher stark von Hochmut und Ignoranz charakterisiert, und noch mehr charakterisiert ist er von der Versuchung und der Tendenz sich an Gottes Stelle im Zentrum des Kultes zu setzen, das heißt eine Eigenanbetung ihren impliziten und expliziten Formen zu praktizieren. Das Gesetz und die liturgischen Normen sind deshalb für einen authentischen göttlichen Kult essentiell notwendig. Diese Gesetze und Normen müssen sich notwendiger Weise in der göttlichen Offenbarung wiederfinden, im geschriebenen Wort Gottes sowie in dem von der Tradition überlieferten Gotteswort.

Die göttliche Offenbarung überliefert uns eine reiche und minutiöse liturgische Gesetzgebung. Ein ganzes Buch des Alten Testamentes ist dem liturgischen Gesetz gewidmet: das Buch Leviticus und teilweise auch das Buch Exodus. Die einzelnen liturgischen Normen des göttlichen Kultes im Alten Testament hatten lediglich einen Übergangscharakter, da es ihr Zweck war ein Bild und ein Hinweis auf den göttlichen Kult zu sein, welcher seine Fülle im Neuen Testament erreichen sollte. Dennoch gibt es einige Elemente ewiger Gültigkeit: an erster Stelle die Tatsache der Notwendigkeit einer liturgischen Gesetzgebung selbst, an zweiter Stelle daß es eine detaillierte und reichhaltige Gesetzgebung des  göttlichen Kultes ist, und schließlich die Tatsache, daß sich der göttliche Kult gemäß einer hierarchischen Ordnung vollziehe. Eine derartige hierarchische Ordnung zeigt sich konkret dreigeteilt: Hoherpriester – Priester – Levit, beziehungsweise im neuen Testament: Bischof – Presbyter – Diakon/Diener.

Jesus ist nicht gekommen um das Gesetz aufzuheben, sondern um es zur Fülle zu führen (vgl. Mt 5,17). Er sagte: „Bis Himmel und Erde vergehen, wird auch nicht der kleinste Buchstabe des Gesetzes vergehen, bevor nicht alles geschehen ist“ (Mt 5,18). Dies erweist sich in besonderer Weise auch für den göttlichen Kult als gültig, schon allein da sich Anbetung Gottes das erste Gesetz des Dekaloges bildet (vgl. Ex 20, 3-5). Dies ist der Zweck der gesamten Schöpfung,  die Engel, die Menschen, und sogar die vernunftlosen Geschöpfe sollen durch ihre eigene Existenz die göttliche Majestät loben und anbeten, so wie es das geoffenbarte Gebet des Sanctus sagt: „Himmel und Erde sind voll von Deiner Herrlichkeit“ (vgl. Jes 6,3).

Aus dem Italienischen ĂĽbersetzt von Mag. theol. Michael Gurtner.

Foto: heilige Weihe – Bildquelle: BĹ‚aĹĽej Benisz, CC

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