Der wahre Schutz für die Keuschheit ist die Demut

Eine Buchbesprechung von Martin Bürger.
Erstellt von Martin Bürger am 21. Februar 2020 um 22:02 Uhr
Bildquelle: EOS-Verlag

Um ein ungemein wertvolles Buch handelt es sich bei „Leben des hl. Philipp Neri“ von Pietro Giacomo Bacci, das im letzten Jahr beim EOS-Verlag erschienen ist. Bacci verfasste im 17. Jahrhundert eine der ersten Biografien über den großen italienischen Heiligen, die noch dazu die ausführlichste ist. Bis Mitte des 20. Jahrhunderts, so die Herausgeber, Markus Dusek und Pater Paul Bernhard Wodrazka gab es „weltweit bereits mehr als 140 Neuauflagen“ dieser Biografie.

Als einer der populärsten Heiligen ist das Leben des heiligen Philipp Neri vielen Katholiken zumindest in groben Zügen bekannt. Martin Mosebach schreibt in seinem Vorwort: „Seine Lebenszeit war die Zeit der Jesuitenmissionare, die bis nach Indien, Japan und China vordrangen. Ohne ihre unerhörte Leistung und ihren Mut geringzuschätzen, erklärte er in seinem Sinn für das Nächstliegende, der keine phantastischen Fluchten duldete, seine eigene Stadt, die Hauptstadt des Papsttums, zu seinem Missionsgebiet, was angesichts der Nüchternheit dieses Heiligen Rückschlüsse auf den Zustand der Kirche in ihrem Zentrum zulässt.“

Mosebach beschreibt den Heiligen als eine Person, die „Visionen und Zustände der Entrücktheit“ erlebte, aber zugleich auf der Erde zu Hause war, „und mit der Natur und den Bedürfnissen des Menschen zutiefst vertraut. So wusste er, dass Religion und Kultur nicht voneinander ablösbar sind.“

In einer Zeit wie der unseren, in der diese Wahrheit nur von wenigen überhaupt erkannt, geschweige denn gelebt, wird, ist das vorliegende „Leben des hl. Philipp Neri“ eine Wohltat. Tatsächlich erweckt das Buch auf insgesamt fast 700 Seiten den Heiligen zum Leben, womit auch im Leser der Drang zur Nachahmung geweckt wird. Viele wichtige Lektionen nimmt der Leser außerdem noch mit. „Viele haben beobachtet, dass alles, was Philipps Beichtkinder aus Gehorsam zu ihm taten, ihnen immer gut gelang“, heißt es an einer Stelle. Das ist sicherlich ein Anreiz, einen guten, weisen und heiligmäßigen Beichtvater zu finden, dessen Ratschlägen man gerne folgt.

Ohne Zweifel sehr angegriffen ist heutzutage die Tugend der Reinheit. Bacci schreibt diesbezüglich in seinem Buch über den heiligen Philipp: „Ganz allgemein erinnerte er alle daran, dass der wahre Schutz für die Keuschheit in der Demut liegt.“ Philipp erklärte auch, dass es auf dem Gebiet der Reinheit keine größere Gefahr gebe, als die Gefahr zu unterschätzen.

Zahlreiche weitere Weisheiten erfährt der Leser, während er mehr über den heiligen Philipp Neri lernt. Der Leser sei eingeladen, aufmerksam zu lesen und zu betrachten, was der römische Heilige im Laufe seines Lebens geleistet hat. Denn vielleicht gibt es heute keine Möglichkeit, einen weisen Beichtvater in der Nähe zu finden. Ein Buch wie das „Leben des hl. Philipp Neri“ kann da eine Art erster Schritt sein, das geistliche Leben zu bereichern.

Von Martin Bürger

Leben des hl. Philipp Neri
Pietro Giacomo Bacci
Erscheinungsjahr 2019
706 Seiten
Format: 14,4 x 22 cm
Paperback
ISBN 978-3-8306-7936-3
39,95 EUR
EOS-Verlag

Foto: Leben des hl. Philipp Neri – Bildquelle: EOS-Verlag

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