„Der Schwerpunkt muss auf die Evangelisation gelegt werden“

Die niederländische Tageszeitung "Nederlands Dagblad" führte ein Interview mit Andreas Wiechmann von der "Initiative Dubium".
Erstellt von kathnews-Redaktion am 14. Juli 2021 um 12:34 Uhr
Statue des hl. Petrus

Seit einigen Wochen besteht die Initiative Dubium. Katholiken aus dem Bistum Essen haben vor dem Hintergrund des Synodalen Weges und ihr flankierender Aktionen der Rebellion gegen den Papst in Rom die Frage vorgelegt, ob in Deutschland ein Schisma vorliegt. Ausländische Medien wurden darauf aufmerksam. Heute erschien z. B.  im „Nederlands Dagblad“ ein Interview mit dem Hauptinitiativnehmer Andre Wiechmann aus Bochum. Das Interview fĂĽhrte Hendro Munsterman. Mit dessen freundlicher Zustimmung veröffentlicht Kathnews das Interview in einer Ăśbersetzung von Gero P. Weishaupt.

Interview mit Andre Wiechmann von der Initiative Dubium

Die römisch-katholische Kirche in Deutschland diskutiert derzeit frei und offen mit Bischöfen und Laien über schwierige Themen

Das geht einigen Katholiken viel zu weit. Sie haben Rom gebeten, ĂĽber ein sogenanntes „dubium“ zu klären, ob von einem Schisma die Rede ist. „Wenn man Mitglied in einer Vereinigung ist, gibt es Statuten, die man befolgen muss“, sagte Andre Wiechmann (42) aus Bochum-Wattenscheid. Die „Statuten“ der römisch-katholischen Kirche werden einfach nicht verstanden. Die katholische Kirche wird nun einmal  von den drei Säulen  Tradition, Lehre und Bibel gebildet. Und in der deutschen Katholischen Kirche gibt es eine massive Ablehnung der Lehre“, so sein Fazit.

Auf dem „Synodalen Weg“ der Bischöfe stehen vier schwierige Themen auf der Tagesordnung, die allesamt Punkte berĂĽhren, die im Widerspruch zur Lehre stehen: die Stellung der Frau in der Kirche, die Sexualmoral, die Lebensweise der Priester und die AusĂĽbung von Autorität und Macht. Darum fand der Verkaufsmanager zusammen mit zwei Mitkatholiken aus dem Bistum Essen, dass ein Klärung notwendig ist. Das Dubium schien eine Lösung zu sein.

Bei dieser traditionellen Aufklärungsmethode wird Rom ein Frage gestellt, auf die mit Ja oder Nein geantwortet werden kann. Vor ein paar Wochen reagierte Rom noch abweisend auf ein Dubium mit der Frage der Möglichkeit oder Unmöglichkeit der Segnung von homosexuellen Paaren. Wiechmann hofft nun, das Rom wieder auf die Bremse drückt.

Haben Sie eine Bestätigung aus Rom empfangen?

„Wir haben unser Dubium am 2. Pfingsttag  per Mail an den Heiligen Vater und die Kongregation für die Glaubenslehre gesendet. Auch haben wie die  Deutsche Bischofskonferenz und den Apostolischen Nuntius informiert. Aber wir haben noch keine Empfangsbestätigung erhalten. Rom ist auch nicht verpflichtet zu antworten.“

Auf welche Antwort aus Rom hoffen Sie eigentlich?

„Wir wollen Klarheit darüber, ob Deutschland noch katholisch ist oder ob wir uns nicht schon in einem Schisma befinden. Auf dem Synodalen Weg wird über Themen gesprochen, die nach dem Katechismus nicht katholisch sind wie die Priesterweihe für Frauen. Die Katholische Kirche hat definitiv erklärt, dass das nicht möglich ist. Auch stellen wir Fragen bei der Interkommunion mit Protestanten, Segnung von homosexuellen Paaren und dem Predigen von Laien. Das alles geschieht in der Deutschen Kirche. Wir sind nicht ultra-konservativ, sondern einfach katholisch, wie der Katechismus es vorschreibt. Ganz normal.“

Und wenn Rom bestätigt, dass schon die Rede ist von einer schismatischen Situation?

„Dann hoffen wird, dass die Deutschen Bischöfe sich nicht trennen, sondern zurückkehren zur Römischen Kirche en die römischen Werte. Natürlich besteht immer die Gefahr der Trennung. Ich denke, dass es möglich ist, dass dann für einige eine Art Deutsche Kirche nach dem Modell der Anglikanischen Kirche eingerichtet wird, aber ich hoffe, dass es nicht soweit kommt.

Ist Ihnen eine kleine romtreue Kirche lieber als eine große Kirche, die nicht mehr römisch ist? 

„Ganz bestimmt. Papst Benedikt XVI. hat mehrmals darauf hingewiesen: Es wird eine kleine Kirche geben, die auf eine gesunde Weise wieder wachsen kann.  Es muss eine gewisse Pluralität in der Katholischen Kirche geben. Dagegen bin ich überhaupt nicht. Aber die Grenzen müssen wohl klar gezogen sein. Ich habe in den Jahren gemerkt, dass man mit einer normalen katholischen Meinung in den Pfarreien in Deutschland ausgeschlossen ist. Wenn man z. B. vor der Messe den Rosenkranz beten möchte oder wenn man eine Beichtgelegenheit in der Pfarrei sucht. Wir sind nicht gegen den Synodalen Weg, aber der Schwerpunkt muss auf die neue Evangelisation gelegt werden. Die Menschen verstehen die Lehre nicht mehr, weil sie ihnen nicht erklärt wird.“

Interview im „Nedelands Dagblad“

Foto: Statue des hl. Petrus – Bildquelle: Kathnews

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