Der Mensch lebt nicht vom Brot allein – kulinarisch durch’s Kirchenjahr

Eine Buchvorstellung von Sonja Hagen.
Erstellt von kathnews-Redaktion am 22. Oktober 2019 um 17:15 Uhr

Im handlichen Format eines knappen, aber abwechslungsreichen Büchleins erscheinen im Leipziger St. Benno Verlag Himmlische Rezepte im Kirchenjahr, eine Sammlung von achtzig Gerichten, Leckeres aus der Klosterküche wird hier geboten, verspricht der Untertitel. Nachdem relativ bald das Kirchenjahr mit dem I. Advent wieder neu beginnt, ist es jetzt ein guter Zeitpunkt, einen Blick in dieses Buch zu werfen.

Die Rezepte, die breit gefächert sind, bieten Anregungen zu köstlichen Hauptspeisen ebenso wie zu Gebäck, Vorspeisen und Nachtischen, sogar zur Zubereitung von Sirupen und alkoholischen Drinks. Sie stammen teils von Köchinnen und Köchen, die in Klöstern kochen, teils von den Schwestern oder Ordensgeistlichen und Klosterbrüdern, die selbst den Kochlöffel schwingen, unter ihnen so bekannte Namen wie der Heiligenkreuzer Pater Karl Wallner OCist.

Die meisten, die zu der Rezeptsammlung beitragen, sind mit sympathischen Portraitphotos vertreten, was den präsentierten Gerichten, die ebenfalls ansprechend photographiert wurden, eine noch persönlichere, individuelle Note verleiht. Mit einem gewissen Bedauern stellt der kochbegeistete Leser fest, dass einige Schwestern für die Aufnahme dieser Bilder leider nicht ihre Ordenstracht angelegt haben.

Gang des Kirchenjahres gliedert den Aufbau

Die Reihenfolge, in der die Rezepte vorgestellt werden, folgt der Ordnung des Kirchenjahres: Advents- und Weihnachtszeit, Fastenzeit, Osterzeit und Jahreskreis. Die Rezeptvorschläge des letzteren Abschnitts können Köche und Köchinnen, die mit der überlieferten Liturgie verbunden sind, leicht selbständig auf die (gegebenenfalls nachgeholten) Sonntage nach Epiphanie, auf die Vorfastenzeit und die nachpfingstlichen Sonntage verteilen, und außerdem steht auch nirgendwo geschrieben, dass man nicht auch in der Osterzeit einmal ein Gericht aus der grünen Zeit zubereiten kann.

Selbst ausprobiert habe ich die Frühstückskipferl von Rita Colz, der Haushälterin eines Salzburger Domkapitulars (S. 72), die mir zwar wunderbar gelungen sind und die auch köstlich schmecken. Jedoch muss ich auf einige Ungenauigkeiten in den Angaben und in der Beschreibung der Zubereitung hinweisen. In der Zubereitungsanleitung wird man aufgefordert, weiche Butter hinzuzufügen, indes ist Butter in der Zutatenliste überhaupt nicht vertreten und fehlt folglich auch die Mengenangabe. Die Menge, die für die Hefe angegeben ist, ist mit 3 g angesichts der Mehlmenge von 550 g eindeutig viel zu gering bemessen.

Wahrscheinlich handelt es sich dabei sogar um einen Druckfehler. Ich habe mich entschieden, 30 g Germ und 55 g Butter zu verwenden und bin so sehr gut zurechtgekommen. Die Mandelblättchen, mit denen diese Kipferl bestreut werden sollen, müssen selbstverständlich abweichend von der Anleitung vor (!) dem Backen aufgebracht werden, da sie andernfalls erstens selbstverständlich nicht darauf haftenbleiben und zweitens ungeröstet höchstens wenig Eigengeschmack entfalten.

Der schon erwähnte, langjährige Rektor der Päpstlichen Hochschule Benedikt XVI., Pater Wallner vom Stift Heiligenkreuz, steuert hervorragende Rumkugeln bei (S. 9), die sich super formen lassen und auch exzellent schmecken. Ich möchte meine Vorstellung der Himmlischen Rezepte nicht abschließen, ohne diese Rumkugeln eigens lobend zu erwähnen, die auch meinem lieben Mann ganz besonders gemundet haben und die ich jetzt sicher öfters machen muss.

Himmlische Rezepte im Kirchenjahr
Leckeres aus der Klosterküche
ISBN 9783746252827
Einband gebunden
Seiten 80
Format 19,6 x 12,6 cm
Preis 16,95 €

Foto: Himmlische Rezepte im Kirchenjahr – Bildquelle: St. Benno Verlag

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