Der heilige Kornelius und der heilige Cyprian in Aachen

In Aachen-KornelimĂŒnster endet am Sonntag die Korneliusoktav.
Erstellt von Gero P. Weishaupt am 14. September 2018 um 20:42 Uhr
Aachener Dom

Von Gero P. Weishaupt

Aachen (kathnews). WĂ€hrend am kommenden Sonntag im römischen Ritus der 24. Sonntag im Jahreskreis (ordentliche Form) und der 17. Sonntag nach Pfingsten (außerordentliche Form) gefeiert wird, begehen die BĂŒrger in Aachens Stadtteil KornelimĂŒnster ein Hochfest. Sie feiern die beiden Tagesheiligen des 16. September: den heiligen Papst Kornelius und den Bischof Cyprianus. Beide waren MĂ€rtyrer nach 250.

Seit dem Jahre 875 ist der malerische Stadtteil im SĂŒden Aachens im Besitz einer SchĂ€del- und Armreliquie des heiligen Papstes Kornelius und einer SchĂ€delreliquie des heiligen Bischofs Cyprian von Karthago. Damals hieß der Ort „Monasterium ad Inda“,  Kloster an der Inda, einem kleinen Fluß.

Wie kamen die Reliquien nach KornelimĂŒnster?

Nach dem Tode Karls des Großen (814) versuchte sein Sohn Ludwig der Fromme die in Aquitanien begonnene kirchliche Reorganisation auf das Gesamtreich zu ĂŒbertragen. Er wurde dabei beraten von dem Benediktiner Benedikt von Aniana. Dieser grĂŒndete in Aachen-KornelimĂŒnster ein Musterkloster fĂŒr das Frankenreich im Jahre 814, noch vor Eröffnung der großen Reichssynode in Aachen 817. Die Aachener Reichsynode fĂŒhrte zu einer strikteren Observanz der Benediktinerregel fĂŒr alle Klöster im Frankenreich und erhob Benedikt von Aniane zum Reichsabt.

Ludwig der Fromme beabsichtige, in dem Kloster auch begraben zu werden.  Sein GrabstĂ€tte sollte in der Einganghalle der Klosterkirche hergerichtet werden.  Sein Grab blieb aber leer. Ludwig starb in Ingelheim und wurde in St. Arnulf in Metz beigesetzt.  WĂ€re er in KornelimĂŒnster beigesetzt worden,  hĂ€tte Aachen drei KaisergrĂ€ber: das Karls des Großen, das Ottos III. und das Ludwigs des Frommen.

Die Reliquien der Heiligen Kornelius und Cyprianus gelangten nach Aachen bzw. KornelimĂŒnster durch einen Reliquientausch unter Kaiser Karl dem Kahlen im Jahre 875. Er erhielt die HĂ€lfte des im Kloster aufbewahrten Grabtuches Christi fĂŒr seine KlostergrĂŒndung in Compiegne. Als Gegengabe schenkte er dem Kloster an der Inde die Reliquien der beiden Heiligen. Der Ort Ă€ndert 1028 seinen Namen: Aus „Monasterium ad Indam“ wurde „Monasterium St. Cornelii ad Indam“ – Kloster des Heiligen Kornelius an der Inde. Daraus entwickelte sich der heutige Name KornelimĂŒnster.  Seit 1972 gehört der am Nordrand der AuslĂ€ufer der Eifel  liegende idyllische Ortsteil zu Aachen.

Bedeutender Wallfahrtsort

KornelimĂŒnster entwickelte sich im Mittelalter zu einem der bedeutendsten Wallfahrtsorten zwischen Rhein und Maas. Die Wallfahrten finden im Rhythmus von sieben Jahren zeitgleich mit der Heiligtumsfahrt in Aachen statt (die nĂ€chste 2021). AlljĂ€hrlich im September feiert der Ort vor dem Gedenktag der beiden Heiligen Kornelius und Cyprian eine Festoktav.

KornelimĂŒnster ist neben Burtscheid der historisch bedeutsamste Stadtteil der altehrwĂŒrdigen Kaiserstadt Aachen. Die ehemalige reichsunmittelbare Abtei KornelimĂŒnster war mit MĂŒnz- und Marktrecht ausgestattet und dem König unterstellt. Die bevorzugte Stellung des Reichsabtes kam dadurch zum Ausdruck, dass er bei Abwesendheit des Erzbischofs von Köln den von den KurfĂŒrsten GewĂ€hlten zum König krönen durfte.

Die heutige fĂŒnfschiffige Kornliusbasilika gehört baugeschichtlich zu den bemerkenswertesten Sakralbauten im Rheinland. Seit der SĂ€kularisation ist sie Pfarr- und Probsteikirche.

Im Jahre 1982 besuchte der spanische König Juan Carlos I mit seiner Gatin Sofia die Korneliusbasilika, nachdem er im historischen Krönungssaal des Aachener Rathauses den Karlspreis erhalten hatte.

Foto: Aachener Dom – Bildquelle: Lokilech

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