Der Glaubensgehorsam

»Im Glauben gehorchen [ob-audire] heiĂt, sich dem gehörten Wort in Freiheit unterwerfen, weil dessen Wahrheit von Gott, der Wahrheit selbst, verbĂŒrgt ist. Als das Vorbild dieses Gehorsams stellt die Heilige Schrift uns Abraham vor Augen. Die Jungfrau Maria verwirklicht ihn am vollkommensten. Abraham – âder Vater aller Glaubenden“. In seiner Lobrede auf den Glauben der Vorfahren betont der HebrĂ€erbrief ganz besonders den Glauben Abrahams: âAufgrund des Glaubens gehorchte Abraham dem Ruf, wegzuziehen in ein Land, das er zum Erbe erhalten sollte; und er zog weg, ohne zu wissen, wohin er kommen wĂŒrde“ (Hebr 11, 8 ) [Vgl. Gen 12,1-4.]. Aufgrund des Glaubens hielt er sich als Fremder und Pilger im verheiĂenen Land [Vgl. Gen 23,4.] auf. Aufgrund des Glaubens empfing Sara den verheiĂenen Sohn. Aufgrund des Glaubens endlich brachte Abraham seinen einzigen Sohn als Opfer dar [Vgl. Hebr 11,7.].
Abraham verkörpert somit die Definition des Glaubens, die der HebrĂ€erbrief vorlegt: âGlaube ist Feststehen in dem, was man erhofft, Ăberzeugtsein von Dingen, die man nicht sieht“ (Hebr 11, 1). âAbraham glaubte Gott, und das wurde ihm als Gerechtigkeit angerechnet“ (Röm 4,3) [Vgl. Gen 15,6.]. Weil er âstark im Glauben“ war (Röm 4,20), ist Abraham âzum Vater aller, die … glauben“, geworden (Röm 4,11) [Vgl. Röm 4,18; Gen 15,5.]. Das Alte Testament ist reich an Zeugnissen solchen Glaubens. Der HebrĂ€erbrief hĂ€lt eine Lobrede auf den vorbildlichen Glauben der Vorfahren, der ihnen âein ruhmvolles Zeugnis“ verschaffte (Hebr 11,2) [Vgl. Hebr 11,39.]. Doch Gott hatte âfĂŒr uns etwas Besseres vorgesehen“ (Hebr 11,40): die Gnade, an seinen Sohn Jesus zu glauben, an den âUrheber und Vollender des Glaubens“ (Hebr 12,2).
Maria – âSelig ist die, die geglaubt hat!“ Die Jungfrau Maria ĂŒbt den vollkommensten Glaubensgehorsam. Da sie glaubte, daĂ fĂŒr Gott ânichts unmöglich“ ist (Lk 1,37) [Vgl. Gen 18,14.], nahm sie die vom Engel gebrachte AnkĂŒndigung und VerheiĂung im Glauben entgegen und gab ihre Einwilligung: âSiehe, ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe nach deinem Wort“ (Lk 1,38). Elisabet begrĂŒĂte sie: âSelig ist die, die geglaubt hat, daĂ sich erfĂŒllt, was der Herr ihr sagen lieĂ“ (Lk 1,45). Um dieses Glaubens willen werden alle Geschlechter sie seligpreisen [Vgl. Lk 1,48.]. WĂ€hrend ihres ganzen Lebens, auch in ihrer letzten PrĂŒfung [Vgl. Lk 2,35.], als Jesus, ihr Sohn, am Kreuz starb, wankte ihr Glaube nicht. Maria gab ihren Glauben, daĂ das Wort Gottes âin ErfĂŒllung gehen wird“, nie auf. Darum verehrt die Kirche in Maria die lauterste Glaubensgestalt.«
Textquelle: KKK [144-149]
Foto: Hl. Gottesmutter Maria – Bildquelle: C. Steindorf, kathnews