Der Empfang der Kommunion setzt Anbetung voraus

Freiburg (kathnews). Die im Zuge der Erneuerung der Liturgie nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil wieder eingefĂĽhrte Handkommunion, die durch Indult fĂĽr einige Länder erlaubt worden ist, stelle, „sofern bewuĂźt und andächtig vollzogen, eine wĂĽrdige Form des Kommunionempfanges dar“. Das schreibt der Freiburger Liturgiewissenschafter und Dogmatiker Professor Dr. Helmut Hoping in einem Beitrag der katholischen Wochenzeitung „Die Tagespost“. Doch unterscheide sich die heutige Praxis der Handkommunion von der der Alten Kirche. „So empfing man zum Beispiel die Eucharistie verneigt oder kniend auf die recht Hand, die zusammen mit der darunter liegenden linken Hand ein Kreuz symbolisierte. Und man kommunizierte, ohne die Eucharistie mit den Fingern zu berĂĽhren, indem man die rechte Hand mit dem eucharistischen Brot zum Mund fĂĽhrte.“ Heute lege der Kommunikant die rechte Hand unter die linke und bilde so eine Art Thron fĂĽr den Leib Christi.
Gefahren der Handkommunion
Doch sei  die Handkommunion im Gegensatz zur Mundkommunion „anfällig fĂĽr einen unbedachten Kommuninionempfang“. Hoping weist darauf hin, dass manche den Leib Christi nicht in die Hand, „sondern … sie direkt mit Daumen und Zeigefinger zu sich (nehmen) oder kommunizieren wie beiläufig, während sie sich umdrehen und zu ihrem Platz zurĂĽckkehren“. Auch berge die neue Spendeformel „Der Leib Christi“ im Vergleich zur alten Spendeformel  „Der Leib unseres Herrn Jesus Christus bewahre deine Seel zum Leben. Amen“ die Gefahr in sich, „dass die Kommunion wie eine Art Distribution erscheint, während sie doch Empfang der göttlichen Speise der Unsterblichkeit ist“. Auch die Weise, wie einige Bischöfe in der Corona-Pandemie neue Formen des Kommunionempfanges eingefĂĽhrt haben, zeige, wie anfällig die heutige Kommunionpraxis fĂĽr Missbräuche ist.
Anbetung
Hoping betont allerdings, dass bei aller Anfälligkeit der nachkonziliaren Form der Handkommunion für Profanisierung des Sakraments es falsch sei, sie gegen die Mundkommunion „als Kriterium der Orthodoxie oder Orthpraxie“ auszuspielen. Der Freiburger Liturgiewissenschaftler plädiert allerdings für „eine neue Kultur der Handkommunion, bei der die untrennbare Einheit von Kommunion und Anbetung deutlicher zum Audruck kommt, z. B. indem die Gläubigen in Verbindung mit dem Kommunionempfang durch eine  Kniebeuge, eine Verneigung oder ein Kreuzzeichen ein Zeichen der Verehrung setzen. „Denn der Empfang des Leibes Christi setzt voraus, dass wir den Herrn im Sakrament anbeten“,  erinnerte Hoping.
Foto: Klech – Bildquelle: C. Steindorf, kathnews