Das Geheimnis des Todes

Einleitung von Gero P. Weishaupt: In Artikel 18 der Pastoralkonstitution Gaudium et spes wenden sich die KonzilsvĂ€ter dem âGeheimnis des Todesâ zu. Ausgehend von den Erfahrungen der Menschen treten sie auch hier in den Dialog mit den Menschen von heute ein, um vom christlichen Glauben her eine Antwort auf ihre Fragen und Nöte zu geben. Die Konstitution nennt die Erfahrungen des Schmerzes wegen des âfortschreitenden Abbau(s) des Leibesâ und âdie Furcht vor immerwĂ€hrendem Verlöschenâ. Trotz dieser Erfahrung trage der Mensch, so die KonzilsvĂ€ter, den âKeim der Ewigkeitâ in sich, und darum âwehrt er sich gegen den Todâ. Durch seinen Leib ist der Mensch zwar sterblich, aber durch seinen Geist auf Unsterblichkeit ausgerichtet. Zugleich betont Gaudium et spes mit dem Glauben der Kirche, dass der Tod keine biologische Naturnotwendigkeit ist, sondern Folge der SĂŒnde (von Adam und Eva). Der Tod wird besiegt, âwenn dem Menschen sein Heil ⊠vom allmĂ€chtigen und barmherzigen Erlöser wiedergeschenkt wirdâ dank des Todes und der Auferstehung Christi. Der Tod kommt aus der SĂŒnde, das Heil von Christus.
Gaudium et spes. Artikel 18
âAngesichts des Todes wird das RĂ€tsel des menschlichen Daseins am gröĂten. Der Mensch erfĂ€hrt nicht nur den Schmerz und den fortschreitenden Abbau des Leibes, sondern auch, ja noch mehr die Furcht vor immerwĂ€hrendem Verlöschen. Er urteilt aber im Instinkt seines Herzens richtig, wenn er die völlige Zerstörung und den endgĂŒltigen Untergang seiner Person mit Entsetzen ablehnt. Der Keim der Ewigkeit im Menschen lĂ€Ăt sich nicht auf die bloĂe Materie zurĂŒckfĂŒhren und wehrt sich gegen den Tod. Alle MaĂnahmen der Technik, so nĂŒtzlich sie sind, können aber die Angst des Menschen nicht beschwichtigen. Die VerlĂ€ngerung der biologischen Lebensdauer kann jenem Verlangen nach einem weiteren Leben nicht genĂŒgen, das unĂŒberwindlich in seinem Herzen lebt. WĂ€hrend vor dem Tod alle TrĂ€ume nichtig werden, bekennt die Kirche, belehrt von der Offenbarung Gottes, daĂ der Mensch von Gott zu einem seligen Ziel jenseits des irdischen Elends geschaffen ist. AuĂerdem lehrt der christliche Glaube, daĂ der leibliche Tod, dem der Mensch, hĂ€tte er nicht gesĂŒndigt, entzogen gewesen wĂ€re, besiegt wird, wenn dem Menschen sein Heil, das durch seine Schuld verlorenging, vom allmĂ€chtigen und barmherzigen Erlöser wiedergeschenkt wird. Gott rief und ruft nĂ€mlich den Menschen, daĂ er ihm in der ewigen Gemeinschaft unzerstörbaren göttlichen Lebens mit seinem ganzen Wesen anhange. Diesen Sieg hat Christus, da er den Menschen durch seinen Tod vom Tod befreite, in seiner Auferstehung zum Leben errungen. Jedem also, der ernsthaft nachdenkt, bietet daher der Glaube, mit stichhaltiger BegrĂŒndung vorgelegt, eine Antwort auf seine Angst vor der Zukunft an; und zugleich zeigt er die Möglichkeit, mit den geliebten BrĂŒdern, die schon gestorben sind, in Christus Gemeinschaft zu haben in der Hoffnung, daĂ sie das wahre Leben bei Gott erlangt haben.â
Foto: Alte Messe – Bildquelle: Marianne MĂŒller