Das Geheimnis des Todes

Aus der Pastoralkonstitution „Gaudium et spes" des Zweiten Vatikanischen Konzils.
Erstellt von Gero P. Weishaupt am 1. November 2013 um 14:05 Uhr
Alte Messe

Einleitung von Gero P. Weishaupt: In Artikel 18 der Pastoralkonstitution Gaudium et spes wenden sich die KonzilsvĂ€ter dem „Geheimnis des Todes” zu. Ausgehend von den Erfahrungen der Menschen treten sie auch hier in den Dialog mit den Menschen von heute ein, um vom christlichen Glauben her eine Antwort auf ihre Fragen und Nöte zu geben. Die Konstitution nennt die Erfahrungen des Schmerzes wegen des „fortschreitenden Abbau(s) des Leibes” und „die Furcht vor immerwĂ€hrendem Verlöschen”. Trotz dieser Erfahrung trage der Mensch, so die KonzilsvĂ€ter, den „Keim der Ewigkeit” in sich, und darum „wehrt er sich gegen den Tod”. Durch seinen Leib ist der Mensch zwar sterblich, aber durch seinen Geist auf Unsterblichkeit ausgerichtet. Zugleich betont Gaudium et spes mit dem Glauben der Kirche, dass der Tod keine biologische Naturnotwendigkeit ist, sondern Folge der SĂŒnde (von Adam und Eva). Der Tod wird besiegt, „wenn dem Menschen sein Heil 
 vom allmĂ€chtigen und barmherzigen Erlöser wiedergeschenkt wird” dank des Todes und der Auferstehung Christi. Der Tod kommt aus der SĂŒnde, das Heil von Christus.

Gaudium et spes. Artikel 18

„Angesichts des Todes wird das RĂ€tsel des menschlichen Daseins am grĂ¶ĂŸten. Der Mensch erfĂ€hrt nicht nur den Schmerz und den fortschreitenden Abbau des Leibes, sondern auch, ja noch mehr die Furcht vor immerwĂ€hrendem Verlöschen. Er urteilt aber im Instinkt seines Herzens richtig, wenn er die völlige Zerstörung und den endgĂŒltigen Untergang seiner Person mit Entsetzen ablehnt. Der Keim der Ewigkeit im Menschen lĂ€ĂŸt sich nicht auf die bloße Materie zurĂŒckfĂŒhren und wehrt sich gegen den Tod. Alle Maßnahmen der Technik, so nĂŒtzlich sie sind, können aber die Angst des Menschen nicht beschwichtigen. Die VerlĂ€ngerung der biologischen Lebensdauer kann jenem Verlangen nach einem weiteren Leben nicht genĂŒgen, das unĂŒberwindlich in seinem Herzen lebt. WĂ€hrend vor dem Tod alle TrĂ€ume nichtig werden, bekennt die Kirche, belehrt von der Offenbarung Gottes, daß der Mensch von Gott zu einem seligen Ziel jenseits des irdischen Elends geschaffen ist. Außerdem lehrt der christliche Glaube, daß der leibliche Tod, dem der Mensch, hĂ€tte er nicht gesĂŒndigt, entzogen gewesen wĂ€re, besiegt wird, wenn dem Menschen sein Heil, das durch seine Schuld verlorenging, vom allmĂ€chtigen und barmherzigen Erlöser wiedergeschenkt wird. Gott rief und ruft nĂ€mlich den Menschen, daß er ihm in der ewigen Gemeinschaft unzerstörbaren göttlichen Lebens mit seinem ganzen Wesen anhange. Diesen Sieg hat Christus, da er den Menschen durch seinen Tod vom Tod befreite, in seiner Auferstehung zum Leben errungen. Jedem also, der ernsthaft nachdenkt, bietet daher der Glaube, mit stichhaltiger BegrĂŒndung vorgelegt, eine Antwort auf seine Angst vor der Zukunft an; und zugleich zeigt er die Möglichkeit, mit den geliebten BrĂŒdern, die schon gestorben sind, in Christus Gemeinschaft zu haben in der Hoffnung, daß sie das wahre Leben bei Gott erlangt haben.”

Foto: Alte Messe – Bildquelle: Marianne MĂŒller

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