Christi Himmelfahrt – Heilige Schrift und Glaube der Kirche

Der Glaube der Kirche geht im Kontext der Liturgie von selbst aus der Heiligen Schrift hervor. „Der Katechismus der Katholischen Kirche ist ein Beispiel fĂŒr die Einheit der ganzen Schrift, fĂŒr die lebendige Überlieferung der Gesamtkirche und die Analogie des Glaubens (Homiletisches Direktorium, Nr. 23). Er hilft Priestern und GlĂ€ubigen, „das Wort Gottes, den Glauben der Kirche, die moralischen Forderungen des Evangeliums und (die) persönliche und die liturgische SpiritualitĂ€t im Zusammenhang zu sehen“ (Homiletisches Direktorium, Anhang).
Erstellt von Gero P. Weishaupt am 4. Mai 2016 um 19:00 Uhr
Bildquelle: Sarto-Verlag

Es folgen die Texte des Katechismus der Katholischen Kirche zu den Lesungen des Hochfestes Christi Himmelfahrt in der sog. ordentlichen Form des  Römischen Ritus (Zusammenstellung: Gero P. Weishaupt. Quelle: Homiletisches Direktorium der Kongregation fĂŒr den Gottesdienst und die Sakramentenordnung).

 Aus der heiligen Schrift

Apg 1, 1-11

Dieser Jesus, der in den Himmel aufgenommen wurde, wird ebenso wiederkommen, wie ihr ihn habt zum Himmel hingehen sehen. 

Eph 1, 17-23

Gott hat Christus auf den Platz zu seiner Rechten erhoben.

Lk 24, 46-53

WĂ€hrend er sie segnete, wurde er zum Himmel erhoben.

 

Aus dem Katechismus der Katholischen Kirche

Christi Himmelfahrt

659 „Nachdem Jesus, der Herr, dies zu ihnen gesagt hatte, wurde er in den Himmel aufgenommen und setzte sich zur Rechten Gottes“ (Mk 16,19). Der Leib Christi wurde schon im Augenblick der Auferstehung verherrlicht, wie das die neuen, ĂŒbernatĂŒrlichen Eigenschaften beweisen, die sein Leib nun dauernd besitzt [Vgl. Lk 24,31; Job 20,19.26]. Doch wĂ€hrend der vierzig Tage, in denen er mit seinen JĂŒngern vertraut ißt und trinkt [Vgl. Apg 1,3] und sie ĂŒber das Reich Gottes unterrichtet [Vgl. Mk 16,12; Lk 24,15; Job 20,14-15; 21,4], bleibt seine Herrlichkeit noch unter der Gestalt einer gewöhnlichen Menschennatur verhĂŒllt [Vgl. Apg 1,9]. Die letzte Erscheinung Christi endet mit dem endgĂŒltigen Eintritt seiner menschlichen Natur in die göttliche Herrlichkeit, die durch die Wolke [Vgl. auch Lk 9,34-35; Ex 13,22] und durch den Himmel [Vgl. Lk 24,51] versinnbildlicht wird. Dort thront Jesus nun zur Rechten Gottes [Vgl. Mk 16,19; Apg 2,33; 7,56; vgl. auch Ps 110,1]. Ganz ausnahmsweise und nur einmal wird er sich in einer letzten Erscheinung Paulus – gleichsam der „Mißgeburt“ (Kor 15,8) – zeigen und ihn zum Apostel berufen [Vgl. 1 Kor 9,1; Gal 1,16].660 Daß die Herrlichkeit des Auferstandenen in dieser Zwischenzeit verschleiert war, klingt in seinem geheimnisvollen Wort an Maria von Magdala an: „Ich bin noch nicht zum Vater hinaufgegangen. Geh aber zu meinen BrĂŒdern, und sag ihnen: ‚Ich gehe hinauf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott“ (Joh 20,17). Dies deutet an, daß die Herrlichkeit des auferstandenen Christus noch nicht ebenso hell erstrahlte wie dann die Herrlichkeit des zur Rechten des Vaters erhöhten Christus. Das zugleich geschichtliche und transzendente Ereignis der Himmelfahrt stellt den Übergang dar.661 Diese letzte Stufe der Verherrlichung bleibt eng mit der ersten verbunden, das heißt mit der Herabkunft vom Himmel in der Menschwerdung. Nur wer „vom Vater ausgegangen“ ist, kann „zum Vater zurĂŒckkehren“: Christus [Vgl. Job 16,28]. „Niemand ist in den Himmel hinaufgestiegen außer dem, der vom Himmel herabgestiegen ist: der Menschensohn“ (Joh 3, 13) [Vgl. Eph 4,8-10]. Ihren nĂ€tĂŒrlichen KrĂ€ften ĂŒberlassen, hat die menschliche Natur nicht Zugang zum „Haus des Vaters“ (Joh 14,2), zum Leben und zur GlĂŒckseligkeit Gottes. Einzig Christus kann dem Menschen diesen Zugang eröffnen. „Er gibt den Gliedern seines Leibes die Hoffnung, ihm dorthin zu folgen, wohin er als erster vorausging“ (MR, PrĂ€fation von Christi Himmelfahrt).662 „Und ich, wenn ich ĂŒber die Erde erhöht bin, werde alle zu mir ziehen“ (Joh 12,32). Das Erhöhtwerden am Kreuz bedeutet das Erhöhtwerden bei der Himmelfahrt und kĂŒndigt es an. Es ist deren Beginn. Jesus Christus, der einzige Priester des neuen und ewigen Bundes, „ist nicht in ein von Menschenhand errichtetes Heiligtum hineingegangen …‚ sondern in den Himmel selbst, um jetzt fĂŒr uns vor Gottes Angesicht zu erscheinen“ (Hebr 9,24). Im Himmel ĂŒbt Christus sein Priestertum dauernd aus, „Darum kann er auch die, die durch ihn vor Gott hintreten, fĂŒr immer retten; denn er lebt allezeit, um fĂŒr sie einzutreten“ (Hebr 7,25). Als „Hoherpriester der kĂŒnftigen GĂŒter“ (Hebr 9,11) ist er Mittelpunkt und Hauptzelebrant der Liturgie, die den Vater im Himmel ehrt [Vgl. Offb 4,6-11].

663 Nun sitzt Christus zur Rechten des Vaters: „Unter der Rechten des Vaters verstehen wir die Herrlichkeit und die Ehre der Gottheit, in welcher der Sohn Gottes als Gott wesensgleich mit dem Vater von Ewigkeit her existiert und in der er nun, nachdem er in den letzten Zeiten Fleisch geworden, auch dem Leibe nach sitzt, da sein Fleisch mitverherrlicht ist“ (Johannes v. Damaskus, f. o. 4,2).

664 Das Sitzen zur Rechten des Vaters bedeutet den Beginn der Herrschaft des Messias. Die Vision des Propheten Daniel geht in ErfĂŒllung: „Ihm wurden Herrschaft, WĂŒrde und Königtum gegeben. Alle Völker, Nationen und Sprachen mĂŒssen ihm dienen. Seine Herrschaft ist eine ewige, unvergĂ€ngliche Herrschaft. Sein Reich geht niemals unter“ (Dan 7,14). Von diesem Zeitpunkt an sind die Apostel die Zeugen der „Herrschaft“ geworden, der „kein Ende sein“ wird (Glaubensbekenntnis von NizĂ€a-Konstantinopel).

665 Die Himmelfahrt Christi kennzeichnet den endgĂŒltigen Eintritt der menschlichen Natur Jesu in den himmlischen Bereich Gottes. Von wo er wiederkommen wird [Vgl. Apg 1,11], der ihn aber in der Zwischenzeit den Blicken der Menschen entzieht [Vgl. Kol 3,3].

666 Jesus Christus, das Haupt der Kirche, geht uns in das herrliche Reich des Vaters voraus, damit wir alle als Glieder seines Leibes in der Hoffnung leben, eines Tages fĂŒr immer bei ihm zu sein.

667 Da Jesus Christus ein fĂŒr allemal in das Heiligtum des Himmels eingetreten ist, legt er unablĂ€ssig FĂŒrbitte fĂŒr uns ein als der Mittler, der den Heiligen Geist fortwĂ€hrend auf uns ausgießt.

668 „Christus ist gestorben und lebendig geworden, um Herr zu sein ĂŒber Tote und Lebende“ (Röm 14,9). Der Aufstieg Christi zum Himmel bedeutet, daß er nun in seiner Menschennatur an der Macht und AutoritĂ€t Gottes selbst teilhat. Jesus Christus ist der Herr: er besitzt alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Er ist „hoch ĂŒber alle FĂŒrsten und Gewalten, MĂ€chte und Herrschaften“ erhoben, denn der Vater hat ihm „alles“ „zu FĂŒĂŸen gelegt“ (Eph 1,20-22). Christus ist der Herr des Weltalls [ Vgl. Eph 4,10; 1 Kor 5,24.27-28] und der Geschichte. In ihm wird die Geschichte des Menschen, ja die ganze Schöpfung erneut unter ein Haupt „zusammengefaßt“ (Eph 1,10) und jenseitig vollendet.

669 Als der Herr ist Christus auch das Haupt der Kirche, die sein Leib ist [Vgl. Eph 1,22]. Obwohl in den Himmel aufgenommen und verherrlicht, da er seine Sendung voll erfĂŒllt hat, bleibt er auf Erden in seiner Kirche. Die Erlösung ist die Quelle der AutoritĂ€t, die Christus kraft des Heiligen Geistes ĂŒber die Kirche ausĂŒbt [Vgl. Eph 4,11-13]. „Die Kirche, das heißt das im Mysterium schon gegenwĂ€rtige Reich Christi“, ist „Keim und Anfang dieses Reiches auf Erden“ (LG 3; 5).

670 Seit der Himmelfahrt geht der Plan Gottes seiner ErfĂŒllung entgegen. Wir leben schon in der „letzten Stunde“ (1 Joh 2, 18) [Vgl. 1 Petr 4,7]. „Schon sind also die Enden der Zeiten zu uns gekommen, und die Erneuerung der Welt ist unwiderruflich begrĂŒndet und wird in dieser Weltzeit auf eine gewisse wirkliche Weise vorweggenommen: Denn die Kirche wird schon auf Erden durch eine wahre, wenn auch unvollkommene Heiligkeit ausgezeichnet“ (LG 48). Schon jetzt erweist das Reich Christi seine Gegenwart durch die wunderbaren Zeichen [Vgl. Mk 16,17-18], die seine VerkĂŒndigung durch die Kirche begleiten [Vgl. Mk 16,20].

671 Das Reich Christi, in der Kirche schon gegenwĂ€rtig, ist jedoch noch nicht durch die Ankunft des Königs auf Erden „mit großer Macht und Herrlichkeit“ (Lk 21,27) [Vgl. Mt 25,31] vollendet. Es wird noch von bösen MĂ€chten angegriffen [Vgl. 2 Thess 2,7], obwohl diese durch das Pascha Christi im Grunde schon besiegt sind. Bis ihm dann alles unterworfen sein wird [Vgl 1 Kor 15,28], bis es „neue Himmel und eine neue Erde geben wird, in denen die Gerechtigkeit wohnt, trĂ€gt die pilgernde Kirche in ihren Sakramenten und Einrichtungen, die zu dieser Zeit gehören, die Gestalt dieser Welt, die vergeht, und weilt selbst unter den Geschöpfen, die seufzen und bis jetzt noch in Wehen liegen und die Offenbarung der Kinder Gottes erwarten“ (LG 48). Aus diesem Grund beten die Christen, besonders in der Eucharistiefeier [Vgl. 1 Kor 11,26], um das rasche Eintreten der Wiederkunft Christi [Vgl. 2 Pelr 3,11-12], indem sie zu ihm rufen: „Komm, Herr!“ (1 Kor 16,22; Offb 22, 17.20).

672 Christus hat vor seiner Himmelfahrt gesagt, die Stunde sei noch nicht da, um das von Israel erwartete messianische Reich herrlich zu errichten [Vgl. Apg 1,6-7]. Dieses sollte den Propheten zufolge [Vgl. Jes 11,1-9] fĂŒr alle Menschen die endgĂŒltige Herrschaft der Gerechtigkeit, der Liebe und des Friedens bringen. Die jetzige Zeit ist nach dem Wort des Herrn die Zeit des Geistes und des Zeugnisgebens [Vgl. Apg 1,8], aber auch noch eine Zeit der „Not“ (1 Kor 7,26) und der PrĂŒfung durch das Böse [Vgl. Eph 5,16], das selbst die Kirche nicht verschont [Vgl. 1 Petr 4,17] und die KĂ€mpfe der letzten Tage einleitet [Vgl. 1 Joh 2,18; 4,3; 1 Tim 4,1]. Sie ist eine Zeit des Harrens und des Wachens [Vgl. Mt 25,1-13; Mk 13,33-37].

795 Christus und die Kirche bilden somit den „ganzen Christus“ [Christus totus]. Die Kirche ist mit Christus eins. Die Heiligen sind sich dieser Einheit sehr lebhaft bewußt:

„Laßt uns also jubeln und Dank sagen, daß wir nicht bloß Christen geworden sind, sondern Christus. Versteht ihr, BrĂŒder, erfaßt ihr die Gnade, die Gott uns schenkte, als er uns Christus zum Haupt gab? Staunt, freut euch, Christus sind wir geworden. Denn wenn jener das Haupt ist, wir die Glieder, dann ist der ganze Mensch er und wir … Die FĂŒlle Christi, das ist also Haupt und Glieder. Was heißt: Haupt und Glieder? Christus und die Kirche“ (Augustinus, ev. Jo. 21,8).

„Unser Erlöser erweist sich als eine Person mit der heiligen Kirche, die er sich zu eigen gemacht hat“ (Gregor d. Gr., mor. prĂŠf. 1,6,4).

„Haupt und Glieder sind gleichsam eine mystische Person“ (Thomas v. A., s. th. 3,48,2, ad 1).

Der von den heiligen Glaubenslehrern gelehrte Glaube und das gesunde Empfinden der GlĂ€ubigen Ă€ußern sich in einem Wort der hl. Jeanne d‘Arc an ihre Richter: „Von Jesus und der Kirche denke ich, daß das alles eins ist und daß man daraus kein Problem machen soll“.

965 Nach der Himmelfahrt ihres Sohnes stand sie „den AnfĂ€ngen der Kirche mit ihren Gebeten zur Seite“ (LG 69). Zusammen mit den Aposteln und einigen Frauen „sehen wir … Maria mit ihren Gebeten die Gabe des Geistes erflehen, der sie schon bei der VerkĂŒndigung ĂŒberschattet hatte“ (LG 59).

2795 Das Zeichen der Himmel verweist uns auf das Mysterium des Bundes, das wir leben, wenn wir zu unserem Vater beten. Er ist im Himmel, dieser ist seine WohnstĂ€tte. Das Haus des Vaters ist also auch unsere „Heimat“. Die SĂŒnde hat uns von der Erde des Bundes vertrieben [Vgl. Gen 3], und die Bekehrung des Herzens lĂ€ĂŸt uns zum Vater im Himmel zurĂŒckkehren [Vgl. Jer 3,19-4,1a; Lk 15,18.21]. In Christus sind Himmel und Erde miteinander versöhnt worden [Vgl. Jes 45,8; Ps 85,12], denn allein der Sohn ist „vom Himmel hinabgestiegen“, und nur er lĂ€ĂŸt uns durch sein Kreuz, seine Auferstehung und Himmelfahrt mit ihm wieder zum Himmel hinaufsteigen [Vgl. Joh 12,32; 14,2-3; 16,28; 20,17; Eph 4,9-10; Hebr 1,3; 2,13].

Foto: Jesus der König – Bildquelle: Sarto-Verlag

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