Causa Medjugorje: Ist die erscheinende Gestalt eine „lebendige Person”?

Ein Kommentar von Felizitas Küble.
Erstellt von Felizitas Küble am 27. Juni 2015 um 08:44 Uhr
St. Jakobus, Medjugorje

Medjugorje-Bücher gibt es längst wie Sand am Meer, davon fast alle zustimmend. Obwohl ich bislang über ein dutzend jener Jubel-Bücher las, fand ich in jeder dieser Publikationen zahlreiche Anhaltspunkte, die gerade g e g e n eine Echtheit jener Pänomene sprechen, selbst wenn die jeweiligen Autoren dies genau andersherum beurteilen. Als Beispiel sei das im Jahre 2011 herausgekommene kleine Büchlein „Gedanken über Medjugorje” von Dr. Ewald Kurtz genannt, das innerhalb der Medju-Literatur durchaus zur Abteilung „höheres Niveau” gehört, weil immerhin der ernsthafte Versuch einer logischen (oder gar theo-logischen) Argumentation unternommen wird – wenngleich (aus meiner Sicht) durchaus nicht mit Erfolg.

Der Verfasser dieser Veröffentlichung untersucht die Medju-Gospa unter dem speziellen Gesichtspunkt, „ob das gesamte Verhalten und die Wortwahl der erscheinenden Gestalt wenigstens zuweilen persönliche Merkmale tragen und somit auf das individuelle Wesen eines verstorbenen Menschen schließen lassen.” Dies ist tatsächlich ein etwas ungewöhnlicher und insofern interessanter Ansatz, wobei der Autor seine Analysen teilweise mit der Zuhilfenahme der Psychologie und Archetypen-Lehre von C. G. Jung vornimmt. Angenommen, es würde sich bestätigen, daß es sich bei dem Erscheinungsphänomen um eine jenseitig „lebende Person” handelt, so könnte sich dies grundsätzlich sowohl auf Gestalten von „oben” wie von „unten” beziehen. Doch die negative Schlußfolgerung zieht der Autor von vornherein nicht in Betracht und verzichtet hierbei auf jede Begründung:

„Mit Vorwürfen wie diesen, daß die Seherinnen und Seher durch dämonische Mächte zu ihren Mitteilungen angetrieben würden (….), können wir uns hier nicht beschäftigen, weil sie gegenstandslos sind.” (S. 13) – Punkt, aus – kein einziger weiterer Satz wird für diese Option „verschwendet”. Freilich eine merkwürdige Logik, wenn die Möglichkeit eines negativen Ergebnisses von vornherein als „gegenstandslos” vom Tisch gewischt wird.

Zu den „individuellen Zügen”, welche die Erscheinung angeblich ausweist und daher als „lebendige Person” präsentiert, zählt der Autor u.a. folgende Zitate der vermeintlichen Madonna zu Medjugorje: „Diese Pfarre (Medjugorje) ist mir lieber als die anderen, wo ich auch gerne weilte, als der Allmächtitge mich schickte.” (S. 27)

Nun freut sich diese hochbegnadete Pfarrgemeinde sicherlich über diese besondere Auserwählung, welche sogar noch die früheren Marienerscheinungen (also auch jene, die im Unterschied zu Medju von der Kirche genehmigt wurden), übertrifft…. „Ich will euch von jetzt an von der Sünde unbefleckt in der Liebe weiterführen” (S. 31) Dieses verstiegene Ansinnen kann nicht von der wahren Gottesmutter stammen, weil es dem erbsündlich geprägten Menschen überhaupt nicht möglich ist, „unbefleckt von der Sünde” zu leben.

Das folgende Zitat auf S. 36 klingt genau andersherum: „Der Satan spielt mich euch und euren Seelen, und ich kann euch nicht helfen, denn ihr seid weit weg von meinem Herzen”. Erstens „spielt” der Satan nicht nur mit den Seelen der Menschen, sondern will sie ins Verderben führen. – Zweitens fragt man sich, wenn die Himmelsmutter doch angeblich gegen die „Spiele” des Satans ohnehin „nicht helfen kann”, warum sie dann seit über 34 Jahren in Medjugorje – teilweise sogar täglich – erscheint (insgesamt über 40.000 mal wohlgemerkt!).

Überhaupt scheint das Erscheinungsphantom etwas sprunghaft und empfindlich zu sein, was man natürlich (wie der Autor des erwähnten Buches) als besonders „individuell” auffassen kann, wie etwa jene Gospa-Aussage vom 4. April 1985: „Heute ist der Tag, an dem ich damit habe aufhören wollen, euch Botschaften zu geben, weil mich einzelne nicht angenommen haben. Die Pfarrei hat angefangen, sich in Bewegung zu seten und ich will euch Botschaften geben.” Kommentar überflüssig!

Textquelle: Christliches Forum

Foto: St. Jakobus, Medjugorje – Bildquelle: Wikipedia / Mariusz Musiał

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