Blut-Reliquie von Papst Johannes Paul II. aus Kölner Dom gestohlen
Köln (kathnews/domradio/pol-k). Unbekannte haben einen Blutstropfen von Papst Johannes Paul II. (1920-2005) aus dem Kölner Dom entwendet. Das Fehlen der Reliquie war am Sonntagmorgen aufgefallen. Auch wenn der materielle Wert nur gering ist: „Viel größer ist der ideelle Verlust“, sagte Dompropst Gerd Bachner am Sonntag. „Ich appelliere an den oder die Täter, sich zu besinnen und die Reliquie zurückzugeben.“
Eine Dombesucherin bemerkte laut Polizei den Diebstahl am frühen Sonntagmorgen. Der oder die Täter hätten offensichtlich eine gläserne Kapsel mit dem Tuch, auf dem sich der Blutstropfen befindet, aus dem Sockel des Schaubehälters gehebelt. Das sogenannte Reliquiar ist laut Erzbistum etwa 40 Zentimeter groß, aus versilberter Bronze und zeigt Papst Johannes Paul II. gestützt auf den Kreuzstab vor einem der Domportale. Es erinnert an den Papst-Besuch im Kölner Dom 1980. Der Düsseldorfer Bildhauer Bert Gerresheim hat den Schaukasten gefertigt, der bei dem Diebstahl beschädigt wurde.
Die Reliquie befand sich seit Dezember 2013 im Kölner Dom. Die Dombauhütte hatte laut Erzbistum das Reliquiar mit mehrfach gesicherten Verschraubungen in Augenhöhe an der Wand befestigt, damit es auch berührt werden konnte. „Papst Johannes Paul hat die ganze Welt bewegt, als er am Ende seines Lebens seine Schwachheit geduldig bis zum Ende ertrug und damit ein weithin beachtetes Zeichen der Würde setzte“, sagte Dompropst Bachner. „Für mich ist der Diebstahl deshalb nicht nur ein pietätloses Vergehen, sondern wie eine Schädigung dieses großen Menschen noch nach seinem Tod.“ Die Figur ist eine Blutreliquien von Johannes Paul dem II. Jede ist schon einmal gestohlen worden – und wieder aufgetaucht. Das lässt hoffen. Auch Stadtdechant Robert Kleine äußert sich via Twitter und bezeichnet den Diebstahl als „pietätlos“.
Dompropst Bachner hat noch am selben Tag mit einer Gläubigen gesprochen, die tief betroffen gewesen sei. Sie bete dort regelmäßig an der Reliquie, erklärt er im domradio.de-Interview. Es spende ihr Trost und Kraft für ihr Leben und ihren Glauben. Jetzt müsse sie feststellen, dass dieses Reliquiar leer ist. „Das ist für sie nicht fassbar. Das heißt, es ist nicht nur der Dom betroffen, sondern auch die vielen Betenden“, erklärt Bachner.
Polizei sucht nach Zeugen
Inzwischen hat die Spurensicherung der Polizei Köln den Tatort im nördlichen Domquerhaus aufgenommen. In der Polizeimeldung wird die Tatzeit auf Samstag, circa 7.00 Uhr bis Sonntag, 7.55 Uhr, eingrenzt. Die Polizei sucht für diesen Zeitraum nach Zeugen und fragt:
„Wer hat sich zwischen Samstag, 7.00 Uhr und Sonntag, 7.55 Uhr im nördlichen Domquerhaus im Kölner Dom aufgehalten und verdächtige Beobachtungen gemacht? Wer hat das Reliquiar nach Samstag 7 Uhr unversehrt gesehen?“ Hinweise werden an das Kriminalkommissariat 71, erbeten. Die Telefonnummer lautet 0221/229-0, die E- Mail ist: poststelle.koeln@polizei.nrw.de.
Textquelle: Domradio
Foto: Papst Johannes Paul II. – Bildquelle: José Cruz/Abr, CC