Bischofsynode: Deutet Hagenkord Kurswechsel an?
Von Matthias Gersdorff:
Der Leiter der deutschen Redaktion von Radio Vatikan, der Jesuitenpater Bernd Hagenkord, deutet möglicherweise einen Strategiewechsel des Änderungen in der Kirche befürwortenden Lagers für die kommende Familiensynode an.
Das einseitige Interesse der Medien
So sagte er gegenüber Domradio: „Es gibt jede Menge Stellungnahmen, zum Beispiel eine von Kardinal Marx, der sagt: Die wahren Gefährder für Familie sind Vertreibung, Armut und Ausbeutung. Leider ist das Thema medial nicht so interessant wie zum Beispiel wiederverheiratet Geschiedene.“ In den letzten Wochen gab es mehrere Stimmen in der Weltkirche, die den Arbeitsbedingungen der modernen Wirtschaft, der Marktwirtschaft oder gar dem Kapitalismus die Schuld für die Probleme der Familie auf der Welt geben. In dieser Konstellation wären die Länder Asiens, Afrikas und Südamerikas so etwas wie die Opfer des reichen und liberalen Nordens, der sie ausbeutet und Lebensbedingungen schafft, die die Familien zerstören. Solche Aussagen sind Waser in die Mühlen der Befreiungs- und öko-feministischen Theologen. Möglicherweise will Pater Hagenkord auf diese Strategie hinweisen.
Widerstand
Gegen den liberalen Kurs der deutschen und anderer Bischofskonferenzen erhob sich in den letzten Monaten ein groĂźer Widerstand. Nicht nur Kardinäle und Bischöfe haben gegen Kardinal Kasper & Co. Stellung bezogen, auch ĂĽber 500.000 Gläubige haben die konservative Petition „Ergebene Bitte an Papst Franziskus“ unterschrieben.
Hagenkords Hinweis, die Medien würden sich eher für wiederverheiratete Geschiedene interessieren, ist nicht zutreffend: Es war Kardinal Walter Kasper, der durch seine Rede vor dem Konsistorium Anfang 2014 dieses Thema in die Diskussion brachte. Diese Rede wurde von Linkskatholiken als Anlass genommen, danach die gesamte Agenda der sexuellen Revolution ins Gespräch zu bringen (vor- und außereheliche Beziehungen, künstliche Verhütungsmittel etc).
Keine Erwartungen
Pater Hagenkord dämpft zugleich jene Erwartungen, die Synode könnte gravierende Änderungen beschließen und prognostiziert, die Debatte um Ehe und Familie würde wohl noch zehn Jahre andauern.
Foto: Petersdom – Bildquelle: Wolfgang Stuck