Auch wenn ich der einzige Mensch auf der Welt wäre, hätte Jesus es getan, er hat es für mich getan
Vatikan (kathnews/RV). Auch wenn am Beginn des Leidens Jesu der Verrat durch Judas steht, so ist die Selbsthingabe Jesu am Kreuz trotzdem in absoluter Freiheit geschehen. Das betonte Papst Franziskus in seiner Katechese zur Generalaudienz an diesem Mittwoch. „Ich gebe mein Leben, niemand nimmt es mir, ich gebe es von mir aus“, zitierte der Papst Jesus nach dem Evangelisten Johannes. Einmal den Weg der Demütigung eingeschlagen, gehe Jesus ihn bis zum Ende. „Durch den Tod am Kreuz erleidet Jesus die vollständige Demütigung. Es ist der schlimmste Tod, reserviert für Sklaven und Straftäter. Jesus wurde für einen Propheten gehalten, aber er starb wie ein Straftäter. Indem wir Jesus in seinem Leiden betrachten, sehen wir wie in einem Spiegel das Leiden der Menschheit und wir finden auch die göttliche Antwort auf das Geheimnis des Bösen, des Schmerzes, des Todes. So oft verspüren wir Entsetzen vor dem Bösen und dem Schmerz, der uns umgibt und wir fragen uns: ‚Warum lässt Gott das zu?’ Es ist für uns eine tiefe Wunde das Leiden und den Tod zu sehen, vor allem der Unschuldigen!“
Wir erwarteten, dass ein allmächtiger Gott die Ungerechtigkeit, das Schlechte und die Sünde besiege und das Leiden in einem triumphalen Sieg beende. Die Auferstehung Jesu ist aber nach den Worten von Papst Franziskus kein „Happy End“ wie im Film: „Wir sehen keine triumphalen Sieger über das Böse in der Welt“, sagte der Papst. Jesus erscheine am Kreuz als Besiegter. Gottes Heilsplan sprenge jedoch alle menschlichen Vorstellungen: Gott zeige uns einen demütigen Sieg, der menschlich als ein Scheitern daher komme, so der Papst. Jesus erlaube dem Bösen, sich ihm zu nähern, er nehme es auf sich, um es zu besiegen. „Jesus nimmt all das Böse, all das Leiden auf sich. In dieser Woche tut es uns gut, das Kruzifix zu betrachten und die Leiden Jesu zu küssen, hier am Kreuz. Er hat das gesamte Leiden der Menschen auf sich genommen. In dieser Woche denken wir an das Leiden Jesu und wir sagen uns: Das hat er für mich getan! Auch wenn ich der einzige Mensch auf der Welt wäre, hätte er es getan, er hat es für mich getan.“
Wenn alles verloren scheine, dann handle Gott erneut mit der Macht der Auferstehung. Diese Auferstehung Jesu sei nicht das glückliche Ende eine schönen Geschichte, so der Papst, sondern das Eingreifen des Vaters dort, wo unsere Hoffnung zerbrechlich ist. Jesus habe sich für diesen Weg des Leidens entschieden und rufe nun auch uns, ihm auf demselben Weg der Demütigung zu folgen. „Wenn wir in einigen Momenten unseres Lebens keinen Ausweg aus unseren Schwierigkeiten finden, wenn wir in einem tiefen Dunkel leben, dann ist das der Augenblick unserer Demütigung und völligen Entkleidung, die Stunde, in der wir uns zerbrechlich und sündig empfinden. Und genau dann dürfen wir unser Scheitern nicht zudecken, sondern uns voller Vertrauen der Hoffnung auf Gott öffnen, wie Jesus es getan hat.“
Foto: Christus Pantokrator – Bildquelle: Wikipedia/Zenodot Verlagsgesellschaft mbH