Auch die Litanei zum heiligen Joseph erhält neue Anrufungen

Meldung und Kommentar. Ein Bericht von Clemens Victor Oldendorf.
Erstellt von kathnews-Redaktion am 1. Mai 2021 um 19:33 Uhr
Papst Franziskus

Vatikan (kathnews). Nachdem am 20. Juni 2020 drei neue Anrufungen in die Lauretanische Litanei eingefügt worden waren, was teils zu kontroversen und ideologisch motivierten Diskussionen geführt hatte, ist am 1. Mai 2021 ein Schreiben der Gottesdienstkongregation an die Vorsitzenden der nationalen Bischofskonferenzen im Bolletinio Vaticano publiziert worden, mit dem diese über sieben zusätzliche Anrufungen informiert werden, mit denen Papst Franziskus anlässlich des Josephsjahres die Litanei zum heiligen Joseph ergänzt, die ursprünglich von Papst Pius X. 1909 für den öffentlichen liturgischen Gebrauch approbiert worden war. Bisher umfasste sie fünfundzwanzig an den heiligen Joseph adressierte Anrufungen.

Unter Angabe der Stelle, wo die neue Anrufung in die bestehende Litanei jeweils einzufügen ist, werden die Erweiterungen hier in ihrer amtlichen, lateinischen Fassung bekanntgegeben und mit einem deutschen Übersetzungsvorschlag versehen:

1.) Nach Dei Genitricis sponse – Du Bräutigam der Gottesgebärerin ist einzufügen:

Custos Redemptoris – Du Beschützer des Erlösers.

2.) und 3.) Nach Christi defensor sedule – Du eifriger Beschirmer Christi erfolgt:

Serve Christi – Du Knecht Christi und unmittelbar anschließend

Minister salutis – Diener des Heiles.

4.) Nach Familiarum columen – Du Säule der Familien wird ergänzt:

Fulcimen in difficultatibus – Du Stütze in Schwierigkeiten.

5.), 6.) und 7.) Nach Spes aegrotantium – Du Hoffnung der Kranken wird noch eine Dreiergruppe neuer Anrufungen in folgender Reihenfolge eingeschoben:

Patrone exsulum – Du Patron der Verbannten,

Patrone afflictorum – Du Patron der Betrübten und schließlich

Patrone pauperum – Du Patron der Armen.

Da danach noch die schon bekannte Anrufung als Patrone morientium folgt, als Patron der Sterbenden, entsteht beinahe eine neue Gruppe von Anrufungen, die gleichlautend mit Patrone/Du Patron beginnen. Hier müssen die Vorbeter oder –sänger in Zukunft besonders darauf achten, nicht versehentlich in Routine verfallend die sich anschließende Anrufung Terror daemonum – Du Schrecken der bösen Geister als Patrone daemonum – Du Patron der bösen Geister vorzutragen. Das wäre nicht nur theologisch sinnentstellend, sondern würde auch zu einer unfreiwilligen Komik der Situation führen. Ebenso mag die neue Anrufung Fulcimen in difficultatibus gerade beim gregorianischen Gesang eher zu Schwierigkeiten führen als sie zu lösen. Vielleicht ist dies auch die Selbstironie eines Papstes, der nicht singen kann und von dem als Jesuit ohnehin das Iesuita non cantat gilt – Ein Jesuit singt nicht. Die Hinweise zu den beiden genannten neuen Anrufungen sind zwar nicht ganz ernstgemeint, haben aber doch genügend Praxisbezug, um sich als Gebrauchsanweisung möglicherweise doch zu empfehlen.

Inhaltlich dürften die sieben neuen Anrufungen kaum zu beanstanden sein, so dass sich wahrscheinlich Diskussionen wie im letzten Jahr im Falle der Lauretanischen Litanei nicht ergeben. Sie stellen ein schönes Geschenk des Heiligen Vaters an die Verehrer des heiligen Joseph dar, das der Kirche auch über das Josephsjahr hinaus erhalten bleiben wird. Da die Ablässe, die mit den approbierten Litaneien verbunden sind, voraussetzen, dass sie vollständig rezitiert oder gesungen werden, darf man die neuen Anrufungen nicht bewusst auslassen oder vergessen, wenn man sicher sein will, die Ablässe auch tatsächlich zu gewinnen.

Bildquelle: Kathnews – Papst Franziskus

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