Angelus: „Keine Gewalt mehr in Nigeria!“

Der Heilige Vater betete den Angelus im Vatikan.
Erstellt von Radio Vatikan am 6. November 2011 um 19:02 Uhr

Papst Benedikt XVI. hat zum Ende der Gewalt in Nigeria aufgerufen. Beim Angelusgebet am Sonntag sagte er mit Blick auf die Anschlagsserie im Norden des Landes bei der durch Islamisten ĂŒber 60 Menschen getötet worden waren: „Ich verfolge mit Sorge die tragischen Ereignisse der letzten Tage in Nigeria. Ich bete fĂŒr die Opfer und fordere dazu auf, jegliche Gewalt zu beenden. Denn Gewalt löst die Probleme nicht, sondern macht sie noch grĂ¶ĂŸer und sĂ€t Hass und Zwietracht unter den GlĂ€ubigen.“ Über sechs Kirchen wurden angegriffen, die Bevölkerung ist traumatisisert von dem Gewaltexzess, der der islamistischen Sekte Boko Haram zugeschrieben wird. Nigeria ist im Norden mehrheitlich muslimisch und im SĂŒden christlich geprĂ€gt. Seit Jahren kommt es immer wieder zu GewaltausbrĂŒchen. Die islamistische Sekte soll GerĂŒchten zufolge ein BĂŒndniss mit einem marokkanischen Al-Qaida-Zweig eingegangen sein.

Außerdem Ă€ußerte der Papst seine Betroffenheit ĂŒber die Flutkatastrophe in Genua: Er versicherte den Opfern der RegenfĂ€lle und ihren Angehörigen in Ligurien sein Gebet, in der Hoffnung auf den Beistand der „Gottesmutter von der Wache“, der Patronin der Stadt, in dieser PrĂŒfung. Nach starken RegenfĂ€llen war es in Genua und in der gesamten Region Ligurien sowie in Piemont und im Norden der Toskana zu Überschwemmungen und Erdrutschen gekommen. Mindestens sechs Menschen kamen ums Leben, unter ihnen zwei Kinder, mehrere Dutzend wurden verletzt. In Genua standen binnen kurzer Zeit ganze Stadtviertel unter Wasser. Zahlreiche GebĂ€ude mussten evakuiert werden. Die Italienische Bischofskonferenz stellte eine Million Euro als Soforthilfe zur VerfĂŒgung.

In seiner Meditation ĂŒber das Sonntagsevangelium von den klugen und törichten Jungfrauen erinnerte der Papst an eine Interpretation des heiligen Augustinus, der das Öl in den Lampen der klugen Jungfrauen, die den BrĂ€utigam erwarten, als Symbol der Liebe gedeutet hat, die man nicht kaufen könne, sondern die einem nur geschenkt werden könne und die sich in Werken zeige. Das Evangelium lehre, dass in der irdischen Lebenszeit die Werke der Barmherzigkeit geĂŒbt werden mĂŒssen, zu denen uns die Liebe Christi befĂ€hige. Nach dem Tod werde dies nicht mehr möglich sein. Benedikt XVI. Ă€ußerte sich zudem besorgt ĂŒber einen wachsenden Nihilismus unter Jugendlichen. Wo Gott und Christus keine Rolle spielten, bleibe die Welt in Leere und Dunkelheit gehĂŒllt. Leider wĂŒrden heute viele Jugendliche von diesem oft unbewussten Nihilismus „angesteckt“.

In seiner spanischen Ansprache gedachte er seiner Reise nach Barcelona vor einem Jahr, bei der er die Kirche „Sagrada Familia“ des, so Benedikt XVI, „genialen Architekten“ Antonio GaudĂ­ eingeweiht hatte. Hier sein deutsches Redemanuskript: „Ganz herzlich grĂŒĂŸe ich alle Pilger und Besucher deutscher Sprache, heute besonders den Tölzer Knabenchor und seine Begleiter. Im Monat November denken wir gerne an unsere Verstorbenen. Wir hoffen, dass der Tod nicht das Ende ist, da Gott nicht aufhört, jeden Menschen in seiner Einzigartigkeit zu lieben. Diese Hoffnung ist wie das Licht der Jungfrauen im heutigen Evangelium. Wir leben in der Erwartung, Christus, dem Licht des Lebens, zu begegnen. Diese Spannung soll nicht in der Routine des Alltags erlöschen. Bitten wir den Herrn, dass wir auf das Öl in unseren „Lampen“ achten und bestĂ€ndig bleiben im Gebet, im Hören des Wortes Gottes, im Empfang der Sakramente, damit wir einst am himmlischen Hochzeitsmahl teilnehmen dĂŒrfen. Gottes Geist geleite euch auf allen euren Wegen.“

Foto: Benedikt XVI. – Bildquelle: Andreas Gehrmann

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