Akt der Weihe an das Unbefleckte Herz Mariens

Pressemeldung der Deutschen Bischofskonferenz.
Erstellt von kathnews-Redaktion am 25. MĂ€rz 2022 um 16:06 Uhr
Hl. Gottesmutter Maria

Der nachfolgende Text wurde von Papst Franziskus an alle Bischöfe der Weltkirche geschickt, verbunden mit der Bitte, angesichts des Kriegs in der Ukraine an diesem Tag im Gebet miteinander verbunden zu sein. Papst Franziskus weiht die Menschheit, insbesondere Russland und die Ukraine, dem Unbefleckten Herzen Mariens am 25. MĂ€rz 2022. „Dies soll ein Akt der Weltkirche sein, die in diesem dramatischen Augenblick durch die Mutter Jesu, die auch unsere Mutter ist, den Schmerzensschrei aller, die leiden und ein Ende der Gewalt herbeisehnen, vor Gott trĂ€gt. Zugleich vertraut sie die Zukunft der Menschheit der Königin des Friedens an“, schreibt der Papst. Die Bischöfe, Priester, Ordensleute und alle GlĂ€ubigen sind eingeladen, sich diesem Weiheakt anzuschließen.

O Maria, Mutter Gottes, die du auch unsere Mutter bist, wir kommen zu dir in dieser Stunde der BedrĂ€ngnis. Du bist Mutter, du liebst uns und du kennst uns. Dir ist nicht verborgen, was uns im Herzen bewegt. Mutter der Barmherzigkeit, wie oft haben wir deine zĂ€rtliche FĂŒrsorge erfahren, deine friedenbringende Gegenwart, denn du geleitest uns immer zu Jesus, dem FĂŒrsten des Friedens.

Wir aber sind vom Weg des Friedens abgekommen. Wir haben die Lehren aus den Tragödien des letzten Jahrhunderts und das Opfer der Millionen in den Weltkriegen Gefallenen vergessen. Wir haben die Verpflichtungen, die wir als Gemeinschaft der Nationen eingegangen sind, nicht erfĂŒllt, und wir verraten die TrĂ€ume der Völker vom Frieden und die Hoffnungen der jungen Menschen. Wir sind an Gier erkrankt, wir haben uns in nationalistischen Interessen verschlossen, wir haben zugelassen, dass GleichgĂŒltigkeit und Egoismus uns lĂ€hmen. Wir haben Gott nicht beachtet, wir haben es vorgezogen, mit unseren LĂŒgen zu leben, Aggressionen zu nĂ€hren, Leben zu unterdrĂŒcken und Waffen zu horten. Dabei haben wir vergessen, dass wir die HĂŒter unserer NĂ€chsten und unseres gemeinsamen Hauses sind. Mit Kriegen haben wir den Garten der Erde verwĂŒstet, mit unseren SĂŒnden haben wir das Herz unseres Vaters verletzt, der will, dass wir BrĂŒder und Schwestern sind. Wir sind allen und allem gegenĂŒber gleichgĂŒltig geworden, außer uns selbst. Und schamerfĂŒllt sagen wir: Vergib uns, Herr!

Im Elend der SĂŒnde, in unserer Erschöpfung und HinfĂ€lligkeit, in der geheimnisvollen Ungerechtigkeit des Bösen und des Krieges erinnerst du, heilige Mutter, uns daran, dass Gott uns nicht verlĂ€sst, sondern stets mit Liebe auf uns schaut, mit dem Wunsch, uns zu vergeben und uns aufzurichten. Er selbst hat dich uns geschenkt und der Kirche und der ganzen Menschheit in deinem Unbefleckten Herzen eine Zuflucht geschaffen. Aufgrund der Liebe Gottes bist du bei uns und auch durch die schwierigsten Momente der Geschichte geleitest du uns voll ZĂ€rtlichkeit.

So kommen wir zu dir und klopfen an die TĂŒr deines Herzens, wir, deine geliebten Kinder, die du zu allen Zeiten unermĂŒdlich aufsuchst und zur Umkehr einlĂ€dst. Komm in dieser dunklen Stunde zu uns, um uns beizustehen und uns zu trösten. Sag uns immer wieder neu: „Bin ich denn nicht da, ich, die ich deine Mutter bin?“ Du kannst die Verstrickungen unseres Herzens und die Knoten unserer Zeit lösen. Wir setzen unser Vertrauen in dich. Wir sind gewiss, dass du, besonders in Zeiten der PrĂŒfung, unser Flehen nicht verschmĂ€hst und uns zu Hilfe kommst.

So hast du dich auch in Kana in GalilĂ€a verhalten, als du erwirkt hast, dass Jesus eingriff, noch ehe seine Stunde gekommen war. So hast du der Welt sein erstes Zeichen vermittelt. Als sich die Festesfreude in TrĂŒbsal verwandelt hatte, sagtest du zu ihm: „Sie haben keinen Wein mehr“ (Joh 2,3). Verwende dich erneut fĂŒr uns, o Mutter, denn heute ist uns der Wein der Hoffnung ausgegangen, die Freude ist geschwunden, die Geschwisterlichkeit verwĂ€ssert. Wir haben die Menschlichkeit verloren, wir haben den Frieden verspielt. Wir sind zu aller Gewalt und Zerstörung fĂ€hig geworden. Wir bedĂŒrfen dringend deines mĂŒtterlichen Eingreifens.

Nimm an, o Mutter, unser Gebet.

Du Stern des Meeres, lass uns im Sturm des Krieges nicht untergehen.
Du Arche des Neuen Bundes, zeige uns Möglichkeiten und Wege der Versöhnung.
FĂŒhre, „du Irdische im Himmel“, die Welt wieder zu göttlicher Eintracht.
Beende den Hass, besÀnftige die Rachsucht, lehre uns Vergebung.
Befreie uns von Krieg, bewahre die Welt angesichts der nuklearen Bedrohung.
Du Königin vom Rosenkranz, erwecke in uns wieder das BedĂŒrfnis zu beten und zu lieben.
Du Königin der Menschheitsfamilie, zeige den Völkern den Weg der Geschwisterlichkeit.
Du Königin des Friedens, erbitte der Welt den Frieden.
Deine Traurigkeit, o Mutter, erweiche unsere verhĂ€rteten Herzen. Die TrĂ€nen, die du fĂŒr uns vergossen hast, mögen dieses Tal wieder aufblĂŒhen lassen, das unser Hass verdorren ließ. Lass uns, bei allem LĂ€rm der Waffen, durch dein Gebet zum Frieden finden. Liebkose mit deinen mĂŒtterlichen HĂ€nden alle, die leiden und vor den Bomben fliehen. Lass alle, die ihr Zuhause und ihr Land verlassen mĂŒssen, in deiner mĂŒtterlichen Umarmung Trost finden. Dein betrĂŒbtes Herz erwecke in uns MitgefĂŒhl und drĂ€nge uns, unsere TĂŒren zu öffnen und uns der verwundeten und verstoßenen Menschen anzunehmen.

Heilige Mutter Gottes, als du unter dem Kreuz gestanden bist, sagte Jesus, als er den JĂŒnger neben dir sah: „Siehe, dein Sohn!“ (Joh 19,26). Damit hat er dir einen jeden von uns anvertraut. Dann sagte er zu dem JĂŒnger und somit zu einem jeden von uns: „Siehe, deine Mutter!“ (V. 27).

Mutter, wir wollen dich heute in unser Leben und in unsere Geschichte bereitwillig aufnehmen. Die erschöpfte und verstörte Menschheit steht in dieser Stunde mit dir unter dem Kreuz. Und sie verspĂŒrt die Notwendigkeit, sich dir anzuvertrauen und sich durch dich Christus zu weihen. Das ukrainische Volk und das russische Volk, die dich liebevoll verehren, kommen zu dir, und dein Herz schlĂ€gt fĂŒr sie und fĂŒr alle Völker, die unter Krieg, Hunger, Ungerechtigkeit und Armut leiden.

Mutter Gottes, die du auch unsere Mutter bist, dir vertrauen wir uns an und feierlich weihen wir die Kirche und die ganze Menschheit, insbesondere Russland und die Ukraine, deinem Unbefleckten Herzen. Nimm diesen unseren Weiheakt an, den wir mit Vertrauen und Liebe vollziehen. Gib, dass der Krieg aufhört und schenke der Welt den Frieden. Durch dein von Herzen kommendes Ja trat der FĂŒrst des Friedens ein in die Geschichte; wir vertrauen darauf, dass der Friede auch jetzt wieder ĂŒber dein Herz zu uns kommt. Dir also weihen wir die Zukunft der ganzen Menschheitsfamilie, die Nöte und Erwartungen der Völker, die Ängste und Hoffnungen der Welt.

Die göttliche Barmherzigkeit ergieße sich durch dich ĂŒber die Erde und der liebliche Herzschlag des Friedens bestimme wieder unsere Tage. Frau des Ja, auf die der Heilige Geist herabkam, lass uns miteinander wieder in die Harmonie Gottes finden. Stille den Durst unserer Herzen, du „strömender Quell der Hoffnung“. Du hast das Menschsein in Jesus eingewoben, so mach auch uns zu Handwerkern der Gemeinschaft. Du bist auf unseren Wegen gewandelt, geleite uns auf den Pfaden des Friedens. Amen.

Textquelle: Deutsche Bischofskonferenz

Foto: Hl. Gottesmutter Maria – Bildquelle: Kathnews

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