50 Jahre Römisches Messbuch Papst Pauls VI.

Zweiter Adventssonntag – Die „Tagesgebete“ (Collecta) des Römischen Ritus. Von Gero P. Weishaupt
Erstellt von Gero P. Weishaupt am 7. Dezember 2019 um 13:44 Uhr

Zusammen mit dem Introitus, dem Eröffnungsvers der heiligen Messe, hebt die Collecta („Tagesgebet“) das liturgische Geheimnis, das am jeweiligen Tag gefeiert wird, ins Wort. Im Folgenden wird die Collecta beider Formen des Römischen Ritus für den zweiten Adventssonntag mit den lateinischen Originaltexte und deren Übersetzungen vorgestellt. Die Übersetzung der Collecta im Messbuch der klassischen Form ist dem Volksmissale für das  römische Messbuch nach der Ordnung von 1962 entnommen und stammt vom Pater Martin Ramm FSSP. Die Übersetzung der Collecta aus dem Messbuch der sog. ordentlichen Form von 1969 folgt der amtlichen Übersetzung der Deutschen Bischofskonferenz.

Wenngleich die Grundaussage beider Orationen am zweiten Adventssonntag dieselbe ist – unsere Begegnung mit dem kommenden Herrn – so ist nicht zu übersehen, dass in der ordentlichen Form im Vergleich zu der klassischen Form eine neu gestaltete lateinische Collecta vorliegt. In der erneuerten Collecta mag man noch leichter das Gleichnis von den klugen Jungfrauen erkennen, die ihre Krüge mit Öl gefüllt dem ankommenden Bräutigam entgegengehen. Ist in der klassischen Oration in diesem Zusammenhang die Rede von den „geläuterten Herzen“, so spricht die neue Oration von den „irdischen Aufgaben und Sorgen“, die uns bei der Begegnung mit dem Herrn nicht hindern sollen. Die Kirchenväter sahen in dem Öl  die guten Werke der Nächstenliebe und das Wort Gottes in unseren Herzen.

Die Übersetzung der lateinischen Collecta der klassischen Form von Pater Ramm FSSP hält sich treu an den lateinischen Text, während die deutsche Übersetzung der ordentlichen Form vom lateinischen Original abweicht durch syntaktische Umstellung und eine freie Übersetzung, der eine bestimmte Interpretation des lateinischen Textes zugrunde liegt.  So werden die „Werke des irdisches Treibens“ („opera actus terreni“) als „irdische Aufgaben und Sorgen“ gedeutet, und für „sapientiae caelestis eruditio“ (wörtlich „Bildung der himmlischen Weisheit“) heißt es: „Wort und deine Gnade“.

Collecta zum zweiten Adventssonntag

 

  • Klassische Form des Römischen Ritus (Römisches Missale von 1962)

Excita, Domine, corda nostra

ad praeparandas Unigeniti tui vias:

Ut, per eius adventum, purificatis

tibi mentibus mereamur servire

Quid tecum vivit.

 

Rüttle auf, o Herr, unsere Herzen,

Deinem Eingeborenen Sohn die  Wege zu bereiten,

damit wir, durch seine Ankunft,

Dir mit geläutertem Herzen zu dienen vermögen,

der mit Dir lebt.

 

  • Ordentliche Form des Römischen Ritus (Römisches Missale von 1969)

Omnipotens et misericors Deus,

in tui occursum Filii festinantes

nulla opera terreni actus impediant,

sed sapientiae caelestis eruditio

nos faciat eius esse consortes.

Qui tecum vivit.

 

Allmächtiger und barmherziger Gott,

deine Weisheit allein zeigt uns den rechten Weg.

Laß nicht zu,

dass irdische Aufgaben und Sorgen uns hindern,

deinem Sohn entgegenzugehen.

Führe uns durch die Wort und deine Gnade

zur Gemeinschaft mit ihm,

der in der Einheit des Heiligen Geists

mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

 

 

 

 

 

 

 

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