16. September: Kornelius und Cyprianus. Korneliusoktav in Aachen-Kornelimünster

Seit dem Jahre 875 ist Aachen im Besitz einer Schädel- und Armreliquie des heiligen Papstes Kornelius und einer Schädelreliquie des heiligen Bischofs Cyprian von Karthago. Beide werden in der Propsteikirche in Aachen- Kornelimünster aufbewahrt und verehrt. Korneliusoktov findet trotz oder besser: gerade wegen der Folgen der Hochwasserkatastrophe statt.
Erstellt von Gero P. Weishaupt am 15. September 2021 um 17:57 Uhr

Aachen (kathnews). Kornelimünster gehört seit 1972 zur Stadt Aachen. Der malerische Ortsteil im Süden der alten Kaiserstadt (ca. 10 km vom Dom im Aachener Stadtzentrum entfernt) gilt als das „Tor zur Eifel“. Neben dem Stadtteil Burtscheid (der Heimat des CDU-Kanzlerkandidaten und amtierenden NRW-Ministerpräsidenten Armin Laschet) gilt Kornelimünster als der geschichtsträchtigste Stadtteil der Stadt Karls des Großen. Die ehemalige reichsunmittelbare Abtei Kornlimünster war wie die von Aachen Burtscheid  mit Münz- und Marktrecht ausgestattet und unmittelbar dem König bzw. Kaiser des Heiligen Römischen Reiches unterstellt. Die bevorzugte Stellung des Reichsabtes von Kornelimünster (Burtscheid hatte eine Äbtissin) kam dadurch zum Ausdruck, dass er bei Abwesenheit des Erzbischofs von Köln dem von den Kurfürsten in Frankfurt zum König des Heiligen Römischen Reiches Gewählten in der Aachener Krönungskirche die Krone aufs Haupt setze.

Wie die Reliquien des heiligen Kornelius und des heiligen Cyprian von Karthago nach Aachen-Kornelimünster kamen

Nach dem Tode Karls des Großen (814) versuchte sein Sohn Ludwig der Fromme die in Aquitanien begonnene kirchliche Reorganisation auf das Gesamtreich zu übertragen. Dabei wurde er beraten von dem Benediktiner Benedikt von Aniane. Dieser gründete in Aachen-Kornelimünster ein Musterkloster für das Frankenreich im Jahre 814, noch vor Eröffnung der großen Reichssynode in Aachen 817. Die Aachener Reichsynode führte zu einer strikteren Observanz der Benediktinerregel für alle Klöster im Frankenreich und erhob Benedikt von Aniane zum Reichsabt.

Ludwig der Fromme beabsichtige, in dem Kloster auch begraben zu werden. Seiner Grabstätte sollte in der Eingangshalle der Klosterkirche hergerichtet werden. Doch blieb es leer (Kenotaph). Ludwig starb in Ingelheim und wurde in St. Arnulf in Metz beigesetzt.

Die Reliquien der Heiligen Kornelius und Cyprianus gelangten nach Aachen bzw. Kornelimünster durch einen Reliquientausch unter Kaiser Karl dem Kahlen im Jahre 875. Er erhielt die Hälfte des im Kloster aufbewahrten Grabtuches Christi für seine Klostergründung in Compiegne. Als Gegengabe schenkte er dem Kloster an der Inde die Reliquien der beiden Heiligen. Der Ort ändert 1028 seinen Namen: Aus „Monasterium ad Indam“ wurde „Monasterium St. Cornelii ad Indam“ – Kloster des Heiligen Kornelius an der Inde. Daraus entwickelte sich der heutige Name Kornelimünster.

Bedeutender Wallfahrtsort

Kornelimünster entwickelte sich im Mittelalter zu einem der bedeutendsten Wallfahrtsorten zwischen Rhein und Maas. Die Wallfahrten finden im Rhythmus von sieben Jahren zeitgleich mit der Heiligtumsfahrt in Aachen statt (die nächste 2023). Alljährlich im September feiert der Ort vor dem Gedenktag der beiden Heiligen Kornelius und Cyprian eine Festoktav.

Die heutige fünfschiffige Kornliusbasilika (siehe Foto) gehört baugeschichtlich zu den bemerkenswertesten Sakralbauten im Rhein- und Maasland. Seit der Säkularisation ist sie Pfarr- und Propsteikirche.

Im Jahre 1982 besuchte der spanische König Juan Carlos I mit seiner Gattin Sofia die Korneliusbasilika, nachdem er im historischen Krönungssaal des Aachener Rathauses den Karlspreis erhalten hatte.

Korneliusoktav nach Hochwasserkatastrophe

Die Hochwasserkatastrophe vor einigen Wochen hat auch die Region Aachen stark getroffen.  In vielen Orten der Städteregion Aachen wie Eschweiler oder Stolberg hat das Wasser große Schäden verursacht. Auch der Aachener Stadtteil Kornelimünster, der an dem Fluss Inde liegt, ist nicht verschont geblieben. In der ehemaligen Abteikirche, die seit der Säkularisation Propsteikirche ist, stand das Wasser ca. 2 Meter hoch. Trotzdem oder gerade auch deswegen findet auch dieses Jahr die Korneliusoktav statt. Sie steht – passend zur Naturkatastrophe – unter dem Leitwort „Fürchte dich nicht“ und wird vom 11. bis 19. September abgehalten. Die Gottesdienste werden in der benachbarten Bergkirche St. Stephanus sowie in der Kirche der Benediktinerabtei in Kornelimünster gefeiert.

Foto: Propsteikirche in Kornelimünster – Bildquelle: Gero P. Weishaupt (Privatarchiv)

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