Zölibats-Abschaffung wäre nicht im Sinne des II. Vatikanischen Konzils

P. Franz Schmidberger veröffentlicht Stellungnahme zur Zölibats-Debatte.
Erstellt von am 1. Februar 2011 um 23:21 Uhr

Stuttgart (kathnews). Mehrere Politiker der CDU, welche zum großen Teil dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) angehören, haben kürzlich Veränderungen bei der kirchlichen Zölibats-Praxis gefordert und damit eine mediale Diskussion ausgelöst. Nun hat auch P. Franz Schmidberger, Distriktoberer der Priesterbruderschaft St. Pius X. in Deutschland, sich zu den Forderungen der Politiker geäußert. Schmidberger stellte dabei fest, dass es sich bei den Forderungen der CDU-Politiker um einen „offenen Verstoß gegen die Beschlüsse des II. Vatikanischen Konzils“ handle. Pater Schmidberger zitierte in diesem Zusammenhang aus dem Konzilsdokument über die Priesterausbildung „Optatam totius“ vom 28. Oktober  1965.

In dem Dokument des II. Vatikanischen Konzils heißt es: „Die Alumnen, die gemäß den heiligen und festen Gesetzen ihres eigenen Ritus die verehrungswürdige Tradition des priesterlichen Zölibats auf sich nehmen, sollen mit großer Sorgfalt auf diesen Stand hin erzogen werden: sie verzichten darin um des Himmelreiches willen (vgl. Mt 19,12) auf die eheliche Gemeinschaft, hängen dem Herrn mit ungeteilter Liebe an, wie sie dem Neuen Bund in besonderer Weise entspricht (…)“ Weiter heißt es in dem Dokument: „Um die Pflichten und die Würde der christlichen Ehe, die ein Bild der Liebe zwischen Christus und seiner Kirche ist (vgl. Eph 5,32f.), sollen die Alumnen gebührend wissen; sie sollen aber klar den Vorrang der Christus geweihten Jungfräulichkeit erkennen, so dass sie nach reiflich überlegter Wahl und mit Hochherzigkeit sich in ganzer Hingabe von Leib und Seele dem Herrn weihen. Auf die Gefahren, die ihrer Keuschheit besonders in der gegenwärtigen Gesellschaft drohen, sollen sie hingewiesen werden.“

Pater Franz Schmidberger forderte die CDU-Politiker daher auf „sich unverzüglich an die Vorgaben des II. Vatikanischen Konzils zu halten und die Erklärung zu widerrufen“. „Wer bei jeder Diskussion um die Tradition der Kirche die vollumfängliche Anerkennung des Konzils fordert, muss sich auch selber daran halten.“, so P. Schmidberger. Dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken wirft Schmidberger vor, dass es in einer Art „Selbstbedienermentalität“ handle. „Man hat den Eindruck, das Konzil wird zu einem Dekreten-Buffet degradiert: Was einem schmeckt, das greift man heraus. Den Rest lässt man in die „römische Küche“ zurückgehen“, so Schmidberger in der Erklärung. Er betont in diesem Zusammenhang, dass diese „Selektionsmethode“ nicht die Grundlager für eine seriöse theologische Auseinandersetzung sein könne.

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