Wie von Gott sprechen?

Katechismus der Katholischen Kirche.
Erstellt von kathnews-Redaktion am 6. Juli 2014 um 07:55 Uhr
Missale Romanum

»Die Kirche vertritt die Überzeugung, daß die menschliche Vernunft Gott zu erkennen vermag. Damit bekundet sie ihre Zuversicht, daß es möglich ist, zu allen Menschen und mit allen Menschen von Gott zu sprechen. Diese Überzeugung liegt ihrem Dialog mit den anderen Religionen, mit der Philosophie und den Wissenschaften, aber auch mit den UnglĂ€ubigen und den Atheisten zugrunde. Da unsere Gotteserkenntnis begrenzt ist, ist es auch unser Sprechen von Gott. Wir können nur von den Geschöpfen her und gemĂ€ĂŸ unserer beschrĂ€nkten menschlichen Erkenntnis – und Denkweise von Gott sprechen. Alle Geschöpfe weisen eine gewisse Ähnlichkeit mit Gott auf insbesondere der Mensch, der nach Gottes Bild, ihm Ă€hnlich erschaffen ist. Darum widerspiegeln die vielfĂ€ltigen Vollkommenheiten der Geschöpfe (ihre Wahrheit, ihre GĂŒte, ihre Schönheit) die unendliche Vollkommenheit Gottes. Daher können wir von den Vollkommenheiten seiner Geschöpfe her ĂŒber Gott Aussagen machen, „denn von der GrĂ¶ĂŸe und Schönheit der Geschöpfe lĂ€ĂŸt sich auf ihren Schöpfer schließen“ (Weish 13,5).

Gott ist ĂŒber jedes Geschöpf erhaben. Wir mĂŒssen deshalb unser Sprechen von ihm unablĂ€ssig von allem Begrenztem, Bildhaftem, Unvollkommenem lĂ€utern, um nicht den „unaussagbaren, unbegreiflichen, unsichtbaren, unfaßbaren“ Gott (Liturgie des hl. Johannes Chrysostomus, Hochgebet) mit unseren menschlichen Vorstellungen von ihm zu verwechseln. Unsere menschlichen Worte reichen nie an das Mysterium Gottes heran. Wenn wir auf diese Weise von Gott sprechen, drĂŒckt sich unsere Sprache zwar menschlich aus, bezieht sich aber wirklich auf Gott selbst, ohne ihn jedoch in seiner unendlichen Einfachheit zum Ausdruck bringen zu können. Wir mĂŒssen uns bewußt sein: „Zwischen dem Schöpfer und dem Geschöpf kann man keine so große Ähnlichkeit feststellen, daß zwischen ihnen keine noch grĂ¶ĂŸere UnĂ€hnlichkeit festzustellen wĂ€re“ (4. K. im Lateran: DS 806). „Wir können von Gott nicht erfassen, was er ist, sondern bloß, was er nicht ist und wie sich die anderen Wesen auf ihn beziehen“ (Thomas v. A., s. gent. 1,30).«

Textquelle: KKK [39-43]

Foto: Missale Romanum – Bildquelle. C. Steindorf, kathnews

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