Stimmen zum Konzil und seinem Erbe

50 Jahre nach Eröffnung des Zweiten Vatikanischen Konzils.
Erstellt von Radio Vatikan am 10. Oktober 2012 um 23:28 Uhr
Petersdom

Vatikan (kathnews/RV). Zahlreich sind in diesen Tagen die Wortmeldungen zum Zweiten Vatikanischen Konzil und seinem Erbe für die katholische Kirche. Am 11. Oktober 2012 wird der 50. Jahrestag des Beginns der historischen Bischofsversammlung begangen, Papst Benedikt eröffnet am selben Tag das „Jahr des Glaubens“. Der langjährige „Ökumene-Minister“ des Vatikan, Kurienkardinal Walter Kasper, mahnte in einem Interview der „Rheinischen Post“ vom Dienstag mehr Kollegialität unter den Bischöfen an. Auch bleibe die Mitverantwortung von Laien ausbaufähig. „Da wäre noch manches zu tun“, sagte Kasper .

Ähnlich wie Kasper rief auch der Münchner Kardinal Reinhard Marx die Priester und Laien zum Zusammenhalt auf. Ihr gemeinsamer Auftrag sei es, von Christus her die Welt zu gestalten. Der Bischof von Rottenburg-Stuttgart, Gebhard Fürst, betonte, der Geist des Konzils verpflichte zur Option für die Armen, zum ökumenischen Gespräch und zur respektvollen Anerkennung des Glaubens anderer. Das Konzil sei „zwar beendet, aber in seiner Dynamik noch lange nicht abgeschlossen“.

Vertreter der katholischen Verbände warnen vor Rückschritten hinter die Beschlüsse der Bischofsversammlung. Die katholische Kirche müsse nach innen wie nach außen dialogfähig bleiben, mahnt das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK). Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) äußerte sich besorgt über „rückwärtsgerichtete Tendenzen“, die eine Neuinterpretation der Konzilstexte forderten und zum Beispiel die Religionsfreiheit oder das positive Verhältnis der katholischen Kirche zu anderen Religionen in Frage stellten.

Die katholischen Frauenverbände kfd und KDFB zeigten sich enttäuscht darüber, dass viele Chancen aus dem Konzil ungenutzt geblieben seien. Besonders in Bezug auf die Gleichberechtigung von Männern und Frauen seien weiterhin viele Fragen offen. Das internationale Netzwerk der „Wir sind Kirche“-Bewegungen beklagte eine wachsende Spannung in der Interpretation der Konzilsbeschlüsse und forderte demokratischere Strukturen in der Kirche.

Foto: Petersdom – Bildquelle: M. BĂĽrger, kathnews

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