Sind „Nahtod-Erlebnisse” ein Beweis für das Jenseits?

Ein Kommentar von Felizitas Küble, Leiterin des Christoferuswerks und des KOMM-MIT-Verlags.
Erstellt von Felizitas Küble am 8. Dezember 2013 um 23:54 Uhr
Sonne und Wolken

Diese Frage läßt sich nicht mit einem Satz beantworten, denn Nahtoderlebnisse sind eine differenzierte Angelegenheit. Das Thema ist seit Jahrzehnten aktuell, vor allem durch Erlebnis-Berichte oder Sachbücher von Experten, die solche Sterbe-Erfahrungen gesammelt haben. In den 70er Jahren gab es z.B. bereits das bekannte Buch von Moody „Leben nach dem Tod”, danach weitere Werke, die allerdings vielfach aus der esoterischen Szene kamen. Insgesamt meine ich, daß derlei Nahtod-Erlebnisse zwar keine Auskunft über das objektive Jenseits vermitteln (können), denn die betreffenden Personen waren noch nicht endgültig tot (sonst hätten sie nicht mehr zurückkommen können); sie standen vielmehr an der Schwelle des Todes, selbst wenn sie bereits „klinisch tot” waren bzw. als tot galten.

Von daher kann man Nahtoderfahrungen in objektiver Hinsicht nicht ohne weiteres „eins zu eins” nehmen, was aber ihre subjektive Glaubwürdigkeit nicht schmälert. Denn eines ist klar: Durch diese zahlreichen, zu allen Zeiten und in allen Kulturen (!) – auch bei Naturvölkern – vorkommenden Phänomene erweist sich die Seele des Menschen als existent. Der Erdenbürger empfindet eine tiefsitzende Sehnsucht nach dem Ewigen, die sich durch diese Sterbe-Erlebnisse eindrucksvoll ausdrückt. Auf der bewußten Ebene ist dieser Wunsch ohnehin klar, siehe die Jenseitsvorstellungen der Völker schon in grauer Vorzeit, Grab-Beigaben für ihre „Jenseitsreise”, Totengebete bereits in heidnischen Religionen etc. Die Nahtoderlebnisse bezeugen nun, daß der Wesenskern des Menschen auch auf quasi „unbewußter” Ebene von diesem Bewußtsein des Ewigen, also des Fortlebens nach dem Tod geprägt ist. Nun ist es im alltäglichen Leben immerhin so, daß es für alle wichtigen Grundbedürfnisse eine objektive „Entsprechung” gibt – hierzu einige beliebige Beispiele: Das Bedürfnis nach Nahrung: hierfür haben wir etwas zu essen und trinken. Das Bedürfnis nach Schutz vor Unwetter: hierfür gibts ein Dach überm Kopf bzw. der Mensch hat die Fähigkeit, eines zu errichten. Holz, Stroh und Steine gab es als Rohmaterial immer schon etc. Das Bedürfnis nach Fortpflanzung: siehe die Fähigkeit von Zeugung und Geburt. Das Bedürfnis nach Liebe wird erfüllt z.B. durch die Elternliebe, Verlobung, Ehe, Geschwisterliebe, Liebe zu Gott, Freundschaft etc.

So ließe sich die Liste fortsetzen. Nun kann man folgerichtig weiter überlegen: Wenn für alle wesentlichen Sehnsüchte und Bedürfnisse ein objektives „Gegenüber” besteht, wenn also grundsätzlich eine Möglichkeit der Erfüllung gegeben ist – warum sollte es dann beim existentiellen Wunsch nach einer jenseitigen Fortdauer, nach ewigem Leben nicht auch so sein? Da nun diese Nahtod-Erlebnisse zwar nicht im naturwissenschaftlichen Sinne „beweisen”, sondern eher bezeugen, eben „erweisen”, daß die menschliche Natur diese Sehnsucht nach Ewigkeit in ihrem Wesenskern besitzt, ist es zwar deshalb alleine noch nicht hundertprozent zwingend, aber sehr naheliegend und logisch, daß auch dieses Grundbedürfnis eine „Entsprechung” findet, daß ewiges Leben also tatsächlich existiert. Das Ergebnis dieser Überlegungen lautet: Auch wenn diese Sterbe-Erfahrungen keine eigentlichen (objektiven) „Jenseits-Erlebnisse” sind, sondern eher grenzpsychologische Schwellenerfahrungen, so sind sie doch ein „Indiz” für den tiefsitzenden menschlichen Glauben an die Ewigkeit – und damit natürlich auch an Gott, denn die Existenz einer Ewigkeit ohne das Göttliche, ohne GOTT als den absoluten Geist wäre absurd. Wenn schon der Mensch als geschaffenes Wesen eine hohe Geistigkeit besitzt, dann muß jener Schöpfer, der den Menschen „nach seinem Bild und Gleichnis” erschuf, erst recht und im höchsten Maße eine unendliche, eine vollkommende Geistigkeit in sich tragen, ja der personifizierte Geist an sich sein – und erst recht natürlich ewig lebend.

Textquelle: Christliches Forum

Foto: Sonne und Wolken – Bildquelle: Andreas Gehrmann

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