„Selig bist du, geliebter Papst Johannes Paul II.!“

Mehr als eine Million Menschen bei Seligsprechung zugegen.
Erstellt von Martin Bürger am 1. Mai 2011 um 18:28 Uhr

Vatikan (kathnews) – Im Beisein von weit mehr als einer Million Gläubigen hat Papst Benedikt XVI. seinen unmittelbaren Vorgänger im Petrusamt, Papst Johannes Paul II., seliggesprochen. Schon bei der Begräbnisfier für Johannes Paul II. vor nunmehr sechs Jahren habe man spüren können, wie der „Duft seiner Heiligkeit“ ausgeströmt sei, begann der Heilige Vater heute seine Predigt. „Daher wollte ich, dass sein Seligsprechungsprozess unter entsprechender Beachtung der Vorschriften der Kirche ziemlich rasch vorangehen konnte.“

Im Tagesevangelium habe Christus die Seligpreisung des Glaubens ausgesprochen: „Selig, die nicht sehen und doch glauben!“ Jene Seligpreisung sei an diesem Tag auf besondere Weise berührend, „da wir versammelt sind, um eben eine Seligsprechung zu feiern, und noch mehr, da heute ein Papst seliggesprochen wird“. Papst Johannes Paul II. sei selig durch seinen starken und großherzigen Glauben.

Gleichzeitig verwies Benedikt XVI. auf eine andere Seligpreisung: „Selig bist du, Simon, Sohn des Jonas! Denn nicht Fleisch und Blut haben dir das geoffenbart, sondern mein Vater im Himmel.“ Papst Benedikt wörtlich: „Was hat der himmlische Vater dem Simon offenbart? Dass Jesus der Christus ist, der Sohn des lebendigen Gottes.“ Durch diesen Glauben werde Simon zum Felsen, auf den Christus seine Kirche bauen könne. Die ewige Seligkeit Johannes Paul II., welche die Kirche heute freudig verkünde, bestehe ganz in diesen beiden Worten Christi, so der Heilige Vater.

Papst Benedikt verwies darauf, dass sein Vorgänger immer wieder nachdrücklich an die Bedeutung der Heiligkeit erinnert habe, zu der alle Glieder des Volkes Gottes berufen seien. Aus dem Testament Johannes Paul II. zitierte Papst Benedikt: „Ich bin überzeugt, dass es den neuen Generationen noch lange aufgegeben sein wird, die Reichtümer auszuschöpfen, die dieses Konzil des 20. Jahrhunderts uns geschenkt hat. Als Bischof, der am Konzilsgeschehen vom ersten bis zum letzten Tag teilgenommen hat, möchte ich dieses große Erbe all jenen anvertrauen, die in Zukunft gerufen sein werden, es zu verwirklichen. Ich selbst aber danke dem Ewigen Hirten dafür, dass er mir erlaubt hat, dieser großartigen Sache während all der Jahre meines Pontifikats zu dienen.“

Papst Johannes Paul II. habe „die Gesellschaft, die Kultur, die Bereiche der Politik und der Wirtschaft“ für Christus geöffnet, wie er es auch zu Beginn seines Pontifikates von allen Katholiken gefordert hatte. Mit seinem Zeugnis des Glaubens, der Liebe und des apostolischen Mutes, das von einer großen Menschlichkeit begleitet worden sei, habe „dieser beispielhafte Sohn der polnischen Nation den Christen auf der ganzen Welt geholfen, keine Angst zu haben, sich Christen zu nennen, zur Kirche zu gehören und vom Evangelium zu sprechen“.

Mittels des langen Wegs der Vorbereitung auf das Heilige Jahr 2000, die „Schwelle des Dritten Jahrtausends“, habe Johannes Paul II. den Christen eine neue Orientierung auf eine Zukunft mit Gott hin gegeben. „Diesen Dienst der Hoffnung, der in gewisser Weise dem Marxismus und der Fortschrittsideologie überlassen worden war, hat er zu Recht wieder für das Christentum beansprucht, indem er ihm das authentische Aussehen der Hoffnung wiedergab, in der Geschichte in einem Geist der ‚Erwartung‘ zu leben, in einer persönlichen wie gemeinschaftlichen Existenz zu leben, die sich an Christus orientiert, der die Fülle des Menschen und die Vollendung seiner Suche nach Gerechtigkeit und Frieden ist.“

Auch auf seine persönlichen Erfahrungen mit Papst Johannes Paul II. kam sein Nachfolger kurz zu sprechen. Nach seiner Berufung an die Spitze der Glaubenskongregation habe er den Papst 23 Jahre lang „aus der Nähe erleben“ dürfen und „seine Person immer mehr geschätzt“, so Benedikt XVI. Sein Dienst sei durch die spirituelle Tiefe und den Reichtum der Intuition des Papstes getragen worden. Zudem seien das beispielhafte Beten Johannes Paul II. und sein Zeugnis im Leiden berührend und erbaulich gewesen. Papst Benedikt schloss seine Predigt mit den Worten: „Selig bist du, geliebter Papst Johannes Paul II., weil du geglaubt hast! Wir bitten dich, stärke vom Himmel her weiter den Glauben des Volkes Gottes. Amen.“

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