Selbstmord darf kein sozial erwünschter Tod werden

Experten begrüßen Initiative von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU).
Erstellt von Felizitas Küble am 22. September 2014 um 08:22 Uhr
Skulptur

Berlin (kathnews/CF/idea). Für ein Verbot der Sterbehilfe haben sich christliche Medizin- und Ethikexperten bei einer Fachtagung des Bundesverbandes „Christdemokraten für das Leben“ und der Lebensrechtsorganisation „Aktion Lebensrecht für Alle“ am 19. September in Berlin ausgesprochen. Die Tagung stand unter dem Thema „Du sollst mich töten. – Kommt jetzt der ärztlich assistierte Suizid?“. Die Experten begrüßten die Initiative von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU), jede Form des assistierten Suizids unter Strafe zu stellen. Ein Verbot kommerzieller Anbieter reiche nicht aus.

Der Medizinhistoriker Prof. Axel W. Bauer warnte vor der „Illusion des selbstbestimmten Todes“. Schwerkranke Menschen bräuchten fachmännische Hilfe und keinen assistierten Suizid. In Deutschland gebe es jährlich mindestens 100.000 Suizidversuche, von denen etwa 10.000 zum Tod führten. Insbesondere bei über 65-Jährigen steige die Rate der Selbsttötungen deutlich an. Ein Suizid habe im Durchschnitt Auswirkungen auf sechs bis 23 Personen. Ein „freiwilliger Abgang“ aus dem Leben dürfe nicht zur sozial erwünschten Tugend werden, so Bauer. Er kritisierte Äußerungen des EKD-Ratsvorsitzenden Nikolaus Schneider (Berlin). Dieser hatte bekundet, seiner an Krebs erkrankten Ehefrau notfalls beim Suizid zur Seite zu stehen, auch wenn dies seiner eigenen Überzeugung widerspreche. Das sei ein „Betroffenheitsrührstück, das sich für politische Zwecke instrumentalisieren“ lasse, so Bauer.

Euthanasie hat Niederlande stark verändert

Der niederländische Journalist Gerbert van Loenen berichtete über die Folgen der Legalisierung aktiver Sterbehilfe seit 1984 in seiner Heimat. Seitdem habe sich das Land zutiefst geändert. Im Jahr 2010 seien fast 4.000 Menschen mittels eines vom Arzt verabreichten tödlichen Medikaments gestorben. Dies entspreche drei Prozent aller Verstorbenen. Daneben gab es etwa 300 Fälle, in denen das Leben von schwerstkranken Patienten beendet worden sei, ohne dass diese das verlangt hatten. Dies wisse man aufgrund anonymer Umfragen unter Ärzten. Das Land habe die Gelassenheit verloren, zu akzeptieren, dass es auch ein Leben gebe, das einem selbst sinnlos vorkomme. Die Legalisierung aktiver Sterbehilfe habe Entwicklungen in Gang gesetzt, die man nicht vorhergesehen habe. Die Grenze „Du sollst nicht töten“ sei aufgegeben worden. Eine neue Grenze habe man noch nicht gefunden.

Der Professor für Christliche Gesellschaftslehre, Dr. Manfred Spieker, bezeichnete Suizidversuche als einen „Hilfeschrei“. Die Legalisierung des assistierten Suizids sei juristisch und moralisch fragwürdig und führe zur „Selbstentsorgung“ kranker Menschen. Durch eine Legalisierung der Sterbehilfe nehme der Druck auf Kranke zu, sich dem Trend zum „sozialverträglichen Frühableben“ anzuschließen.

Textquelle: Christliches Forum

Foto: Skulptur – Bildquelle: Andreas Gehrmann

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