Voderholzer zum Bischof von Regensburg geweiht

Hunderte GlÀubige zur Bischofsweihe in der Donaustadt.
Erstellt von Andreas Gehrmann am 26. Januar 2013 um 15:24 Uhr
Regensburger Dom

Regensburg (kathnews). Der Trierer Dogmatiker Prof. Dr. Rudolf Voderholzer wurde am heutigen Vormittag im Dom zu Regensburg zum Bischof geweiht. Bischof Voderholzer, der nun an der Spitze des Bistums steht, ist Nachfolger von Erzbischof Gerhard Ludwig MĂŒller, welcher im Juli 2012 in die Glaubenskongregation nach Rom wechselte. Ebenfalls endet damit die Zeit des Diözesanadministrators Wilhelm Gegenfurthner, der wĂ€hrend der Vakanz des Bischofsstuhles das Bistum leitete. Die Bischofsweihe empfing Rudolf Voderholzer von Reinhard Kardinal Marx, dem Erzbischof von MĂŒnchen. Bei der Zeremonie ebenfalls anwesend waren Erzbischof MĂŒller sowie Bischof Frantisek Radovsky aus Pilsen. „Christus ist unter euch, er ist die Hoffnung auf Herrlichkeit“, lautet der Wahlspruch des neuen Oberhirten des Bistums Regensburg. Mehrere Hundert GlĂ€ubige hatten sich am Morgen auf den Weg nach Regensburg gemacht, um bei der Weihe ihres neuen Bischofs in der Kathedrale St. Peter dabei zu sein.

Im Anschluss an die Bischofsweihe hieß Erzbischof Dr. Robert Zollitsch, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Rudolf Voderholzer im Kreis der deutschen Bischöfe herzlich willkommen, so die Pressemitteilung der DBK. Lesen Sie das Grußwort von Erzbischof Dr. Zollitsch, anlĂ€sslich der Weihe von Prof. Dr. Rudolf Voderholzer zum Bischof von Regensburg bei Kathnews im Wortlaut:

»Nach ĂŒberraschend kurzer Vakanz hat Papst Benedikt XVI. den 78. Nachfolger des heiligen Wolfgang ernannt und damit fĂŒr das ehrwĂŒrdige Bistum Regensburg einen neuen Hirten bestellt. Herzlich heiße ich Sie, verehrter Mitbruder, als neues Mitglied der Deutschen Bischofskonferenz willkommen. Wer hĂ€tte das gedacht, als sich die Deutsche Bischofskonferenz vor knapp einem Jahr hier in Regensburg zu ihrer FrĂŒhjahrs-Vollversammlung traf und viele der MitbrĂŒder auch Sie im „Institut Papst Benedikt XVI.“ besucht haben: Sicherlich haben Sie am allerwenigsten damit gerechnet, so schnell zum Nachfolger unseres geschĂ€tzten Mitbruders Erzbischof Gerhard Ludwig MĂŒller berufen zu werden. Bischof Rudolf Voderholzer hat ein bewegtes Leben hinter sich und sicherlich auch vor sich. Wer ihn kennt, weiß seine theologischen Impulse und seine sachliche Art zu schĂ€tzen. Von MĂŒnchen ĂŒber Trier geht es nun zurĂŒck in die bayerische Heimat, der Sie, lieber Mitbruder, nie ganz entfremdet waren. Erst im vergangenen Jahr haben Sie Ihr silbernes PriesterjubilĂ€um gefeiert. Gerade ein solches Datum zeigt, mit welcher Treue und inneren Freude Sie sich Ihrer Berufung stellen. WĂ€hrend Ihrer achtjĂ€hrigen TĂ€tigkeit als ordentlicher Professor fĂŒr Dogmatik und Dogmengeschichte an der Theologischen FakultĂ€t Trier haben Studentinnen und Studenten Sie fĂŒr Ihre wissenschaftliche Analyse aber auch Ihr seelsorgliches Wirken in den Gemeinden sehr geschĂ€tzt.

Jetzt ist Professor Rudolf Voderholzer Bischof von Regensburg und damit Hirte des Bistums. Es waren schöne Bilder, wie herzlich Sie, lieber Mitbruder, vor wenigen Wochen willkommen geheißen wurden, als Sie erstmals nach Ihrer Ernennung die Bistumsgrenze ĂŒbertraten. Ich ermutige Sie, dort anzusetzen: Es gilt, Grenzen zu ĂŒberwinden und den Menschen nahe zu sein. Wir brauchen einen lebendig gelebten Glauben, wie Sie ihn vorleben. Wir brauchen engagierte Christen, die auch den Mut haben, in der Öffentlichkeit fĂŒr ihre Position einzustehen. Das und vieles andere wird vom Hirten eines Bistums verlangt. Schnell ist die Gefahr da, mit Erwartungen und Hoffnungen, AnsprĂŒchen und AuftrĂ€gen ĂŒberfrachtet zu werden. Gerade wenn Sie aus der wissenschaftlichen Forschung nun als Bischof wirken, sind die VerĂ€nderungen im Lebensalltag immens. Aber Sie werden nicht verzagen, sondern – so kenne ich Sie – mutig die anstehenden Fragen anpacken.

Lieber Mitbruder, die freudigen Gesichter, die wir heute im Regensburger Dom erleben dĂŒrfen, sprechen fĂŒr sich und fĂŒr Sie: Sie sind hier herzlich willkommen und die GlĂ€ubigen freuen sich auf ihren neuen Bischof. Seien Sie ein guter Hirte Ihrer Herde und machen Sie den Menschen Mut, dass Kirche und Glaube ErfĂŒllung schenken. Denn, wie es der Heilige Vater sagt, wer glaubt, ist nie allein. Die Deutsche Bischofskonferenz freut sich auf Ihr Mitwirken. In wenigen Wochen werden wir uns zur FrĂŒhjahrs-Vollversammlung in Trier, einer Stadt, die bis zuletzt Ihre WirkungsstĂ€tte war, treffen. So werden Sie gleich Heimat finden. Ich bin mir sicher, dass Sie unsere Konferenz und die aktuellen Debatten der Kirche in Deutschland mit Ihrem hohen theologischen Sachverstand bereichern werden. Als GrĂŒndungsdirektor des „Instituts Papst Benedikt XVI.“ sind Sie mit den Werken Joseph Ratzingers bestens vertraut. Auf vielfĂ€ltige Weise hat sich unser Heiliger Vater, Papst Benedikt, auch zur Frage nach dem zeitlosen „charisma episcopale“ geĂ€ußert. So charakterisiert er in einem anlĂ€sslich des 80. Geburtstags von Joseph Kardinal Höffner verfassten bis heute aktuellen Beitrag mit dem Titel „Wie sollte heute ein Bischof sein?“ den Bischof anhand der biblischen Bilder vom Hirten und Fischer. „Der Hirte muss ein Sehender sein, den Blick haben fĂŒrs Ganze und fĂŒr den Einzelnen, fĂŒr die Zeit und die Unzeit. [
] Die Fischer arbeiten als Kooperative. Das In-einem-Boot-Sitzen mit den anderen Fischern, das Arbeiten im Wir des Aufeinanderangewiesenseins und des FĂŒreinanderdaseins ist eine wesentliche Dimension des Dienstes“.

Wenn Sie ab heute nach Ihrer wissenschaftlichen Arbeit, in der Sie sich vor allem auch den wichtigen Impulsen der Theologie Henri de Lubac gewidmet haben, Verantwortung fĂŒr eines der Ă€ltesten BistĂŒmer in Deutschland und das flĂ€chenmĂ€ĂŸig grĂ¶ĂŸte in Bayern ĂŒbernehmen, dann wĂŒnsche ich Ihnen dafĂŒr diesen Blick des guten Hirten fĂŒrs Ganze und fĂŒr den Einzelnen. Und ich wĂŒnsche Ihnen die Gabe des Menschenfischers, der in der Nachfolge des Herrn steht, um die Menschen zur Gemeinschaft des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe zusammenzufĂŒhren und das Miteinander und FĂŒreinander zu stĂ€rken. Dazu bietet auch der 99. Deutsche Katholikentag, dessen Gastgeber die Diözese Regensburg im kommenden Jahr sein wird, zahlreiche Gelegenheiten. Lieber Mitbruder, Sie werden sich von der Glaubensfreude, die ein Katholikentag mit sich bringt, anstecken lassen. Ich habe es selbst im letzten Jahr in Mannheim erleben dĂŒrfen. Das vielfĂ€ltige Engagement der Katholiken in Deutschland, das bei Katholikentagen, in VerbĂ€nden, in Pfarreien, an UniversitĂ€ten, in Ordensgemeinschaften und geistlichen Bewegungen sichtbar ist, zeugt von der Lebendigkeit unserer Kirche, der allzu oft in gĂ€ngigen Klischees Langweiligkeit und RealitĂ€tsferne unterstellt wird. Das Engagement aller Katholiken in Deutschland, von Ihnen und des Bistums Regensburg ist das sichtbare Gegenteil dieser These.

Liebe Mitchristen, in Ihrer aller Namen sage ich heute noch einmal: Herzlich willkommen, lieber Mitbruder! Das Bistum an der Donau heißt Sie willkommen. Die Deutsche Bischofskonferenz heißt Sie willkommen. Die Menschen in Bayern heißen Sie willkommen. Vom Ă€ußersten Westen unserer Republik kommen Sie in den SĂŒdosten zurĂŒck. PrĂ€gen Sie das Bistum Regensburg und begeistern Sie von dem, was Sie in der Wissenschaft geforscht haben: Christus allen Menschen zu verkĂŒnden.«

Foto: Regensburger Dom – Bildquelle: Omnidoom 999 / Wikipedia

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