Piusbruderschaft bleibt skeptisch

Einigungsdokument fĂŒr PiusbrĂŒder nicht akzeptabel.
Erstellt von Radio Vatikan am 27. Juni 2012 um 15:46 Uhr
Hl. Messe bei der Piusbruderschaft

Vatikan (kathnews/RV). Die traditionalistische Piusbruderschaft hat sich skeptisch ĂŒber eine Aussöhnung mit dem Vatikan geĂ€ußert. Der Generalobere könne die zuletzt vom Vatikan vorgelegte Version des Einigungsdokuments nicht unterzeichnen, heißt es in einem als „vertraulich“ und „intern“ gekennzeichneten Rundschreiben, das seit Dienstag im Internet zirkuliert. Das Dokument trĂ€gt die Unterschrift des GeneralsekretĂ€rs der Bruderschaft, Christian Thouvenot. Anfang Juli werde das Generalkapitel der Bruderschaft tagen und dabei ĂŒber das Dokument und den gesamten Vorgang beraten.

Thouvenot erklĂ€rt unter Berufung auf mehrere nicht genannte Quellen, die letzte vom Generaloberen Bernard Fellay korrigierte Version vom April habe Papst Benedikt XVI. zwar persönlich ĂŒberzeugt. Mitte Juni habe aber der PrĂ€fekt der römischen Glaubenskongregation, Kardinal William Levada, Fellay eine Textfassung vorgelegt, die wieder um einige Monate „zurĂŒckgedreht“ war. Diese Version des Einigungsdokumentes sei fĂŒr die Bruderschaft „eindeutig inakzeptabel“. Das habe Fellay Levada auch unmittelbar mitgeteilt. Die KorrekturvorschlĂ€ge der Bruderschaft seien mithin vom Vatikan abgelehnt worden.

Ausgeschlossen von den Beratungen des Generalkapitels ist nach Angaben des GeneralsekretĂ€rs der Holocaust-Leugner Richard Williamson. Grund fĂŒr den von Fellay verhĂ€ngten Ausschluss seien dessen wiederholte Äußerungen zu den EnigungsbemĂŒhungen. Williamson habe „zur Rebellion aufgerufen“ und sei bestĂ€ndig ungehorsam gewesen. Mehrere fĂŒr den 29. Juni vorgesehene Priesterweihen von traditionalistischen Dominikanern und Kapuzinern wurden laut der Mitteilung verschoben. – Das Rundschreiben Thouvenots an die Distriktoberen, Seminare und HĂ€user der Bruderschaft trĂ€gt das Datum vom Montag.

Der Brief ist die neueste Entwicklung eines monatelangen Tauziehens und Schriftwechsels um eine mögliche theologische Einigung. Vorangegangen waren eineinhalbjĂ€hrige theologische GesprĂ€che von Vertretern des Heiligen Stuhles und der Traditionalisten. Deren Ergebnis war eine sogenannte lehrmĂ€ĂŸige PrĂ€ambel, die der Vatikan im September 2011 als Grundlage einer möglichen Aussöhnung formulierte und den PiusbrĂŒder zur Unterschrift vorlegte. Darin wird die Treue zum Lehramt der katholischen Kirche einschließlich der Aussagen des Zweiten Vatikanischen Konzils festgehalten.

Die beiden ersten Antworten der Traditionalisten hatte der Vatikan als ungenĂŒgend bewertet. Ein drittes Schreiben Fellays Mitte April wurde von der Kardinalsversammlung der Glaubenskongregation Mitte Mai beraten und dem Papst zur Entscheidung vorgelegt. Der Heilige Stuhl hatte zu jedem Zeitpunkt ausschließlich mit dem Oberen der Bruderschaft, Fellay, verhandelt, nicht aber mit den drei ĂŒbrigen Traditionalistenbischöfen, die ebenfalls 1988 illegal von Erzbischof Marcel Lefebvre geweiht wurden. Diese drei, unter ihnen Williamson, schlossen eine RĂŒckkehr in die katholische Kirche fĂŒr die nĂ€here Zukunft grundsĂ€tzlich aus.

FĂŒr Irritationen hatten in Rom jĂŒngste Äußerungen Fellays gesorgt, Rom verlange von den PiusbrĂŒdern nicht mehr die Akzeptanz des gesamten Zweiten Vatikanums. Im Vatikan hieß es dazu, die Annahme des vollstĂ€ndigen Lehramtes der katholischen Kirche sei und bleibe Grundlage fĂŒr eine Beendigung des Bruchs zwischen Rom und den Traditionalisten.

Foto: Hl. Messe bei der Piusbruderschaft – Bildquelle: fsspx.info

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