Papst als Ehrenoberhaupt aller Christen?

Marburger Theologieprofessor fordert charismatische FĂĽhrungsrolle des Heiligen Vaters.
Erstellt von Andreas Gehrmann am 18. August 2011 um 11:36 Uhr

Marburg (kathnews). Laut einem Bericht auf evangelisch.de hat der protestantische Theologe Reinhard Frieling gefordert, den Papst zum Ehrenoberhaupt aller Christen zu ernennen. „Der Traum von der Gemeinschaft aller Christen kann Wirklichkeit werden, wenn Protestanten dem Papst die Rolle eines Ehrenoberhaupts der Christenheit antragen“, wird der ehemalige Leiter des Konfessionskundlichen Instituts der evangelischen Kirche in Bensheim zitiert.

Der emeritierte Marburger Professor sieht darin eine Möglichkeit, dass die Christen mit einem gemeinsamen Ehrenoberhaupt ihre Botschaft glaubwĂĽrdiger vertreten, „als eine in Tausende Kirchen gespaltete Religion“. Der richtige Anlass um diese Vision zu verwirklichen, sei das Reformationsjubiläum im Jahr 2017, bei dem an den Beginn der Reformation vor 500 Jahren erinnert werde. Aufgrund seines ökumenischen Engagements sei der Papst bereits jetzt „ein Sprecher aller Christen“. Jedoch fordert Frieling auch Kompromisse. „Zugunsten einer neuen FĂĽhrungsrolle mĂĽsste der Papst häufig auf eine hierarchische Durchsetzung seines gesetzgeberischen Anspruchs verzichten“ und die reformatorischen Kirchen ihre „SelbstgenĂĽgsamkeit“ aufgeben.

Der badische Landesbischof Ulrich Fischer hatte sich im vergangenen Jahr ebenfalls fĂĽr den Ehrenprimat des Papstes ausgesprochen. Vor zehn Jahren stieĂź der Vorschlag des bayerischen Landesbischofs Johannes Friedrich auf Kritik, als er sagte, er könne sich einen ökumenisch akzeptierten „Sprecher“ der Weltchristenheit im Dienste der Einheit vorstellen. Beim diesjährigen Deutschlandbesuch des Heiligen Vaters ist eine Zusammenkunft mit Vertretern der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) geplant.

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