Pakistan: Deutsche Botschaft verwehrt Christin Visum

Fenbert: "Ein willkĂĽrlicher und diskriminierender Akt".
Erstellt von kathnews-Redaktion am 10. März 2011 um 09:25 Uhr

MĂĽnchen (kathnews/KiN). Die deutsche Botschaft in Islamabad hat einer pakistanischen Theologiestudentin die Einreise zu einem katholischen Kongress nach Deutschland verweigert. Alishbah Javed war vom weltweiten katholischen Hilfswerk „Kirche in Not“ dazu eingeladen worden, auf dem „4. Internationalen Kongress Treffpunkt Weltkirche“ in WĂĽrzburg vom 18. bis 20. März ĂĽber die Situation christlicher Frauen in Pakistan zu sprechen. Ihr Visumsantrag wurde mit der BegrĂĽndung abgelehnt, dass „ihre Absicht, vor Ablauf des Visums aus der EU wieder auszureisen (…) nicht festgestellt werden konnte“.

„Kirche in Not“-GeschäftsfĂĽhrerin Karin Maria Fenbert nannte die Entscheidung der deutschen Botschaft einen „willkĂĽrlichen und diskriminierenden Akt“. SchlieĂźlich habe das Hilfswerk neben Frau Javed auch den katholischen Priester Emmanuel Asi zum Kongress eingeladen. Beide Visa seien „mit exakt denselben Unterlagen“ beantragt worden, jedoch wurde nur das Visum fĂĽr Emmanuel Asi genehmigt.

„Da fragt man sich schon, warum hier mit zweierlei MaĂź gemessen wird“, kritisierte Fenbert. Die Annahme, dass Frau Javed die EU nach erfolgter Einreise nicht mehr verlassen werde, sei eine „willkĂĽrliche Unterstellung“. „Sie absolviert zurzeit eine Ausbildung im ‚Theologischen Institut fĂĽr Laien‘ in der Nordostpakistanischen Stadt Gujranwala und hat keinen Grund, nicht in ihr Land zurĂĽckzukehren“, betonte Fenbert.

Das Hilfswerk habe Alishbah Javed zu einem klar definierten Anlass nach Deutschland eingeladen und sich bereit erklärt, fĂĽr sämtliche damit verbundenen Kosten aufzukommen. „Wenn Frau Javed dennoch die Einreise verweigert wird, kann man das nur ‚willkĂĽrliche Diskriminierung‘ nennen“, erklärte Fenbert. Christen seien in Pakistan nur eine Minderheit und wĂĽrden „oft genug diskriminiert“. Sie frage sich, „ob die Diskriminierung nun auch auf Institutionen der Europäischen Union ĂĽbergegriffen hat und pakistanische Christinnen prinzipiell nicht mehr in die EU ausreisen dĂĽrfen?“

Bereits vor drei Wochen hatte „Kirche in Not“ erstmals Widerspruch gegen die Entscheidung der Deutschen Botschaft in Islamabad eingelegt. Doch seitdem habe sie von dort „keine inhaltlichen Stellungnahmen zu dem Fall“ erhalten, sagte Fenbert. Falls die Entscheidung der Deutschen Botschaft in Islamabad nicht rĂĽckgängig gemacht wird, besteht nach Angaben aus pakistanischen Kirchenkreisen fĂĽr Alishbah Javed unter Umständen die Gefahr, dass ihr Name auf eine „schwarze Liste“ gesetzt wird und sie nie mehr in die Europäische Union ausreisen darf. „Und das nur, weil sie in ihrer Heimat als Frau und Christin besonders bedroht ist!“ betonte Fenbert.

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