„Marsch für das Leben” im Berliner Dom unerwünscht

Mitteilung der evangelischen Domgemeinde zerstört Ökumene.
Erstellt von Felizitas Küble am 17. September 2013 um 09:55 Uhr
Berliner Dom

Berlin (kathnews/CF/idea). Die Teilnehmer des „Marsches für das Leben“ am 21. September dürfen sich nicht im Berliner Dom zu einem ökumenischen Abschlussgottesdienst versammeln. Das bestätigte die Vorsitzende des Kollegiums der evangelischen Domgemeinde, Irmgard Schwaetzer, am 16. September auf Anfrage der evangelischen Nachrichtenagentur IDEA. Die EKD-Synodale und frühere Bundesministerin der FDP verwies auf ein Schreiben, das sie gemeinsam mit Dompredigerin Petra Zimmermann an den Veranstalter, den Bundesverband Lebensrecht, gerichtet hat. Darin heißt es, das Domkirchenkollegium habe sich „nach mehrfachen Debatten“ gegen die Gottesdienstfeier des Verbandes im Dom ausgesprochen. Das Leitungsgremium sehe es „als höchst problematisch“ an, „die ausgesprochen sensiblen und komplexen Themen menschlicher Existenz, die in der Erwägung für oder gegen einen Schwangerschaftsabbruch oder der Anwendung der Präimplantations-Diagnostik angesprochen sind, zum Gegenstand einer Aktion mit dem Namen ‚Marsch für das Leben‘ zu machen“. In den vergangenen Jahren endete der Schweigemarsch jeweils mit einem ökumenischen Gottesdienst in der katholischen St. Hedwigs-Kathedrale.

Sie steht in diesem Jahr wegen einer anderen Veranstaltung nicht zur Verfügung. Deshalb wollte der Bundesverband Lebensrecht in den Berliner Dom ausweichen. Der Vorsitzende des Bundesverbandes Lebensrecht, Martin Lohmann, kritisierte die Entscheidung gegenüber idea. Er fühle sich an die Geschichte von Maria und Josef erinnert, die in Bethlehem keine Herberge für die Geburt Jesu gefunden hätten: „Bei unserer Herbergsuche hat man uns – nachdem uns jahrelang die katholische Kathedrale Heimat bieten konnte – das evangelische Gotteshaus verschlossen. Man würde uns lieber im Regen stehen lassen.“ – Dies sei kein ökumenisches Zeichen: „Das tut weh und ist hartherzig.“ Zu dem Schweigemarsch, mit dem Christen für einen besseren Schutz menschlichen Lebens demonstrieren, erwartet der Veranstalter mindestens 3000 Teilnehmer. Die Demonstration beginnt mit einer Kundgebung am Bundeskanzleramt. Während die Domgemeinde die Lebensrechtler abweist, unterstützt der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Markus Dröge, ihr Anliegen. Das Ja zur Unverfügbarkeit des Lebens brauche ein öffentliches Engagement, wie es sich auch im „Marsch für das Leben“ ausdrücke, schreibt er in einem Grußwort.

Foto: Berliner Dom – Bildquelle: Holger Weinandt

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