Manfred Lütz stellt sich voll hinter die „Erklärung” des Kölner Erzbischof zur “Pille danach”

Katholischer Schriftsteller im Interview mit Kölner Domradio.
Erstellt von Felizitas Küble am 10. Februar 2013 um 16:26 Uhr
Menschlicher Embryo

Köln (kathnews/CF). Am 31. Januar 2013 veröffentlichte das Kölner Domradio – gleichsam der Kirchenfunk Kardinal Meisners – ein Interview mit dem Psychiater und Theologen Dr. Manfred Lütz. Der bekannte katholische Schriftsteller äußerte sich im Gespräch mit Christian Schlegel zu jener “Erklärung” des Kölner Erzbischofs in puncto “Pille danach”, die seit über einer Woche für internationales Aufsehen sorgt – und zudem erhebliche Irritationen in der Lebensrechtsbewegung auslöste, die sich stets gegen die “Pille danach” ausgesprochen hat. Ob jene internen Hinweise, die wir erhielten, tatsächlich zutreffen, wonach Dr. Lütz zu dem Beraterkreis gehören soll, die den Kardinal zu seiner geänderten Linie bewegten, sei dahingestellt. Klar ist jedenfalls, daß er Meisners Stellungnahme öffentlich lobte und als “beeindruckende Reaktion” würdigte. Bereits die erste Interview-Antwort des Psychiaters entspricht jedoch nicht der Faktenlage hinsichtlich der frühabtreibenden Wirkung der “Pille danach”: “Bei den beiden derzeitig auf dem Markt befindlichen Pillen danach ist von Wissenschaftlern ganz offenbar, zumindest bei der einen Pille, möglicherweise aber auch bei der anderen, kein nidationshemmender Effekt feststellbar, wobei in der Wissenschaft wie immer unterschiedliche Beurteilungen existieren.”

In Wirklichkeit sind beide in Deutschland erhältlichen Präparate der “Pille danach” mit einer nidationshemmenden Zweitwirkung ausgestattet, wobei im Falle einer Einnahme nach der Befruchtung die Implantation bzw. Nidation (Einnistung) des Embryo in die Gebärmutter verhindert wird. Aber auch dann, wenn die “Pille danach” noch v o r einer Befruchtung eingenommen wird, ist die empfängnisverhütende Wirkung nicht völlig sicher, so daß sehr wohl die nidationshemmende Wirkung als “Sicherheitsfaktor” noch zum Tragen kommen könnte. Wird aber nun die Einnistung verhindert, bedeutet dies eine Frühabtreibung in den ersten ein bis zwei Wochen des Embryos, der die kleinste Erscheinungsform des Menschen ist. Im nächsten Satz erklärt Lütz sogar ohne Wenn und Aber, das “Wirkprinzip Nidationshemmung” sei “bei den beiden Präparaten nicht der Fall”. Dies widerspricht jedoch seiner vorhergehenden Aussage, wonach diesbezüglich “in der Wissenschaft wie immer unterschiedliche Beurteilungen existieren” würden. Selbst wenn dem so wäre, wenn also keine endgültige Klarheit über die frühabtreibende Wirkung der “Pille danach” erreicht wäre, müßte die Kirche selbstverständlich auf “Nummer Sicher” gehen – und zwar zugunsten des menschlichen Lebens!

Dr. Lütz erwähnt sodann, er sei “bis vor vier Wochen noch davon ausgegangen, dass in der Tat der nidationshemmende Effekt der Haupteffekt dieser Präparate ist”. Warum sollte sich wohl an diesem Kenntnisstand innerhalb eines Monats plötzlich etwas geändert haben? Der katholische Theologe erklärt nun gegenüber dem “Domradio”, er fände es “beeindruckend, dass Kardinal Meisner so schnell auf diese Situation reagiert hat”. Er erwähnt sodann jene schlimme Aussage des erzbischöflichen Presseamts Köln bezüglich der Verhinderung einer “verbrecherischen Befruchtung”, wobei Dr. Lütz sich mit keinem Wort von diesem haarsträubenden Ausdruck distanziert. Eine Empfängnis als solche kann nie “verbrecherisch” sein – und im Falle einer Vergewaltigung ist der Täter und die Gewalt bzw der Zwang beim Sexualverkehr verbrecherisch, nicht jedoch die möglicherweise folgende Befruchtung und damit die Entstehung neuen menschlichen Lebens.

Foto: Embryo – Bildquelle: Ed Uthman, MD

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