Lütz: „Sofort zur Evangelischen Kirche übertreten“
Köln (kathnews). Das Memorandum „Kirche 2011“ steht weiterhin in der Kritik. Der renommierte Psychiater und Theologe Manfred Lütz schlägt vor, wer als Katholik die Forderungen des Dokuments teile, gerne „sofort zur Evangelischen Kirche in Deutschland übertreten“ könne. Das sagte Lütz der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“. Lütz ist davon überzeugt, dass durch die Erklärung von mehr als 170 Theologen nichts besser werden könne. Er warnte gleichzeitig vor Spaltungen innerhalb der theologischen Fakultäten in Deutschland sowie innerhalb der Deutschen Bischofskonferenz.
Weiter betonte er, dass die Menschen enttäuscht seien, von dem „nicht enden wollenden innerkirchlichen Schlachtgetümmel“. Ein Grund für die Forderungen der Theologen sieht Dr. Lütz in „Macht und Machtlosigkeit“. Der Psychiater stellt fest, dass Professoren im Grunde „tun und lassen, was sie wollen“. Auf der anderen Seite seien sie aber auch machtlos und würden „immer weniger ernst genommen“, so Lütz.
Dr. med. Manfred Lütz, Mediziner und Diplom-Theologe, wurde 1954 geboren und ist Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie. Er studierte Humanmedizin, Philosophie und katholische Theologie in Bonn und Rom. 1989 wurde er Oberarzt der psychiatrischen Abteilung am Marienhospital in Euskirchen und zugleich Leitender Arzt der Klinik Sankt Martin in Euskirchen-Stotzheim, einer Fachklinik für alkohol- und medikamentenabhängige Männer.
Seit 1997 ist er Chefarzt des Alexianer-Krankenhauses in Köln, einem Fachkrankenhaus für Psychiatrie, Psychotherapie und Neurologie mit Versorgungsverpflichtung für den Kölner Süden. Sein bekanntestes Buch ist „Gott – Eine kleine Geschichte des Größten“ (2007), wofür er den internationalen Corine-Buchpreis 2008 erhielt. Seit 2006 vereinzelte Kabarettauftritte. Dr. Lütz ist verheiratet und hat zwei Töchter.