Kritik von Kardinal Marx an Arbeitsmarktreform

Geplante Reform sei nicht mit christlichem Menschenbild vereinbar.
Erstellt von Martin BĂĽrger am 3. Juni 2011 um 17:55 Uhr

München (kathnews) – Der Münchner Erzbischof Kardinal Reinhard Marx hat sich gegen die von der Bundesregierung geplante Reform der Arbeitsmarktförderung ausgesprochen, die deutliche Einschnitte bei der Eingliederung von Langzeitarbeitslosen vorsieht. Der Reformvorschlag führe letztlich dazu, „rund 500.000 der etwa 1,4 Millionen langzeitarbeitslosen Menschen schlicht abzuschreiben“. Eine solche Maßnahme sei „mit unserem christlichen Menschenbild nicht vereinbar“, so Marx am vergangenen Mittwoch.

Kein Mensch sei überflüssig, betonte der Münchner Erzbischof: „Jeder wird gebraucht!“ Weiter erklärte Marx: „Jeder Mensch soll die Möglichkeit haben, seine Fähigkeiten einzubringen, sinnvoll zu arbeiten, und dadurch auch seinen einmaligen und unersetzlichen Beitrag für die Gesellschaft zu leisten.“ Die grundgesetzlich verankerte Würde des Menschen sei ein zentrales Kriterium auch für die Gestaltung des Arbeitsmarktes sowie den politischen und gesellschaftlichen Umgang mit Arbeitslosigkeit.

Auch Papst Benedikt XVI. hatte vor nunmehr zwei Jahren in seiner Sozialenzyklika „Caritas in veritate“ die Langzeitarbeitslosigkeit behandelt: „Der langzeitige Ausschluss von der Arbeit oder die längere Abhängigkeit von öffentlicher oder privater Hilfe untergraben die Freiheit und die Kreativität der Person sowie ihre familiären und gesellschaftlichen Beziehungen, was schwere Leiden auf psychologischer und spiritueller Ebene mit sich bringt.“

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