Historischer Rückblick auf die Schweizergarde
„Für die Besucher Roms sind sie ein beliebtes Fotomotiv: Die Männer der Päpstlichen Schweizergarde, die in mittelalterlicher Tracht und mit Hellebarden bewaffnet die Eingänge zum kleinsten Staat der Erde, zur Vatikanstadt, bewachen.“ Mit diesem Satz beginnt der bekannte Publizist und Vatikanist Ulrich Nersinger seine kurze Geschichte der Schweizergarde, die er anlässlich des 500. Gründungstages der Schweizergarde am 6. Mai 2006 verfasst hatte. Nersingers historischer Rückblick trägt den Titel „Die Päpstliche Schweizergarde (1506-2006)“ und ist im Bonner Verlag nova et vetera erschienen. In Tapferkeit und Treue beschützt dieses einzige verbliebene päpstliche Armeekorps in Waffen den Heiligen Vater. Die Schweizer Gardisten sichern den apostolischen Palast, die Zugänge zur Vatikanstadt sowie den Eingang des Castel Gandolfo (Sommerresidenz des Papstes). In einem Streifzug durch 500 Jahre beleuchtet Nersinger kenntnisreich die bewegte Geschichte der einstigen Schweizer Landsknechte, die Papst Julius II. (Giuliano della Rovere) aus der Schweiz nach Rom kommen ließ und zu seiner persönlichen Leibwache machte.
In seinem historischen Rückblick lässt Nersinger die Verdienste der Gardisten im Zusammenhang mit dem sogenannten „Sacco di Roma“ am 6. Mai 1527 ebenso Revue passieren wie deren unermüdliche Schutzmaßnahmen im Zusammenhang mit dem Attentat auf Papst Johannes Paul II. am 13. Mai 1981. Der Autor schließt seinen Rückblick ab mit den Worten Papst Benedikts XVI. am 6. Mai 2005, wenige Woche nach seiner Wahl zum Papst: „Seit den ersten Stunden meines Pontifikates steht Ihr, die Schweizergardisten, mir treu und allezeit dienstbereit zur Seite. … Der Geist der Schweizergarde ist die Frucht einer fast fünf Jahrhunderte alten glorreichen Tradition dieser kleinen Armee mit großen Idealen. …“
Die Uniform der Schweizergarde
Eine besondere Zugabe bietet Nersinger im Anhang des Heftchens. Dort behandelt er mit Liebe zum Detail in einem kurzen Artikel die Uniform der Päpstlichen Schweizergarde: „Die Uniform besteht aus einem Wams aus gelben und blauen Streifen, auf der Brust durch zwei Puffenschlitze unterbrochen; die am Oberam gepufften roten Ärmel sind mit losen roten und blauen Bändern überdeckt.“
Auch auf Latein erschienen
Solche Sätze ins Lateinische zu übersetzen ist nicht gerade eine Kleinigkeit, aber eine Herausforderung. Unser Redakteur Gero P. Weishaupt hat die Mühe auf sich genommen. Der Latinist, der Offizial im niederländischen Bistum ’s-Hertogenbosch ist und seit April 2004 für Radio Vatikan wöchentlich Nachrichten ins Lateinische übersetzt, hat inzwischen Übung mit Übersetzungen aus dem Deutschen ins Lateinische. So entstand aus Nersingers „Die Päpstliche Schweizergarde“ das lateinische Pendant „Pontificia Cohors Helvetica (1506-2006)“, das beim selben Verlag erschienen ist. Schon der erste lateinische Satz zeigt, dass Weishaupt es versteht, aus gutem Deutsch gutes Latein zu machen: „Romam venientibus occasio imagines luce impressas magni aestimatas reddendi a viris Cohortis pedestris Helvetiorum a Sacra Custodia Pontificis (vel paucis verbis: Cohortis Potificiae Helveticae) vestibus ad mediam aetatem pertinentibus indutis, hastis securiferis instructis ingressusque illius Civitatis spatio exiguae, id est Civitatis Vaticane, custodientibus offertur.“ Die Worte Papst Benedikts XVI. übersetzte Weishaupt folgendermaßen: „Ex quo electus sum, in officio manetis fidem mihi semper praestantes, a latere Perri successoris numquam decedentes … .“ Für jeden Lateinliebhaber ist es ein Genuss, den gesamten Text, der sich an der klassischen Latinität orientiert, zu lesen.
Von Cheflatinisten gelobt
Die Toplatinisten des Vatikans, Pater Reginal Foster und Pater Cleto Pavanetto, die beide für die lateinischen Übersetzungen päpstlicher Dokumente verantwortlich zeichneten, haben Weishaupts Übersetzung gelobt. So sind seine seine lateinische Übersetzung und Nersingers deutsche Originalausgabe eine einzigartige Hommage an die Schweizergarde des Papstes.
Heftchen können angefordert werden
Über das Kontaktformular können die Texte gegen einen Unkostenbeitrag von ein bis zwei Euro – gerne aber auch eine größere Spende für die Arbeit der Redaktion – erworben werden.