Hildegard von Bingen wird Heilige der Universalkirche
Vatikan (kathnews/RV). Papst Benedikt XVI. hat die Benediktinerschwester Hildegard von Bingen (1089-1179) zur Heiligen der Universalkirche erhoben. Das teilte die vatikanische Kongregation fĂŒr Selig- und Heiligsprechungen an diesem Donnerstag mit. Die im heutigen deutschen Bundesland Rheinland-Pfalz gestorbene Mystikerin und Autorin wird bereits seit langem in den deutschsprachigen BistĂŒmern sowie im Benediktinerorden als Heilige verehrt. Ihr Fest wird am 17. September gefeiert. Da sie jedoch nie offiziell heiliggesprochen wurde, war eine BestĂ€tigung durch den Papst Voraussetzung fĂŒr eine Verehrung in der gesamten Weltkirche.
Hildegard lebte als Ordensschwester zunĂ€chst in Didisbodenberg bei Alzey, dann in Bingen und Eibingen am Rhein. WeltberĂŒhmt wurde sie durch ihr Visionenbuch âSciviasâ, durch Musikkompositionen, Gedichte und naturwissenschaftliche Schriften. Hildegard korrespondierte mit Kaisern und Bischöfen und unternahm sogar Predigtreisen. Benedikt XVI. hatte im Rahmen einer Predigtreihe ĂŒber groĂe Frauengestalten die heilige Hildegard aufgrund ihrer auĂergewöhnlichen Bildung als eine der bedeutendsten Persönlichkeiten des Mittelalters bezeichnet. Im Sommer 2010 hatte er ihr bei seinen wöchentlichen Generalaudienzen zwei Ansprachen gewidmet.
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, begrĂŒĂte den Rechtsakt aus Rom: âDas ist ein wichtiger Schritt fĂŒr die Weltkircheâ, meinte er am Donnerstag. Und weiter: âGerade die Abtei Eibingen ist zu einem wichtigen Wallfahrtsort und Hildegard-Zentrum in Deutschland geworden.â Die neue Heilige spiele fĂŒr das Glaubensleben in Deutschland eine bedeutende Rolle. âIch bin dankbar, dass die Verehrung des Benediktinerinnenordens und der Abtei Eibingen sowie der BistĂŒmer Mainz, Trier und Limburg so reiche Frucht trĂ€gt.â
Ăbrigens: Eine weitere Frau aus dem Rheintal wurde an diesem Donnerstag vom Vatikan âbefördertâ: Das Seligsprechungsverfahren fĂŒr die SchönstĂ€tter Marienschwester Emilie Engel (1893-1955) ist eine entscheidenden Schritt voran gekommen. Die zustĂ€ndige Kongregation erkannte der in Husten geborenen und in Koblenz gestorbenen Schwester den âheroischen Tugendgradâ zu. Vor einer Seligsprechung von Emilie Engel, die zur GrĂŒndergeneration der SchönstĂ€tter Marienschwestern gehörte, ist noch der Nachweis eines Wunders erforderlich. Die in Arnsberg zur Lehrerin ausgebildete Schwester war Generalvikarin und sechs Jahre lang Provinzoberin ihrer Gemeinschaft.
Foto: Erzbischof Dr. Zollitsch – Bildquelle: Schwarzwaelder bei de.wikipedia.org