Heilige Schrift und Glaube der Kirche

Ostersonntag: Feier der Auferstehung des Herrn. „Das Mysterium der Auferstehung Christi ist ein wirkliches Geschehen, das sich nach dem Zeugnis des Neuen Testamentes geschichtlich feststellbar manifestiert hat. … Angesichts“ der „Zeugnisse ist es unmöglich, die Auferstehung als etwas zu interpretieren, das nicht der physischen Ordnung angehört, und sie nicht als ein geschichtliches Faktum anzuerkennen “ (KKK, Nr. 639; 643).
Erstellt von Gero P. Weishaupt am 26. März 2016 um 16:12 Uhr
Taufbecken

Der Glaube der Kirche geht im Kontext der Liturgie von selbst aus der Heiligen Schrift hervor. „Der Katechismus der Katholischen Kirche ist ein Beispiel für die Einheit der ganzen Schrift, für die lebendige Überlieferung der Gesamtkirche und die Analogie des Glaubens (Homiletisches Direktorium, Nr. 23). Er hilft Priestern und Gläubigen, „das Wort Gottes, den Glauben der Kirche, die moralischen Forderungen des Evangeliums und (die) persönliche und die liturgische Spiritualität im Zusammenhang zu sehen“ (Homiletisches Direktorium, Anhang).

Es folgen die Texte des Katechismus der Katholischen Kirche zu den Lesungen des Ostersonntages in der sog. ordentlichen Form des  Römischen Ritus (Zusammenstellung: Gero P. Weishaupt. Quelle: Homiletisches Direktorium der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung).

Lesungen in der heiligen Messe

Apg 10, 34a.37-43Wir haben mit ihm nach der Auferstehung gegessen und getrunken.

 

1 Kor 3, 1-4

Strebt nach dem, was im Himmel ist, wo Christus zur Rechten Gottes sitzt.

oder1 Kor 5, 6b-8Schafft den alten Sauerteig weg, damit ihr neuer Teig seid. Joh 20, 1-9

Er sah und glaubte

Aus dem Katechismus der Katholischen Kirche

Die Auferstehung Christi und unsere Auferstehung

638 „So verkünden wir euch die frohe Botschaft: Gott hat die Verheißung, die an die Väter ergangen ist, an uns, ihren Kindern, erfüllt, indem er Jesus auferweckt hat“ (Apg 13,32-33). Die Auferstehung Christi ist die Wahrheit, in der unser Glauben an Christus gipfelt; die christliche Urgemeinde glaubt und lebt sie als zentrale Wahrheit, die Ãœberlieferung gibt sie als grundlegend weiter, die Dokumente des Neuen Testamentes weisen sie nach; zugleich mit dem Kreuz wird sie als wesentlicher Teil des Pascha-Mysteriums verkündet.

Christus ist von den Toten auferstanden.

Durch seinen Tod hat er den Tod besiegt, den Toten das Leben gegeben.

(Byzantinische Liturgie, Troparion von Ostern)

639 Das Mysterium der Auferstehung Christi ist ein wirkliches Geschehen, das sich nach dem Zeugnis des Neuen Testamentes geschichtlich feststellbar manifestiert hat. Schon der hl. Paulus kann um das Jahr 56 an die Korinther schreiben: „Vor allem habe ich euch überliefert, was auch ich empfangen habe: Christus ist für unsere Sünden gestorben, gemäß der Schrift, und ist begraben worden. Er ist am dritten Tag auferweckt worden, gemäß der Schrift, und erschien dem Kephas, dann den Zwölf“ (1 Kor 15,3-4). Der Apostel spricht hier von der lebendigen Auferstehungstradition, die er nach seiner Bekehrung vor den Toren von Damaskus vernommen hatte [Vgl. Apg 9,3-18.].

640 „Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten? Er ist nicht hier, sondern er ist auferstanden“ (Lk 24,5-6). Das erste Element, auf das wir im Rahmen der Osterereignisse stoßen, ist das leere Grab. Es ist an und für sich kein direkter Beweis. Daß der Leichnam Jesu nicht mehr im Grab lag, ließe sich auch anders erklären [Vgl. Job 20,13; Mt 28,11-15.]. Trotzdem war das leere Grab für alle ein entscheidend wichtiges Zeichen, und seine Entdeckung durch die Jünger der erste Schritt zu der Einsicht, daß Christus tatsächlich auferstanden ist, wie das zuerst bei den heiligen Frauen [Vgl. Lk 24,3.22-23.] und sodann bei Petrus [Vgl. Lk 24,12.] der Fall war. Der „Jünger, den Jesus liebte“ (Joh 20,2) sagt, er habe, als er in das leere Grab eingetreten sei und „die Leinenbinden liegen“ gesehen habe (Joh 20,6), „gesehen und geglaubt“ (Joh 20,8). Das setzt voraus, daß er am Zustand des leeren Grabes festgestellt hat [Vgl. Joh 20,5-7.], daß das Fehlen des Leichnams Jesu nicht auf die Tat von Menschen zurückzuführen sei und daß Jesus nicht einfach, wie Lazarus [Vgl. Joh 11,44.], in ein irdisches Leben zurückgekehrt war.

641 Die Ersten, die dem Auferstandenen begegneten [Vgl. Mt 28,9-10; Joh 20, 11-18.], waren Maria von Magdala und die heiligen Frauen, die zum Grabe kamen, um den Leichnam Jesu einzubalsamieren [Vgl. Mk 16,1; Lk 24,1.], der am Karfreitagabend, weil der Sabbat anbrach, hastig bestattet worden war [Vgl. Job 19, 31.42.]. So waren Frauen selbst für die Apostel [Vgl. Lk 24, 9-10.] die ersten Botinnen der Auferstehung Christi. Danach erschien Jesus den Aposteln, zuerst dem Petrus, dann den Zwölfen [Vgl. 1 Kor 15,5.]. Petrus, der den Auftrag erhalten hat, den Glauben seiner Brüder zu stärken [Vgl. Lk 22,31-32.], erblickt also den Auferstandenen vor diesen, und auf sein Zeugnis hin ruft die Gemeinschaft aus: „Der Herr ist wirklich auferstanden und ist dem Simon erschienen“ (Lk 24,34).

642 Alles, was in diesen Ostertagen geschah, stellte die Apostel – und ganz besonders Petrus – in den Dienst am Aufbau der neuen Ära, die am Ostermorgen anbrach. Als Zeugen des Auferstandenen bleiben sie die Grundsteine seiner Kirche. Der Glaube der ersten Glaubensgemeinde gründet auf dem Zeugnis konkreter Menschen, die den Christen bekannt waren und von denen die meisten noch unter ihnen lebten. Diese „Zeugen der Auferstehung“ Christi [Vgl. Apg 1,22.] sind vor allem Petrus und die Zwölf, aber nicht nur sie: Paulus spricht klar von mehr als fünfhundert Personen, denen Jesus gleichzeitig erschienen ist; er erschien auch dem Jakobus und allen Aposteln [Vgl. 1 Kor 15,4-8.].

643 Angesichts dieser Zeugnisse ist es unmöglich, die Auferstehung als etwas zu interpretieren, das nicht der physischen Ordnung angehört, und sie nicht als ein geschichtliches Faktum anzuerkennen. Aus den Ereignissen ergibt sich, daß der Glaube der Jünger die überaus harte Prüfung des Leidens und des Kreuzestodes ihres Meisters durchmachen mußte, die dieser vorausgesagt hatte [Vgl. Lk 22,31-32.]. Die Jünger (jedenfalls einige von ihnen) waren durch die Passion so sehr erschüttert worden, daß sie der Kunde von der Auferstehung nicht ohne weiteres Glauben schenkten. Die Evangelien zeigen uns keineswegs eine mystisch hingerissene Gemeinde, sondern Jünger, die niedergeschlagen (,‚trübe dreinblickend“: Lk 24,17) und erschrocken [Vgl. Job 20,19.] waren. Darum schenkten sie den heiligen Frauen, die vom Grabe zurückkehrten, keinen Glauben und „hielten das alles für Geschwätz“ (Lk 24, 11) [Vgl. Mk 16,11.13.]. Als Jesus sich am Osterabend den Elfen zeigte, „tadelte er ihren Unglauben und ihre Verstocktheit, weil sie denen nicht glaubten, die ihn nach seiner Auferstehung gesehen hatten“ (Mk 16,14).

644 Sogar angesichts des auferstandenen Jesus selbst zweifeln die Jünger noch [Vgl. Lk 24,38.], da ihnen die Sache so unmöglich erscheint: Sie meinen, ein Gespenst zu sehen [Vgl. Lk 24,39.].,,Sie staunten, konnten es aber vor Freude immer noch nicht glauben“ (Lk 24,41). Thomas wird die gleiche Prüfung des Zweifels durchmachen [Vgl. Job 20,24-27.], und noch bei der letzten Erscheinung in Galiläa, von der Matthäus berichtet, hatten einige „Zweifel“ (Mt 28,17). Darum läßt sich die Hypothese, daß die Auferstehung ein „Erzeugnis“ des Glaubens (oder der Leichtgläubigkeit) der Apostel gewesen sei, nicht halten. Ganz im Gegenteil, ihr Glaube an die Auferstehung – unter dem Wirken der göttlichen Gnade – ist aus der unmittelbaren Erfahrung der Wirklichkeit des auferstandenen Christus selbst hervorgegangen.

645 Der auferstandene Jesus tritt mit seinen Jüngern in direkte Beziehung: er läßt sich berühren [Vgl. Lk 24,39; Joh 20,27.] und ißt mit ihnen [Vgl. Lk 24,30.41-43;Joh 21,9.13-15.]. Er fordert sie auf, festzustellen, daß er kein Gespenst ist [Vgl. Lk 24,39.], vor allem aber, daß der auferstandene Leib, in dem er vor ihnen steht, wirklich der gleiche ist, der gequält und gekreuzigt worden ist, weil er noch die Spuren des Leidens trägt [Vgl. Lk 24,40;Joh 20,20.27.]. Dieser echte und wirkliche Leib besitzt jedoch zugleich die neuen Eigenschaften eines verherrlichten Leibes: Jesus ist nicht mehr an Ort und Zeit gebunden, sondern kann nach Belieben da sein, wo und wann er will [Vgl. Mt 28,9.16-17; Lk 24,15.36; Joh 20,14.19.26; 21,4]. Seine Menschennatur kann nicht mehr auf der Erde zurückgehalten werden und gehört nur noch dem göttlichen Bereich des Vaters an [Vgl. Joh 20,17.]. Aus diesem Grund steht es dem auferstandenen Jesus auch völlig frei, so zu erscheinen, wie er will: in der Gestalt eines Gärtners [Vgl. Joh 20,14-15.] oder „in einer anderen Gestalt“ (Mk 16,12) als der, die den Jüngern vertraut war. Dadurch sollte ihr Glaube geweckt werden [Vgl. Joh 20,14.16; 21,4.7.].

646 Die Auferstehung Jesu war nicht eine Rückkehr in das irdische Leben, wie das bei den Auferweckungen der Fall war, die er vor Ostern gewirkt hatte: des Töchterchens des Jaïrus, des jungen Mannes von Naïn und des Lazarus. Diese Taten waren wunderbare Ereignisse, aber die Menschen, an denen das Wunder geschah, kehrten durch die Macht Jesu in das gewöhnliche, irdische Leben zurück. Zu bestimmter Zeit mußten sie aufs neue sterben. Die Auferstehung Christi ist wesentlich anders. Er geht in seinem auferweckten Leib aus dem Totsein in ein anderes Leben über, jenseits von Zeit und Raum. Der Leib Jesu wird bei der Auferstehung von der Macht des Heiligen Geistes erfüllt; er hat in seinem verherrlichten Zustand am göttlichen Leben teil, so daß der hl. Paulus Christus als den „Himmlischen“ bezeichnen kann [Vgl. 1 Kor 15,35-50.].

647 „O wahrhaft selige Nacht“, jubelt das „Exsultet“ der Ostervigil, „dir allein war es vergönnt, die Stunde zu kennen, in der Christus erstand von den Toten“. In der Tat war niemand Augenzeuge des Ereignisses der Auferstehung selbst, und kein Evangelist schildert sie. Niemand konnte sagen, wie sie äußerlich vor sich ging. Noch weniger aber konnte ihr inneres Wesen, der Ãœbergang in ein anderes Leben, durch die Sinne wahrgenommen werden. Obwohl sie ein Ereignis war, das sich durch das Zeichen des leeren Grabes und durch die Wirklichkeit der Begegnungen der Apostel mit dem auferweckten Christus feststellen ließ, bleibt die Auferstehung in dem, worin sie über die Geschichte hinausgeht, im Herzen des Glaubensmysteriums. Darum offenbart sich der auferweckte Christus nicht der Welt [Vgl. Job 14,22], sondern seinen Jüngern, „die mit ihm zusammen von Galiläa nach Jerusalem hinaufgezogen waren und die jetzt vor dem Volk seine Zeugen sind“ (Apg 13,31).

648 Die Auferstehung Christi ist Gegenstand des Glaubens: transzendenter Eingriff Gottes selbst in die Schöpfung und in die Geschichte. Bei ihr handeln die drei göttlichen Personen gemeinsam und offenbaren dabei gleichzeitig ihre Eigenart. Sie geschah durch die Macht des Vaters, der Christus, seinen Sohn, „auferweckte“ [Vgl. Apg 2,24] und so dessen Menschennatur – mitsamt dem Leib – vollkommen in die Dreifaltigkeit aufnahm. Jesus wird endgültig geoffenbart als „dem Geist der Heiligkeit nach … Sohn Gottes in Macht aufgrund der Auferstehung von den Toten“ (Röm 1,3-4). Der hl. Paulus betont die Offenbarung der Macht Gottes [Vgl. Röm 6,4; 2 Kor 13,4; Phil 3,10; Epb 1,19-22; Hebr 7,16] durch das Wirken des Geistes, der die tote Menschennatur Jesu lebendig gemacht und in den verherrlichten Zustand, in das Herr sein, versetzt hat.

649 Was den Sohn anbelangt, so bewirkt er seine Auferstehung kraft seiner göttlichen Macht. Jesus kündigt an, der Menschensohn werde viel leiden und auch sterben müssen; dann werde er auferstehen [Vgl. Mk 8,31; 9,9-31; 10,34]. An anderer Stelle sagt er ausdrücklich: „Ich gebe mein Leben hin, um es wieder zu nehmen … Ich habe Macht, es hinzugeben, und ich habe Macht, es wieder zu nehmen“ (Joh 10, 17-18). „Das ist unser Glaube: Jesus ist gestorben und auferstanden“ (1 Thess 4,14).

650 Die Kirchenväter betrachten die Auferstehung von der göttlichen Person Christi her. Diese war mit seiner Seele und seinem Leib, die durch den Tod voneinander getrennt worden waren, vereint geblieben: „Kraft der Einheit der göttlichen Natur, die in beiden Wesensteilen des Menschen zugegen bleibt, vereinigen sich diese aufs neue. So kommt der Tod durch die Trennung des menschlichen Gefüges zustande und die Auferstehung durch die Vereinigung der beiden getrennten Teile“ (Gregor v. Nyssa, res. 1) [Vgl. auch DS 325; 359; 369; 539].

651 „Ist Christus nicht auferweckt worden, dann ist unsere Verkündigung leer und euer Glaube sinnlos“ (1 Kor 15,15). Die Auferstehung stellt vor allem die Bestätigung für all das dar, was Christus getan und gelehrt hat. Sämtliche Wahrheiten, selbst die für den menschlichen Geist unfaßlichsten, finden ihre Rechtfertigung, wenn Christus durch seine Auferstehung den von ihm verheißenen endgültigen Beweis seiner göttlichen Autorität gegeben hat.

652 In der Auferstehung Christi erfüllen sich die Verheißungen des Alten Bundes [Vgl. Lk 24,26-27.4-8] und auch die, welche Jesus selbst während seines irdischen Lebens gegeben hat [Vgl. Mt 28,6; Mk 16,7; Lk 24,6-7]. Der Ausdruck „gemäß der Schrift“ (1 Kor 15,3) [Vgl. das Glaubensbekenntnis von Nizäa-Konstantinopel] weist darauf hin, daß mit der Auferstehung Christi diese Vorhersagen in Erfüllung gehen.

653 Seine Auferstehung bestätigt die wahre Gottheit Jesu. Er hatte gesagt: „Wenn ihr den Menschensohn erhöht habt, dann werdet ihr erkennen, daß Ich bin“ (Joh 8,28). Die Auferstehung des Gekreuzigten beweist, daß er wirklich der „Ich bin“, der Sohn Gottes, ja Gott selber ist. Der hl. Paulus konnte den Juden erklären: „Gott hat die Verheißung, die an die Väter ergangen ist, an uns … erfüllt, indem er Jesus auferweckt hat, wie es schon im zweiten Psalm heißt: ‚Mein Sohn bist du, heute habe ich dich gezeugt“ (Apg 13, 32-33) [Vgl. Ps 2,7]. Die Auferstehung Christi steht in enger Verbindung mit der Menschwerdung des Sohnes Gottes. Gemäß Gottes ewigem Plan ist sie deren Vollendung.

654 Das Ostergeheimnis hat zwei Seiten: Durch seinen Tod befreit uns Christus von der Sünde, durch seine Auferstehung eröffnet er uns den Zugang zu einem neuen Leben. Dieses besteht zuerst in der Rechtfertigung, die uns wieder in die Gnade Gottes versetzt [Vgl. Röm 4,25], „damit, wie Christus … von den Toten auferweckt wurde, auch wir in einem neuen Leben wandeln“ (Röm 6,4). Die Rechtfertigung besteht im Sieg über den durch die Sünde verursachten Tod und in der neuen Teilhabe an der Gnade [Vgl. Eph 2,4-5; 1 Petr 1,3]. Sie vollzieht die Annahme zu Söhnen Gottes, denn die Menschen werden Brüder Christi. Jesus selber bezeichnet nach der Auferstehung seine Jünger als seine Brüder: „Geht und verkündet meinen Brüdern . . .„ (Mt 28,10; Joh 20,17). Seine Brüder sind wir nicht aufgrund unserer Natur, sondern durch ein Geschenk der Gnade, denn diese Adoptivsohnschaft schenkt eine wirkliche Teilhabe am Leben des eingeborenen Sohnes, das in seiner Auferstehung voll zutage getreten ist.

655 Schließlich ist die Auferstehung Christi – und der auferstandene Christus selbst – Ursache und Urgrund unserer künftigen Auferstehung: „Christus ist von den Toten auferweckt worden als der Erste der Entschlafenen Denn wie in Adam alle sterben, so werden in Christus alle lebendig gemacht werden“ (1 Kor 15,20-22). Während des Harrens auf diese Vollendung lebt der auferstandene Christus im Herzen seiner Gläubigen. Im Auferstandenen kosten die Christen „die Kräfte der zukünftigen Welt“ (Hebr 6,5), und ihr Leben wird von Christus in den Schoß des göttlichen Lebens geborgen [Vgl. Kol 3.1-3], „damit die Lebenden nicht mehr für sich leben, sondern für den, der für sie starb und auferweckt wurde“ (2 Kor 5,15).

989 Wir glauben fest und hoffen zuversichtlich: Wie Christus wirklich von den Toten auferstanden ist und für immer lebt, so werden die Gerechten nach ihrem Tod für immer mit dem auferstandenen Christus leben und er wird sie am Letzten Tag auferwecken [Vgl. Joh 6,39-40]. Wie seine, so wird auch unsere Auferweckung das Werk der heiligsten Dreifaltigkeit sein.

„Wenn der Geist dessen in euch wohnt, der Jesus von den Toten auferweckt hat, dann wird er, der Christus Jesus von den Toten auferweckt hat, auch eure sterblichen Leiber lebendig machen, durch seinen Geist, der in euch wohnt“ (Röm 8,11) [Vgl. 1 Thess 4,14; 1 Kor 6,14; 2 Kor 4,14; Phil 3,10-lt].

1001 Wann? Endgültig „am Letzten Tag“ (Joh 6, 39-40. 44. 54; 11,24), „am Ende der Welt“ (LG 48). Die Auferstehung der Toten ist nämlich eng mit der Wiederkunft Christi verbunden: „Der Herr selbst wird vom Himmel herabkommen, wenn der Befehl ergeht, der Erzengel ruft und die Posaune Gottes erschallt. Zuerst werden die in Christus Verstorbenen auferstehen“ (1 Thess 4,16).

1002 Christus wird uns „am Letzten Tag“ auferwecken; andererseits sind wir aber schon in gewisser Weise mit Christus auferstanden. Durch den Heiligen Geist ist das christliche Leben schon jetzt auf Erden eine Teilhabe am Tod und an der Auferstehung Christi.

„Mit Christus wurdet ihr in der Taufe begraben, mit ihm auch auferweckt, durch den Glauben an die Kraft Gottes, der ihn von den Toten auferweckt hat.

Ihr seid mit Christus auferweckt, darum strebt nach dem, was im Himmel ist, wo Christus zur Rechten Gottes sitzt“ (Kol 2,12; 3,1).

Ostern, Tag des Herrn

647 „O wahrhaft selige Nacht“, jubelt das „Exsultet“ der Ostervigil, „dir allein war es vergönnt, die Stunde zu kennen, in der Christus erstand von den Toten“. In der Tat war niemand Augenzeuge des Ereignisses der Auferstehung selbst, und kein Evangelist schildert sie. Niemand konnte sagen, wie sie äußerlich vor sich ging. Noch weniger aber konnte ihr inneres Wesen, der Ãœbergang in ein anderes Leben, durch die Sinne wahrgenommen werden. Obwohl sie ein Ereignis war, das sich durch das Zeichen des leeren Grabes und durch die Wirklichkeit der Begegnungen der Apostel mit dem auferweckten Christus feststellen ließ, bleibt die Auferstehung in dem, worin sie über die Geschichte hinausgeht, im Herzen des Glaubensmysteriums. Darum offenbart sich der auferweckte Christus nicht der Welt [Vgl. Job 14,22], sondern seinen Jüngern, „die mit ihm zusammen von Galiläa nach Jerusalem hinaufgezogen waren und die jetzt vor dem Volk seine Zeugen sind“ (Apg 13,31).

1167 Der Sonntag ist der Tag schlechthin, an dem die Gläubigen zur liturgischen Versammlung zusammenkommen, „um das Wort Gottes zu hören, an der Eucharistiefeier teilzunehmen und so des Leidens, der Auferstehung und der Herrlichkeit des Herrn Jesus zu gedenken und Gott dankzusagen, der sie ‚wiedergeboren hat zu lebendiger Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten“ (SC 106).

„Wenn wir, o Christus, über die Wunder nachsinnen, die an diesem Sonntag deiner heiligen Auferstehung sich ereigneten, sagen wir: Gesegnet ist der Sonntag, denn an ihm geschah der Beginn der Schöpfung …‚ das Heil der Welt die Erneuerung des Menschengeschlechts … An ihm freuten sich der Himmel und die Erde und wurde das ganze Weltall von Licht erfüllt. Gesegnet ist der Sonntag, denn an ihm wurden die Pforten des Paradieses geöffnet, damit Adam und alle Verbannten ohne Bangen in es eintreten“ (Fanqîth, Syrisches Offizium von Antiochien, Band 6, Sommerteil, 5. 193b).

1168 Die neue Zeit der Auferstehung erfüllt vom österlichen Triduum als ihrer Lichtquelle her das ganze liturgische Jahr mit ihrer Klarheit. Das Jahr wird vor und nach den drei Österlichen Tagen Schritt für Schritt durch die Liturgie verklärt. Es ist wirklich ein „Gnadenjahr des Herrn“[Vgl. Lk 4,19]. Die Ökonomie des Heiles ist in der Zeit am Werk, aber seitdem sie im Pascha Jesu vollendet und der Heilige Geist ausgegossen wurde, ist das Ende der Geschichte als „Vorgeschmack“ bereits vorweggenommen, und das Reich Gottes tritt in unsere Zeit ein.

1169 Ostern ist deshalb nicht einfach ein Fest unter anderen, sondern „das Fest der Feste“, „die Feier der Feiern“, so wie die Eucharistie das Sakrament der Sakramente (das Große Sakrament) ist. Der hl. Athanasius nennt das Osterfest „den großen Sonntag“ (ep. fest. 1), so wie die Heilige Woche im Osten „die Große Woche“ genannt wird. Das Mysterium der Auferstehung, worin Christus den Tod besiegt hat, durchdringt unsere alte Zeit mit seiner mächtigen Kraft, bis alles Christus unterworfen sein wird.

1170 Auf dem Konzil von Nizäa (im Jahr 325) einigten sich alle Kirchen darauf, daß das christliche Pascha am Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond [14. Nisan] gefeiert werden soll. Die 1582 im Westen vorgenommene Kalenderreform (der nach dem Papst Gregor XIII. benannte „gregorianische Kalender“) hat zu einer Verschiebung von mehreren Tagen gegenüber dem östlichen Kalender geführt. Die Kirchen des Westens und des Ostens suchen heute ein Einvernehmen, damit sie das Hochfest der Auferstehung des Herrn wieder am selben Tag feiern können.

1243 Das weiße Kleid bedeutet, daß der Getaufte „Christus [als Gewand] angelegt“ (Gal 3,27) hat: er ist mit Christus auferstanden. Die Taufkerze, die an der Osterkerze entzündet wird, bedeutet, daß Christus den Neugetauften erleuchtet hat. In Christus sind die Getauften „Licht der Welt“ (Mt 5,14) [Vgl. Phil 2,15.]. Der Neugetaufte ist jetzt, im eingeborenen Sohn, Kind Gottes. Er darf das Gebet der Kinder Gottes beten: das Vaterunser.

1287 Diese Fülle des Geistes sollte jedoch nicht einzig dem Messias, sondern dem ganzen messianischen Volk mitgeteilt werden [Vgl. Ez 36,25-27; Joël 3,1-2]. Christus verhieß wiederholt die Ausgießung des Geistes [Vgl. Lk 12,12; Joh 3,5-8; 7,37-39; 16.7-15; Apg 1.8] und löste sein Versprechen vorerst am Ostertag ein [Vgl. Joh 20,22] und noch offensichtlicher am Pfingsttag [Vgl. Apg 2,1-4]. Vom Heiligen Geist erfüllt, beginnen die Apostel „Gottes große Taten zu verkünden“ (Apg 2,11). Petrus erklärt, daß diese Ausgießung des Geistes Zeichen der messianischen Zeiten sei [Vgl. Apg 2,17-18]. Wer der Predigt der Apostel Glauben schenkte und sich taufen ließ, erhielt die Gabe des Heiligen Geistes [Vgl. Apg 2,38].

Initiationssakramente

1212 Durch die Sakramente der christlichen Initiation – die Taufe, die Firmung und die Eucharistie – werden die Grundlagen des ganzen christlichen Lebens gelegt. „Durch die Gnade Christi beschenkt, erhalten die Menschen Anteil an der göttlichen Natur. Dabei besteht eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Werden und Wachsen des natürlichen Lebens und mit seiner Stärkung. In der Taufe wiedergeboren, werden die Gläubigen durch das Sakrament der Firmung gefestigt und in der Eucharistie mit dem Brot des ewigen Lebens gestärkt. So werden sie durch die Sakramente der christlichen Initiation immer tiefer in das Leben Gottes hineingenommen und kommen der vollendeten Liebe immer näher“ (Paul VI., Ap. Konst. „Divinæ consortium naturæ“) [Vgl. OICA pranotanda 1-2].

Die Taufe

1214 Man nennt es Taufe nach dem in seinem Vollzug wesentlichen Ritus: taufen [auf griechisch „baptizein“] bedeutet „eintauchen“. Das Eintauchen ins Wasser versinnbildet das Begrabenwerden des Katechumenen in den Tod Christi, aus dem er durch die Auferstehung mit ihm [Vgl. Röm 6,3-4; Kol 2,12]als eine „neue Schöpfung“ hervorgeht (2 Kor 5,17; Gal 6, 15).

1215 Dieses Sakrament wird auch „Bad der Wiedergeburt und der Erneuerung im Heiligen Geist“(Tit 3,5) genannt, denn es bezeichnet und bewirkt die Geburt aus dem Wasser und dem Geist, ohne die niemand „in das Reich Gottes kommen kann“ (Joh 3,5).

1216 „Dieses Bad wird Erleuchtung genannt, denn wer diese [katechetische] Unterweisung erhält, wird im Geiste erleuchtet“ (Justin, apol. 1,61,12). Da er in der Taufe das Wort, „das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet“ (Joh 1,9), erhalten hat, ist der Getaufte nach der „Erleuchtung“ (Hebr 10,32) zu einem Sohn „des Lichtes“ (1 Thess 5,5) geworden, ja zum „Licht“ selbst (Eph 5,8).

„Die Taufe ist die schönste und herrlichste der Gaben Gottes … Wir nennen sie Gabe, Gnade, Salbung, Erleuchtung, Gewand der Unverweslichkeit, Bad der Wiedergeburt, Siegel, und nach allem, was besonders wertvoll ist. Gabe, denn sie wird solchen verliehen, die nichts mitbringen; Gnade, denn sie wird sogar Schuldigen gespendet; Taufe, denn die Sünde wird im Wasser begraben; Salbung, denn sie ist heilig und königlich (wie die, die gesalbt werden); Erleuchtung, denn sie ist strahlendes Licht; Gewand, denn sie bedeckt unsere Schande; Bad, denn sie wäscht; Siegel, denn sie behütet uns und ist das Zeichen der Herrschaft Gottes“ (Gregor von Nazianz, or. 40,3-4).

1217 Bei der Weihe des Taufwassers in der Liturgie der Osternacht gedenkt die Kirche feierlich der großen Ereignisse der Heilsgeschichte, die schon auf das Mysterium der Taufe hindeuteten:

„Gott, deine unsichtbare Macht bewirkt das Heil der Menschen durch sichtbare Zeichen. Auf vielfältige Weise hast du das Wasser dazu erwählt, daß es hinweise auf das Geheimnis der Taufe“ (MR, Osternacht 42: Weihe des Taufwassers).

1218 Seit Anfang der Welt ist das Wasser, dieses einfache, aber wunderbare Geschöpf, die Quelle des Lebens und der Fruchtbarkeit. Nach der Heiligen Schrift wird es durch den Geist Gottes gleichsam „bedeckt“ [Vgl. Gen 1,2.]:

„Schon im Anfang der Schöpfung schwebte dein Geist über dem Wasser und schenkte ihm die Kraft, zu retten und zu heiligen“ (MR, Osternacht 42: Segnung des Taufwassers).

1219 Die Kirche hat in der Arche Noachs ein Vorzeichen des Heils durch die Taufe erblickt. In der Arche wurden ja „nur wenige, nämlich acht Menschen, durch das Wasser gerettet“ (1 Petr 3,20):

„Selbst die Sintflut war ein Zeichen der Taufe, denn das Wasser brachte der Sünde den Untergang und heiligem Leben einen neuen Anfang“ (MR, Osternacht 42: Segnung des Taufwassers).

1220 Das Quellwasser ist Symbol des Lebens, das Meerwasser Symbol des Todes. Deswegen kann das Wasser auch auf das Mysterium des Kreuzes hinweisen. Aufgrund dieser Symbolik bedeutet die Taufe das Hineingenommenwerden in den Tod Christi.

1221 So kündigt vor allem der Durchzug durch das Rote Meer – die wirkliche Befreiung Israels aus der Knechtschaft in Ägypten – die durch die Taufe bewirkte Befreiung an:

„Als die Kinder Abrahams, aus Pharaos Knechtschaft befreit, trockenen Fußes das Rote Meer durchschritten, da waren sie ein Bild deiner Gläubigen, die durch das Wasser der Taufe aus der Knechtschaft des Bösen befreit sind“ (MR, Osternacht 42: Segnung des Taufwassers).

1222 Vorzeichen der Taufe ist schließlich auch die Ãœberschreitung des Jordan, durch die das Volk Gottes das Land, das den Nachkommen Abrahams verheißen worden war, zum Geschenk erhielt – ein Bild des ewigen Lebens. Die Verheißung dieses seligen Erbes erfüllt sich im Neuen Bund.

1226 Schon am Pfingsttag hat die Kirche die heilige Taufe gefeiert und gespendet. Der hl. Petrus sagt zu der Menge, die durch seine Predigt bis ins Innerste aufgewühlt war: „Kehrt um, und jeder von euch lasse sich auf den Namen Jesu Christi taufen zur Vergebung seiner Sünden; dann werdet ihr die Gabe des Heiligen Geistes empfangen“ (Apg 2,38). Die Apostel und ihre Mitarbeiter bieten die Taufe allen an, die an Jesus glauben: Juden, Gottesfürchtigen und Heiden [Vgl. Kol 2,12]. Stets erscheint die Taufe an den Glauben gebunden:

„Glaube an Jesus, den Herrn, und du wirst gerettet werden, du und dein Haus“ sagt der hl. Paulus zu seinem Gefängniswärter in Philippi. Und dieser „ließ sich sogleich mit allen seinen Angehörigen taufen“ (Apg 16,31.33).

1227 Dem hl. Apostel Paulus zufolge wird der Gläubige durch die Taufe in den Tod Christi hineingenommen; er wird mit ihm begraben und er ersteht mit ihm auf.

„Wißt ihr denn nicht, daß wir alle, die wir auf Christus Jesus getauft wurden, auf seinen Tod getauft worden sind? Wir wurden mit ihm begraben durch die Taufe auf den Tod; und wie Christus durch die Herrlichkeit des Vaters von den Toten auferweckt wurde, so sollen auch wir als neue Menschen leben“ (Röm 6,3-4) [Vgl. Kol 2,12].

Die Gläubigen haben „Christus [als Gewand] angelegt“ (Gal 3,27). Kraft des Heiligen Geistes ist die Taufe ein Bad, das reinigt, heiligt und gerecht macht [Vgl. 1 Kor 6,11 12.13].

1228 Die Taufe ist also ein Bad im Wasser, wobei „der unvergängliche Same“ des Wortes Gottes seine belebende Wirkung ausübt [Vgl. 1 Pctr 1,23; Eph 5,26]. Der hl. Augustinus sagt von der Taufe: „Es tritt das Wort zum [materiellen] Element, und es wird ein Sakrament“ (ev. Jo. 80,3).

1234 Sinn und Gnade des Taufsakramentes treten in den Riten der Feier klar zutage. Indem die Gläubigen den Handlungen und Worten dieser Feier aufmerksam folgen, werden sie in die Reichtümer eingeweiht, die dieses Sakrament in jedem Neugetauften bezeichnet und bewirkt.

1235 Das Kreuzzeichen zu Beginn der Feier bringt zum Ausdruck, daß Christus dem, der ihm angehören soll, sein Zeichen aufprägt. Es bezeichnet die Erlösungsgnade, die Christus uns durch sein Kreuz erworben hat.

1236 Die Verkündigung des Wortes Gottes erleuchtet die Täuflinge und die Gemeinde durch die geoffenbarte Wahrheit und ruft die Antwort des Glaubens hervor. Der Glaube läßt sich von der Taufe nicht trennen. Die Taufe ist ja in ganz besonderer Weise „das Sakrament des Glaubens“, denn man tritt durch sie sakramental in das Leben des Glaubens ein.

1237 Weil die Taufe Zeichen der Befreiung von der Sünde und deren Anstifter, dem Teufel, ist, spricht man über den Täufling einen Exorzismus (oder mehrere). Der Zelebrant salbt den Täufling oder legt ihm die Hand auf; danach widersagt der Täufling ausdrücklich dem Satan. So vorbereitet, kann er den Glauben der Kirche bekennen, dem er durch die Taufe „anvertraut“ wird [Vgl. Röm 6,17].

1238 Durch ein Gebet der Epiklese wird in der Tauffeier selbst oder in der Osternacht das Taufwasser geweiht. Die Kirche bittet Gott, daß durch seinen Sohn die Kraft des Heiligen Geistes in dieses Wasser herabsteige, damit alle, die darin die Taufe empfangen, „aus Wasser und Geist geboren“ werden (Joh 3,5).

1239 Darauf folgt der wesentliche Ritus des Sakramentes: die eigentliche Taufe. Diese zeigt an und bewirkt, daß der Täufling der Sünde stirbt, dem Pascha-Mysterium Christi gleichgestaltet wird und so in das Leben der heiligsten Dreifaltigkeit eintritt. Am ausdrucksvollsten wird die Taufe durch dreimaliges Eintauchen in das Taufwasser vollzogen. Aber schon seit urchristlicher Zeit kann sie auch gespendet werden, indem man dreimal Wasser über das Haupt des Täuflings gießt.

1240 In der lateinischen Kirche spricht der Taufspender bei diesem dreimaligen Ãœbergießen die Worte: „N., ich taufe dich im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes“. Im ostkirchlichen Ritus wendet sich der Katechumene nach Osten und der Priester spricht: „Der Diener Gottes N. wird getauft im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes“. Und jedesmal, wenn er eine Person der heiligsten Dreifaltigkeit nennt, taucht er den Täufling ins Wasser und hebt ihn wieder heraus.

1241 Die Salbung mit dem heiligen Chrisam einem vom Bischof geweihten wohlriechenden Öl – bedeutet, daß dem Neugetauften der Heilige Geist geschenkt wird. Er ist ja ein Christ geworden, das heißt ein durch den Heiligen Geist „Gesalbter“, eingegliedert in Christus, der zum Priester, Propheten und König gesalbt ist [Vgl. OBP 62].

1242 In der Liturgie der Ostkirchen ist die Salbung nach der Taufe das Sakrament der Chrismation (Firmung). In der römischen Liturgie kündigt sie eine zweite Salbung mit dem heiligen Chrisam an, die der Bischof spenden wird: das Sakrament der Firmung, welche die Taufsalbung gewissermaßen „konfirmiert“ (bekräftigt) und vollendet.

1243 Das weiße Kleid bedeutet, daß der Getaufte „Christus [als Gewand] angelegt“ (Gal 3,27) hat: er ist mit Christus auferstanden. Die Taufkerze, die an der Osterkerze entzündet wird, bedeutet, daß Christus den Neugetauften erleuchtet hat. In Christus sind die Getauften „Licht der Welt“ (Mt 5,14) [Vgl. Phil 2,15.]. Der Neugetaufte ist jetzt, im eingeborenen Sohn, Kind Gottes. Er darf das Gebet der Kinder Gottes beten: das Vaterunser.

1244 Die erste eucharistische Kommunion. Kind Gottes geworden, mit dem hochzeitlichen Gewand bekleidet, wird der Neugetaufte zum „Hochzeitsmahl des Lammes“ zugelassen und erhält die Nahrung des neuen Lebens, den Leib und das Blut Christi. Die Ostkirchen sind sich der Einheit der christlichen Initiation sehr bewußt und spenden deshalb die heilige Kommunion allen Neugetauften und -gefirmten, sogar Kleinkindern im Gedenken an die Worte des Herrn: „Laßt die Kinder zu mir kommen; hindert sie nicht daran!“ (Mk 10,14). Die lateinische Kirche behält den Zutritt zur heiligen Kommunion denen vor, die zum Vernunftalter gelangt sind, bringt aber den Zusammenhang der Taufe mit der Eucharistie dadurch zum Ausdruck, daß das neugetaufte Kind zum Gebet des Vaterunsers an den Altar getragen wird.

1245 Der feierliche Segen beschließt die Tauffeier. Bei der Taufe von Kleinkindern ist die Segnung der Mutter von besonderer Bedeutung.

1254 Bei allen Getauften, ob sie nun Kinder oder Erwachsene sind, muß nach der Taufe der Glaube wachsen. Die Taufvorbereitung führt nur zur Schwelle des neuen Lebens. Die Taufe ist die Quelle des neuen Lebens in Christus, aus der das ganze christliche Leben entspringt. Darum feiert die Kirche jedes Jahr in der Osternacht die Erneuerung des Taufgelübdes.

Die Firmung

1286 Im Alten Bund haben die Propheten angekündigt, daß auf dem erhofften Messias aufgrund seiner Heilssendung [Vgl. Lk 4,16-22; Jes 61,1] der Geist des Herrn ruhen werde [Vgl. Jes 11,2]. Daß der Heilige Geist auf Jesus bei dessen Taufe durch Johannes herabkam, war das Zeichen dafür, daß er es ist, der kommen soll: Er ist der Messias, der Sohn Gottes [Vgl. Mt 3,13-17; Joh 1,33-34]. Weil Jesus durch den Heiligen Geist empfangen wurde, verläuft sein ganzes Leben und seine Sendung in völliger Gemeinschaft mit dem Heiligen Geist, den der Vater ihm „ohne Maß“ gibt (Joh 3,34).

1287 Diese Fülle des Geistes sollte jedoch nicht einzig dem Messias, sondern dem ganzen messianischen Volk mitgeteilt werden [Vgl. Ez 36,25-27; Joël 3,1-2]. Christus verhieß wiederholt die Ausgießung des Geistes [Vgl. Lk 12,12; Joh 3,5-8; 7,37-39; 16.7-15; Apg 1.8] und löste sein Versprechen vorerst am Ostertag ein [Vgl. Joh 20,22] und noch offensichtlicher am Pfingsttag [Vgl. Apg 2,1-4]. Vom Heiligen Geist erfüllt, beginnen die Apostel „Gottes große Taten zu verkünden“ (Apg 2,11). Petrus erklärt, daß diese Ausgießung des Geistes Zeichen der messianischen Zeiten sei [Vgl. Apg 2,17-18]. Wer der Predigt der Apostel Glauben schenkte und sich taufen ließ, erhielt die Gabe des Heiligen Geistes [Vgl. Apg 2,38].

1288 „Von da an vermittelten die Apostel den Neugetauften gemäß dem Willen Christi durch Auflegung der Hände die Gabe des Geistes zur Vollendung der Taufgnad [Vgl. Apg 8,15-17;19,5-6]. So wird im Hebräerbrief unter den Elementen der ersten christlichen Unterweisung die Lehre von der Taufe und von der Auflegung der Hände genannt [Vgl. Hebr 6,2]. Diese Auflegung der Hände wird in der katholischen Ãœberlieferung zu Recht als Anfang des Firmsakramentes betrachtet, das die Pfingstgnade in der Kirche auf eine gewisse Weise fortdauern läßt“ (Paul VI., Ap. Konst. „Divinæ consortium naturæ“).

1289 Um die Gabe des Heiligen Geistes noch besser zu bezeichnen, kam zur Handauflegung sehr bald eine Salbung mit wohlriechendem Öl [Chrisam]. Diese Salbung veranschaulicht den Namen „Christ“, der „Gesalbter“ bedeutet und von Christus selbst abgeleitet ist, den „Gott … gesalbt hat mit dem Heiligen Geist“ (Apg 10,38). Der Salbungsritus besteht im Osten wie im Westen bis heute. Deshalb nennt man im Osten dieses Sakrament Chrismation, Salbung mit dem Chrisam, oder Myron, was „Chrisam“ bedeutet. Im Westen weist die Bezeichnung Firmung einerseits auf die „Bestätigung“ der Taufe hin, womit die christliche Initiation vervollständigt wird, und andererseits auf die Stärkung der Taufgnade – beide sind Früchte des Heiligen Geistes.

Die Eucharistie

1322 Die heilige Eucharistie vollendet die christliche Initiation. Wer durch die Taufe zur Würde des königlichen Priestertums erhoben und durch die Firmung Christus tiefer gleichgestaltet worden ist, nimmt durch die Eucharistie mit der ganzen Gemeinde am Opfer des Herrn teil.

1323 „Unser Erlöser hat beim Letzten Abendmahl in der Nacht, da er verraten wurde, das eucharistische Opfer seines Leibes und Blutes eingesetzt, damit dadurch das Opfer des Kreuzes durch die Zeiten hindurch bis zu seiner Wiederkunft fortdauere und er so der Kirche, der geliebten Braut, das Gedächtnis seines Todes und seiner Auferstehung anvertraue: als Sakrament des Erbarmens und Zeichen der Einheit, als Band der Liebe und österliches Mahl, in dem Christus genossen, das Herz mit Gnade erfüllt und uns das Unterpfand der künftigen Herrlichkeit gegeben wird“ (SC 47).

Bildquelle: Ib Rasmussen / Wikipedia – Foto: Taufbecken

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