Gaudium et spes. Artikel 3

Der Auftrag zum Dienst am Menschen.
Erstellt von Gero P. Weishaupt am 10. August 2013 um 16:00 Uhr
Vaticanum II, Konzilseröffnung

Einleitung von Gero P. Weishaupt: Die ersten drei Artikel von Gaudium et spes stellen eine Einführung in den gesamten Text dar, in dem der Mensch in der Welt von heute zentral steht. Drücken die Konzilsväter in den ersten beiden Artikeln ihre Verbundenheit mit der Gemeinschaft der Menschen, an die sich die Konstitution wendet, aus, so betonen sie im dritten Artikel ihre Dienstbarkeit für die Menschen, indem das Konzil im Dialog mit ihnen eintritt, auf ihre existentiellen Fragen eingeht, ihnen das „Licht des Evangeliums“ bringt und „jene Heilskräfte bietet, die die Kirche selbst, vom Heiligen Geist geleitet, von ihrem Gründer empfängt“. Die Kirche will den Menschen „Zeuge und Künder des Glaubens des gesamten in Christus geeinten Volkes Gottes“ sein, weil sie glaubt, dass in den Menschen „etwas wie ein göttlicher Same … eingesenkt ist“. Das Gesetz Gottes als des Schöpfers ist in das Menschenherz hineingelegt. Darin liegt die Möglichkeit begründet, alle Menschen anzusprechen. Denn der Mensch ist als Mensch, d.h. aufgrund seiner menschlichen Natur offen für die göttliche Wahrheit.

Gaudium et spes. Artikel 3

„Gewiß ist die Menschheit in unseren Tagen voller Bewunderung für die eigenen Erfindungen und die eigene Macht; trotzdem wird sie oft ängstlich bedrückt durch die Fragen nach der heutigen Entwicklung der Welt, nach Stellung und Aufgabe des Menschen im Universum, nach dem Sinn seines individuellen und kollektiven Schaffens, schließlich nach dem letzten Ziel der Dinge und Menschen. Als Zeuge und Künder des Glaubens des gesamten in Christus geeinten Volkes Gottes kann daher das Konzil dessen Verbundenheit, Achtung und Liebe gegenüber der ganzen Menschheitsfamilie, der dieses ja selbst eingefügt ist, nicht beredter bekunden als dadurch, daß es mit ihr in einen Dialog eintritt über all diese verschiedenen Probleme; daß es das Licht des Evangeliums bringt und daß es dem Menschengeschlecht jene Heilskräfte bietet, die die Kirche selbst, vom Heiligen Geist geleitet, von ihrem Gründer empfängt.

Es geht um die Rettung der menschlichen Person, es geht um den rechten Aufbau der menschlichen Gesellschaft. Der Mensch also, der eine und ganze Mensch, mit Leib und Seele, Herz und Gewissen, Vernunft und Willen steht im Mittelpunkt unserer Ausführungen. Die Heilige Synode bekennt darum die hohe Berufung des Menschen, sie erklärt, daß etwas wie ein göttlicher Same in ihn eingesenkt ist, und bietet der Menschheit die aufrichtige Mitarbeit der Kirche an zur Errichtung jener brüderlichen Gemeinschaft aller, die dieser Berufung entspricht. Dabei bestimmt die Kirche kein irdischer Machtwille, sondern nur dies eine: unter Führung des Geistes, des Trösters, das Werk Christi selbst weiterzuführen, der in die Welt kam, um der Wahrheit Zeugnis zu geben; zu retten, nicht zu richten; zu dienen, nicht sich bedienen zu lassen.“

Foto: Konzilsväter – Bildquelle: Peter Geymayer / Wikipedia

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