Für alle, die mit ihrem Latein nie am Ende sind
Aachen (kathnews). Papst Benedikt XVI. war ein Förderer der lateinischen Sprache. Nicht nur „twitterte“ er gegen Ende seines Pontifikates in der alten Sprache der Römer. Auch seine erste Homilie in der Sixtinischen Kapelle vor den Kardinälen, die ihn im April 2005 zum Nachfolger Petri gewählt hatten, hielt er auf Lateinisch, und geradezu wie in einer „Inclusio“ erklärte er auch den Rücktritt von seinem Amt in jener Sprache, in der sein Lieblingstheologe, der Kirchenvater Augustinus, seine großartigen theologischen Werke verfaßt hat. Viele Messen im Petersdom und auf Auslandsreisen zelebrierte Papst Benedikt XVI. getreu den Vorgaben des Zweiten Vatikanischen Konzils in der Liturgiesprache der Kirche. Wenige Monate vor seinem Rücktritt, im November 2012, richtete er mit einem Motu proprio die Pontificia Academia Latinitatis auf, eine Päpstliche Akademie der lateinischen Sprache, mit dem Ziel, die Kenntnisse der Sprache Ciceros, des heiligen Augustinus und des Erasmus von Rotterdam zu verbessern. Es ging dem Papst bei alledem nicht nur um eine Wiederbelebung des Latein als Liturgiesprache, sondern um den Erhalt eines Erbes, ohne das die europäische Kultur nicht denkbar wäre. Daher soll die lateinische Sprache gepflegt werden, und zwar nicht nur das Latein christlicher Autoren, sondern auch das pagane der Antike, denn die christliche Latinität basiert auf dem Fundament der Goldenen (z. B. Ciceros, Cäsars, Vergils) und der Silbernen (z. B. Sallusts, Tacitus‘, Senecas) Latinität der heidnischen antiken Autoren. Mit der Errichtung der Lateinakademie erkannte der Papst zudem die „Zeichen der Zeit“: In der jüngeren Generation wächst das Interesse für die lateinische Sprache.
Lebendiges Latein
Genau diesem Anliegen trägt die jüngst neu erschiene Lateinzeitschrift „Lingua viva“ des Aachener Verlages „Bergmoser + Höller“ Rechnung. „Lingua via publicatio popularis studiosis linguae Latinae“, so der ganze Titel, richtet sich an alle, die mit ihrem Latein nie am Ende sind. Die Zeitschrift bringt Beiträge zu aktuellen Themen in lebendigem Latein, will Vokabelkenntnisse und Grammatikwissen auffrischen, antike Autoren neu entdecken lassen, zu leichteren Begegnung mit der manchmal schweren Sprache anregen und mit Sprachspielen und Tüfteleien die lateinische Sprache näherbringen.
Inhalt der Zeitschrift
Jede Ausgabe umfaßt 24 Seiten und erscheint in einem DIN A4-Format-Heft viermal im Jahr. „Linga viva“ kostet im Jahresabonnement 20,- Euro. Der Leser erfährt auf Lateinisch Wissenswertes über Länderkunde und „Lifstyle“ („Scientia orbis“) und über Gesellschaftsthemen („Societas humana“). Jedes Heft behandelt Vokabeln zum jeweilige Thema („Vocabularium“), bietet einen Nachrichtenüberblick („Nuntii“), stellt die großen lateinischen Autoren in kleinen Häppchen vor („Scriptores magni“), bietet nachantike lateinische Literatur („Latinitas medii et recentioris aevi“), berücksichtigt auch eine Kinderseite („Pagina puerilis“), läßt Raum für Humor („Iocus“) und Rätsel („Aenigma“) und präsentiert einige Sprachspielereien („Bella Bulla“). Die Zeitschrift kann auch sehr gut in der Schule zum Einsatz kommen.
Namhafte Latinisten
„Die lateinische Sprache“, so schreibt der Aachener Verleger, „die im alten Rom durch die Straßen gerufen wurde, ist dort nicht stehengeblieben. Auf Latein lässt sich beschreiben, was aktuell in der Welt vorgeht – von lateinischen Beiträgen über aktuelle Gesellschaftsthemen bis hin zum Nachrichtenüberblick auf Latein.“ Namhafte Latinisten wie S. Albert, G. Licoppe oder R. Maier zeichnen verantwortlich für ein korrektes, an der klassischen Latinität orientiertes Latein in neulateinischen Beiträgen.
„Lingua viva“ des Aachener Verlages zielt auf die Pflege des Latein als einer lebendigen Sprache. Die Zeitschrift verknüpft dabei attraktive Bilder und aktuelle Texte lebensnah mit einer „toten“ Sprache.
Verlagsangaben
Bergmoser + Höller Verlag AG
Karl-Friedrich-Straße 76
52071 Aachen
E-Mail: kontakt@buhv.de
Homepage: www.buhv.de
Zeitschrift: „Lingua viva“
Foto: Papst Benedikt XVI. – Bildquelle: Fabio Pozzebom/ABr