Eine lange, segensreiche Tradition

Der Besuch Papst Benedikts XVI. in Deutschland wird der fĂŒnfzehnte Besuch eines Papstes auf deutschem Boden sein, seit Papst Leo III. im Jahre 799 die Paderborner Königspfalz besuchte, um dort fĂŒr Karl den GroĂen eine Altarweihe vorzunehmen. Die Deutschlandbesuche der GegenpĂ€pste Gregor VI. im Jahre 1012 und Johannes XXIII. Im Jahre 1414 werden in dieser ZĂ€hlung nicht berĂŒcksichtigt. Die anstehende Reise wird den Heiligen Vater nach Berlin, Erfurt, Etzelsbach, Lahr und Freiburg fĂŒhren und ist der erste offizielle Staatsbesuch Benedikts XVI. in der Bundesrepublik Deutschland. Die vorangegangenen zwei Deutschlandbesuche Benedikts XVI. in den Jahren 2005 und 2006 waren keine offiziellen Staatsbesuche des Heiligen Vaters als Staatsmann, sondern Pastoralreisen des Papstes als Oberhaupt der universalen Weltkirche.
Johannes Paul II. – der reisende Papst
Der bevorstehende Deutschlandbesuch von Papst Benedikt XVI. steht also in einer langen und segensreichen Tradition von Besuchen, die insgesamt acht PĂ€pste den deutschen Landen in zwölf Jahrhunderten abstatteten. Alleine der selige Papst Johannes Paul II. besuchte die Bundesrepublik Deutschland dreimal. Seine Reisen fĂŒhrten ihn 1980 nach Köln, BrĂŒhl, Bonn, Mainz, MĂŒnster, OsnabrĂŒck, Fulda, MĂŒnchen und Altötting, 1987 nach Köln, Bonn, MĂŒnster, Kevelaer, Essen, Bottrop, Gelsenkirchen, MĂŒlheim an der Ruhr, MĂŒnchen, Speyer und Augsburg und 1996 nach Paderborn und Berlin. Kein amtierender Papst stattete mehr deutschen StĂ€dten einen offiziellen Besuch ab, als der 2005 verstorbene Johannes Paul II., der im Mai 2011 durch Papst Benedikt XVI. zur Ehre der AltĂ€re erhoben wurde.
Die erste Nuntiatur auf deutschem Boden
Doch die Deutschlandbesuche der PĂ€pste waren nicht immer nur reprĂ€sentativer, pastoraler oder staatsmĂ€nnischer Art. 1782 besuchte Papst Pius VI. die StĂ€dte MĂŒnchen, Altötting und Augsburg, da es in den deutschen Landen Bestrebungen gab, die Macht der Bischöfe gegenĂŒber den PĂ€psten zu stĂ€rken. So richtete Pius VI. drei Jahre spĂ€ter in Deutschland die erste diplomatische Vertretung des Heiligen Stuhls in der Geschichte des Landes ein. Diese erste Apostolische Nuntiatur wurde nach dem Willen des Papstes in MĂŒnchen errichtet, was den Protest einiger Bischöfe zur Folge hatte. 1786 verabschiedeten die Bischöfe in der Stadt Bad Ems die so genannte âEmser Punktationâ, die sich erneut fĂŒr die StĂ€rkung der bischöflichen Rechte gegenĂŒber dem Heiligen Stuhl starkmachte.
Kaiserkrönung in Rom
Ein weiterer Papst, der in besonderer Verbindung zu Deutschland steht, war der Heilige Vater Leo III., der zugleich auch der erste Pontifex war, der Deutschland besuchte. Das war im Jahre 799. Nur ein Jahr spĂ€ter krönte er Karl den GroĂen in der Weihnachtsmesse am 25. Dezember in Rom zum Kaiser. Wiederum fĂŒnf Jahre spĂ€ter besuchte Papst Leo erneut Deutschland, um in Aachen das Dreikönigsfest zu feiern.
DarĂŒber hinaus besuchten Deutschland unter anderem die PĂ€pste Benedikt VIII., Leo IX. und Eugen III. Der Deutschlandbesuch Papst Benedikts XVI. steht dementsprechend in einer langen Tradition und wird fĂŒr Deutschland erneut ein Grund zu groĂer Freude sein.
Foto: Deutschland in Europa – Bildquelle: TUBS, CC bei Wikimedia Commons