Ein großer Tag der Freude
Lübeck (kathnews). Am Samstag, dem 25.06.2011, sieht die die Hansestadt Lübeck einem ganz besonderen Großereignis entgegen: der Seligsprechung der Lübecker Märtyrer. Die Lübecker Märtyrer – das sind die Lübecker Kapläne Johannes Prassek, Hermann Lange, Eduard Müller und ihr evangelischer Mitbruder Karl Friedrich Stellbrink. Weil sie dem Nationalsozialismus kritisch gegenüber standen und sich gegen das NS-Regime stark machten, wurden sie verhaftet und am 10. November 1943 hingerichtet. Das Todesurteil stand von vornherein fest, der Prozess vor dem Volksgerichtshof im Juni 1943 war lediglich eine Farce.
Am kommenden Samstag nun werden die Priester Prassek, Müller und Lange in einem feierlichen Gottesdienst in Lübeck selig gesprochen. Die Anteilnahme an diesem einmaligen Fest des Glaubens ist enorm. Mehr als 9.000 Menschen aus aller Welt haben sich Karten besorgt, um bei der Seligsprechung persönlich dabei sein zu können. Die Feierlichkeiten beginnen bereits am Vorabend mit einem evangelischen Gottesdienst in der Lübecker Lutherkirche. Am Tag der Seligsprechung dann findet ab 09:15 Uhr ein Vorprogramm mit Musik, Interviews und vielen Informationen statt. Um 11:00 Uhr schließlich beginnt die Feier der Seligsprechung, und ab 13:00 Uhr wird zu einem Fest der Begegnung auf der Lübecker Domwiese und der Parade eingeladen. Wer Interesse hat, kann zudem auch eine Ausstellung in der Probsteikirche Herz Jesu besuchen, die zeigen möchte, dass diese mutigen, jungen Geistlichen „ganz normale Menschen“ waren.
Doch auch wenn die Freude groß ist – einer von ihnen wird nicht selig gesprochen werden. Karl Friedrich Stellbrink war evangelischer Pastor, den aber eine Freundschaft mit den katholischen Geistlichen verband, in einer Zeit, in der von Ökumene noch lange nicht die Rede war. Das Beachtliche an den vier Lübecker Märtyrern war, das sie konfessionelle Grenzen überwanden und gemeinsam in ihr Martyrium gingen. Sie gehören untrennbar zusammen, wie es ihr damaliger Mitgefangener Adolf Ehrtmann geradezu programmatisch auf seinem Sterbebett formuliert hat, als man ihn mit den Worten trösten wollte, er werde nun bald bei seinen Kaplänen sein. Er antwortete damals: „Sag niemals drei, sag immer vier“. Und so gebührt auch dem evangelischen Geistlichen Stellbrink dasselbe ehrende Gedenken wie seinen Freunden.
Tipp: Wer mehr über die Vier erfahren möchte, kann sich übrigens auch auf der Internetseite www.luebecker-maertyrer.de über weitere Einzelheiten informieren.