Das neue Gotteslob

Eine Buchvorstellung von Radio Vatikan.
Erstellt von Radio Vatikan am 30. November 2013 um 14:23 Uhr
Das neue Gotteslob

Ein katholischer Klassiker, sorgsam renoviert und in frischer Aufmachung: Das neue Gotteslob wird am ersten Advent in Deutschland, Ă–sterreich und SĂĽdtirol eingefĂĽhrt. Wir schauen uns das Gebet- und Gesangbuch deutscher Sprache bei unserem heutigen Radio-Vatikan-Buchtipp jetzt schon einmal genauer an.

Alte Lieder, neue Lieder, Ă–kumene und: Was ist ein Beichtstuhl?

Als Vorsitzender der Unterkommission „Gemeinsames Gebet- und Gesangbuch“ ist Bischof Friedhelm Hofmann mit dem Buch und den Hintergründen dazu bestens vertraut. Stefanie Stahlhofen hat sich mit ihm unterhalten und wollte wissen: Was unterscheidet das neue vom alten Gotteslob? „Es ist in drei große Bereiche eingeteilt: Gesänge, Texte und Liturgie. Wir haben in dieses Gotteslob nicht nur lateinische Passsagen wieder aufgenommen, sondern vor allem viele alte Lieder, die Jahrzehnte überdauert haben und dazu auch eine ganze Reihe neues geistliches Liedgut. Wir haben auch darauf geachtet, dass ökumenische Lieder hineinkommen, so dass auch andere Konfessionen mitsingen können. Es enthält viele Tagzeitenliturgien, Andachten, Wortgottesdienste, was es in der Form im alten Gotteslob nicht gab. Wir haben aber versucht, über das liturgische Buch hinauszugehen, sodass dieses neue Gotteslob auch als Hausbuch gewertet wird. So haben wir zum Beispiel kleine häusliche Feiern einbezogen: Wie feiere ich den Heiligen Abend zu Hause? Wie gehe ich mit dem Sterben eines lieben Menschen um? Welche Gebete stehen mir da zur Hand? So haben wir versucht, das ganze Buch zu weiten und dem heutigen Menschen Hilfen an die Hand zu geben, damit er bestimmte Ausdrücke und Begriffe neu entdecken kann. Da gibt es etwa ein Glossar, das an den Anfang gestellt ist. Zum Beispiel: Warum nehme ich Weihwasser? Was ist mir der Kniebeuge? Was ist ein Beichtstuhl? Was bedeutet Patenschaft in der Kirche? Das alles kann man im Buch nachschauen und man bekommt dann Hilfen.“

Brücken bauen zu Gott: „Viele wissen nicht mehr, was in der Kirche gelehrt wird“

Haben denn die Gläubigen von heute weniger Wissen über die Religion als früher oder soll das neue Gotteslob mehr „können“ als das alte? „Das alte Gotteslob ist hoch zu schätzen. Wir haben jetzt bei der Erarbeitung auch entdeckt, wie gut es ist. Aber wir gehen davon aus, dass viele Leute den Kontakt zur Kirche verlieren. Das sehen Sie ja schon alleine am Gottesdienstbesuch. Viele Besucher wissen nicht mehr, was in der Kirche gelehrt und geglaubt wird. Von daher müssen Hilfen gegeben werden. Wenn zum Beispiel junge Eltern ihr Kind zur Erstkommunion schicken, aber selber nicht mehr christlich praktizieren und auch nicht mehr Bescheid wissen, dann sollen sie die Möglichkeit haben, sich zu informieren. Das heißt, das Gotteslob ist missionarisch angelegt. Es will die Leute gewinnen und ihnen helfen zu verstehen und Brücken bauen im Gebet zu Gott zu finden.“

Das neue Gotteslob ist ein Gebetsbuch, es ersetzt nicht den Katechismus

Sie haben erwähnt, dass es im neuen Gotteslob auch Erklärungen gibt, zu den Sakramenten beispielsweise. Haben Sie da auch kritische Punkte aufgegriffen, wie etwa die Debatte zum Umgang mit wiederverheiratet Geschiedenen und der Zulassung zum Sakrament der Kommunion? „Das Gotteslob ist kein Glaubenskompendium, sondern ein Handbuch zum Glauben. In dem Buch kann nicht der ganze Katechismus vorkommen. Es kann auch nicht die ganze Lehre der Kirche vorkommen. Deshalb ist das nicht so. Wir haben aber im Beichtspiegel, der in drei unterschiedlichen Intentionen abgedruckt ist, das ein oder andere Problem der jetzigen Zeit auch betont. Aber das Gebetbuch ersetzt nicht den Katechismus.“

Was ist Ihr persönliches Lieblingslied oder Gebet aus dem neuen Gotteslob? „Das ist ein Lied, das schon im alten Gotteslob drin war: ,Eine neue Stadt ersteht, die vom Himmel niedergeht.’ Weil ich mich mit der Eschatologie sehr auseinandersetze und ich immer sage: ,Wer den Blick auf den Himmel verliert, wird den Boden unter den Füßen verlieren.’ Das ist meine Einstellung und insofern schaue ich auch auf das uns verheißene himmlische Jerusalem und denke alle Schwierigkeiten dieser Zeit, werden aufgelöst werden in die Vollendung des Himmels. Das ist die Grundbotschaft, die wir den Menschen auch heute bei allen Schwierigkeiten geben können.“

Hier gibt es das neue Gotteslob

Gemeinsame Herausgeber des Gesangs- und Gebetsbuches sind die Deutsche Bischofskonferenz, die Österreichische Bischofskonferenz und der Bischof von Bozen-Brixen. Wer sich jetzt für das neue Gotteslob interessiert und schon mal einen Blick hineinwerfen möchte: Die Standardausgabe des neuen Gotteslobs kostet weniger als 20 Euro und ist ab Anfang Dezember in den meisten Buchhandlungen erhältlich – wie uns Bischof Hofmann versicherte übrigens auch in den Diözesen, die zum ersten Advent noch nicht mit dem neuen Gotteslob beliefert werden konnten. Neben der Standardversion gibt es im Buchhandel auch eine Schmuckausgabe und eine Extra-Großdruck-Ausgabe; auch verschiedene blindengerechte Versionen des neuen Gotteslobes sind erhältlich.

Foto: Das neue Gotteslob – Bildquelle: Radio Vatikan

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