Bedeutet der Hirntod wirklich den Tod eines Menschen?
Frankfurt (kathnews). Am Tag der Organspende befaĂt sich die Frankfurter Allgemeine Zeitung in einem langen Artikel (Die Debatte ĂŒber den Hirntod ist noch nicht beendet, Ausgabe vom 4. Juni) mit den Bedenken Hirntodkriteriums als Bedingung zur Entnahme von Organen zwecks Transplantation. Die FAZ zitiert Alexandra Mazei, Professorin fĂŒr Soziologie in Darmstadt, die sagt. „Der Patient geht als Mensch in den OP und kommt als Leiche wieder heraus. Das ist nur ganz schwer zu verarbeiten.“ Mazei sei eine der weinigen, die sich kritisch zum Hirntodkriterium Ă€uĂern. Dieses Kriterium ist fĂŒr Mazei völlig willkĂŒrlich: „FĂŒr den Patienten und das medizinische und pflegende Personal verĂ€ndert sich durch die Diagnose Hirntod eigentlich nichts.“
âDer nunmehr Hirntote wird weiterhin beatmet, der Brustkorb hebt und senkt sich, der Körper bleibt warm. Das Personal wĂ€scht den Patienten, entsorgt die Exkremente, die nach wie vor ausgeschieden werden. Die Wissenschaft hat sogar FĂ€lle dokumentiert, in denen hirntote Schwangere gesunde Babys ausgetragen haben. Manzei bezeichnet den Hirntod deshalb lediglich als „rechtlichen Switch“: Der Patient werde nicht mehr fĂŒr sich, sondern fĂŒr den OrganempfĂ€nger gepflegt und behandeltâ, so die FAZ.
In der Tat wurde der Begriff âHirntodâ ausschlieĂlich fĂŒr TransplantationsfĂ€lle definiert und nicht aus dem Bestreben heraus, eine Definition des Todes zu finden. Zum Zeitpunkt des âHirntodesâ sind viele Organe fĂŒr Transplantationen noch tauglich, spĂ€ter, etwas wenn das Herz nicht mehr schlĂ€gt, nicht mehr. Schlicht aus diesem BedĂŒrfnis heraus erfand man den Begriff âHirntodâ, der aber nicht der eigentliche Tod eines Menschen bedeutet im Sinne, daĂ so gut wie alle Körperfunktionen beendet werden, inklusive dem Gehirn. Die FAZ: âWĂ€hrend der Organentnahme komme es vor, dass sich der Mensch auf dem OP-Tisch bewege. Der Blutdruck und die Herzfrequenz stiegen deutlich an. AnĂ€sthesisten aus GroĂbritannien forderten daher schon vor Jahren, man solle Spender wĂ€hrend der Organspende narkotisieren.â
Schwergewichtige Kritik am Hirntodkriterium kommt aus den Vereinigten Staaten. Der sog. âPresidentÂŽs Council on Bioethicsâ hat in einer Studie gezeigt, daĂ der Hirntod nicht mit dem Tod eines Menschen identisch sei. Die moderne Diagnostik kann heute feststellen, daĂ das BewuĂtsein hirntoter Patienten nicht ganz erloschen ist.